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Der katholische Bulle: Roman (German Edition)

Der katholische Bulle: Roman (German Edition)

Titel: Der katholische Bulle: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Adrian McKinty
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wollte zu Laura, aber die war beschäftigt.
    Von der Telefonzelle an der Barn Road aus rief ich meine Ma an. Ich sagte ihr, alles sei in Ordnung.
    »Wann kommst du uns besuchen? Ist schon einen Monat her.«
    »Nächstes Wochenende, versprochen.«
    »Und es geht dir wirklich gut? Du klingst ein bisschen verschnupft.«
    »Nein, nein, alles bestens. Sag Dad, ich hätte mich nach ihm erkundigt.«
    Ich schlug meinen Mantelkragen hoch und trat hinaus in den Regen. Mit quietschenden Bremsen hielt ein Wagen neben mir. Ein schwarzer Mercedes. Getönte Scheiben. Ich suchte in meiner Manteltasche nach meiner Dienstwaffe, aber die hatte ich natürlich auf dem Revier gelassen.
    Billy White öffnete die hintere Tür und richtete eine 9mm auf mich.
    »Machen wir eine Spazierfahrt, Duffy«, sagte er.
    »Sie werden mich doch nicht am helllichten Tag abknallen«, meinte ich.
    »Werde ich nicht?«
    Ich schüttelte den Kopf und machte einen Schritt rückwärts. »Sie kidnappen doch keinen Polizisten mitten auf der Straße.«
    »Stellen Sie mich ja nicht auf die Probe, verdammt. Steigen Sie ein!«, befahl er.
    Er hatte die Augen aufgerissen und wirkte gefährlich entschlossen. Ich stieg hinten ein. Billy beugte sich vor und schloss die Tür. Shane war die einzige weitere Person im Wagen. Auf dem Fahrersitz. Wo war Billys Mannschaft? Was war hier los?
    Shanes Gesicht sah übel aus. Die Lippe war aufgeplatzt. Und das war nur das Gesicht. Der hübsche Teil. Wie sah der Rest aus?
    Ich geriet in Panik. Keine Zeugen. Keine Probleme. Billy war nicht verrückt genug, einen Polizisten mitten in Carrick umzulegen, oder? Der Mercedes hatte Zentralverriegelung.
    »Los!«, sagte Billy, und Shane fuhr auf den Marine Highway.
    »Was ist denn los?«, fragte ich mit meiner ruhigsten Stimme.
    »Ach, nur ein kleines Schwätzchen unter Freunden«,meinte Billy. »Ein kleines Vögelchen hat mir gezwitschert, dass Sie aus den Ermittlungen gegen Tommy Little rausgeflogen sind.«
    Ich erwiderte nichts.
    »Sie sind raus aus der Nummer, und trotzdem verleumden Sie den jungen Shane hier. Sie haben Ihren Bossen erzählt, dass er auf den Toiletten am Loughshore Park bei Jordanstown herumhängt. Dass er eine beschissene Schwuchtel ist! Stimmt’s etwa nicht?«
    Er hatte also meinen Bericht gelesen. Es gab eine undichte Stelle. Er hatte Verbindungen zur RUC. Aber wieso auch nicht? Er war ja in Rhodesien Polizist gewesen, und Dutzende ehemalige rhodesische Polizisten hatten sich der RUC angeschlossen.
    »Sie haben keinen Beweis, und wenn Sie diese verdammte Lüge nur ein einziges Mal wiederholen, dann hören Sie von unseren Anwälten oder noch schlimmer.«
    Er fuchtelte mit der Waffe herum. Shane hielt an der roten Ampel beim Carrickfergus Castle, und mein Herz raste, bis er wieder die Zentralverriegelung betätigte.
    Ich stieg aus.
    »Und dann ist da ja noch die hübsche Frau Ärztin, auf die man achten muss«, meinte Billy.
    »Was haben Sie gesagt?«
    Billy machte die Tür zu, die Ampel wurde grün, und der Mercedes fuhr davon. Mir zitterten die Hände. Ich rannte zum Krankenhaus und raste zu Lauras Büro. Sie aß gerade ein Sandwich.
    »Alles in Ordnung?«
    »Ja. Warum?«
    »Es hat dich niemand belästigt?«
    »Nein. Was ist los?«
    Ich seufzte erleichtert. Billy bluffte. Noch. »Ach, wahrscheinlich nichts. Nichts. Alles bestens.«
    »Sicher?«
    »Treffen wir uns nachher?«
    »Okay«, willigte sie ein, sah mich aber komisch an.
    Ich ging zurück aufs Revier. Der Diensthabende war Sergeant Burke. Ich tippte einen Bericht über den Zwischenfall mit Billy und legte ihn in Sergeant Burkes Eingangskorb.
    Tippen. Das brachte mich auf etwas. Ich zückte mein Notizbuch und schrieb: »Der Mörder schickt uns eine Trefferliste und einen Brief, alles fehlerfrei. Freddie Scavanni hat Schreiben auf der Journalistenschule gelernt. Wo lernt man noch Tippen? Bei der Polizei! Und unser Freund Billy war vier Jahre bei der Polizei in Rhodesien …« Denkfutter.
    Ich bearbeitete die Fahrraddiebstähle; gegen fünf Uhr ging ich zum Krankenhaus, um mich mit Laura zu treffen. »Isst du mit mir?«, lud ich sie ein. »Bei mir, ich koche Spaghetti.«
    »Du kannst Spaghetti kochen?«
    »Hab während des Studiums drei Jahre davon gelebt.«
    »Das klingt zwar nicht sehr ermutigend, aber na gut.«
    Ich ging mit ihr die Coronation Road entlang, wo ihr die rot, weiß und blau gestrichenen Bordsteine unangenehm auffielen.
    Zu Hause legte ich Ray Charles auf und öffnete eine Flasche italienischen

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