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Der Kater läßt das Mausen nicht

Der Kater läßt das Mausen nicht

Titel: Der Kater läßt das Mausen nicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charlotte MacLeod
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Landwirtschaftsminister abgeben, junger Mann.
Dieser — eh — kleine Ausfall meinerseits ist lediglich darauf zurückzuführen,
daß ich mich daran erinnert habe, daß ich eigentlich Sill selbst ein paar
Fragen stellen wollte. Aber vielleicht war es sowieso nicht der geeignete
Zeitpunkt. Haben Sie Mrs. Smuth gesehen?«
    »Sie ist in die Richtung da
verschwunden.« Dorkin wies mit dem Kopf in die Richtung von Svensons Büro.
»Fragen Sie mich bloß nicht, was sie da will. Aber können Sie mir vielleicht
erklären, Professor, wieso diese Frau jetzt für Claude statt für Peters
arbeitet?«
    »Ich kann es mir auch nicht erklären«,
antwortete Shandy ausweichend. »Man könnte daraus höchstens den Schluß ziehen,
daß sie gerne in Komitees arbeitet. Claude hat davon eine Menge, und Peters
kein einziges.«
    »Sam Peters hat so einiges nicht, was
Flirty Bertie hat«, meinte das zweite Apfelmädchen naserümpfend. »Mögen Sie
einen Apfel, Professor Shandy?«
    »Hat Eva nicht etwas Ähnliches zu Adam
gesagt?« Shandy nahm den Apfel trotzdem an. »Vielen Dank, Miss — eh — Peters,
nicht wahr?«
    »Genau. Sam Peters ist mein Onkel, und
darauf bin ich stolz. Professor Shandy, stimmt es wirklich, daß Präsident
Svenson diesen Vollidiot Bertie auf dem Campus reden lassen will?«
    »Soweit ich weiß, ist die Frage noch
nicht geklärt. Warum fragen Sie ihn nicht selbst?«
    »Weil ich keine Lust habe, daß man mich
in der Luft zerreißt und dann auf beiden Hälften herumtrampelt. Das kommt
sicher noch aus der Zeit, als mein Bruder all meine Ausschneidepuppen zerrissen
hat, bloß weil ich die Seiten in seinen Playboy-Heften zusammengeklebt habe.
Männer sind Bestien. Mit Ausnahme von Onkel Sam natürlich. Er ist ein richtiger
Schatz, und ich wäre stinksauer, wenn dieser ekelhafte Bertie auch nur ein
Eckchen von seiner Mehrheit anknabbern würde. Glauben Sie, wir könnten Mrs.
Mouzouka dazu kriegen, uns eine Riesenladung Torte zu backen, die wir ihm an
den Kopf werfen können, falls er wirklich die Frechheit hat, hier
aufzukreuzen?«
    »Mrs. Mouzouka hält nicht sehr viel
davon, gutes Essen derart leichtfertig zu verschwenden, und ich muß sagen, daß
ich ihre Meinung durchaus teile, und das sollten Sie auch. Außerdem ist ein
Pappteller mit Rasierschaum mindestens genauso wirkungsvoll. Nicht etwa, daß
ich etwas so Unsubtiles vorschlagen möchte, Sie wissen schon, wie ich das
meine.«
    »Gott bewahre!« meinte die Begleiterin
von Miss Peters. »Aber ich möchte wirklich wissen, warum Präsident Svenson sich
überhaupt nicht gezeigt hat. Wenn wir sonst demonstrieren, ist er immer mitten
drin und schreit am lautesten von allen.«
    »Man kann nur vermuten, daß er mit
Wichtigerem beschäftigt war«, sagte Shandy. »Ich denke, ich gehe zu ihm und
teile ihm mit, daß der — eh — Tumult und das Geschrei aufgehört haben, wenn Sie
das beruhigt.«
    »Sie sind ein mutiger Mann, Professor
Shandy«, sagte Miss Peters. »Und wir bringen jetzt am besten den Eimer wieder
in die Molkerei zurück, Angela. Bestellen Sie dem Präsidenten, er soll aber
auch ganz sicher für Onkel Sam stimmen.«
    »Ich glaube nicht, daß man ihn dazu
drängen muß.«
    Mit diesen Worten begab sich Shandy auf
den Weg in die Richtung, die man Mrs. Smuth zuletzt hatte einschlagen sehen.
Warum hatte Svenson während des ganzen Tohuwabohu nicht einmal seinen Kopf aus
dem Fenster gesteckt? War es etwa möglich, daß er sich vor dieser Frau
tatsächlich fürchtete? Nein, das konnte unmöglich der Fall sein. Svenson
fürchtete sich nur davor, seiner Frau Sieglinde zu mißfallen, und selbst dieses
Risiko war er in der Vergangenheit bereits eingegangen, wenn es die Situation
erfordert hatte. Aber er machte sich bestimmt große Sorgen darüber, daß Ruth
Smuth dem College ernstlich schaden konnte, und wenn die gerade aufgelöste
Demonstration tatsächlich ein Beispiel für ihre Fähigkeiten war, hatte er dazu
auch verdammt viel Grund. Die ganze Sache war ein Schlag unter die Gürtellinie
gewesen, sie zählte zu den gemeinen Tricks, die manche Leute als professionelle
Politik bezeichneten, wenn sie in Wahrheit professionelles Rowdytum meinten.
Echte Politiker waren Leute wie Sam Peters, die von ihrer Aufgabe überzeugt
waren, ihren Wählern die Wahrheit darüber erzählten, was sie zu tun
beabsichtigten, dies dann auch nach besten Kräften durchzusetzen versuchten und
sich nicht schämten, zu ihren Taten zu stehen, weil es nichts gab, für das sie
sich schämen

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