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Der katholische Bulle: Roman (German Edition)

Der katholische Bulle: Roman (German Edition)

Titel: Der katholische Bulle: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Adrian McKinty
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heraus. Wir untersuchten die Postkarte aus Boneybefore, doch die einzigen Abdrücke stammten von mir und dem Postboten. Immer wieder suchten wir nach Verbindungen zwischen den Opfern, aber wir fanden nichts. Wirsuchten nach Tommy Littles verschwundenem Ford Granada, gingen aber leer aus. Ich ging die Noten durch und spielte die entsprechenden Platten. Ich sah mir die »Abschussliste« an und bat Crabbie zu überprüfen, ob es irgendwelche Verbindungen zwischen den Personen gab. Wieder nichts, was über das Übliche hinausging. Die Schlüsse, die wir aus unseren Ermittlungen zogen, führten uns in mehrere Sackgassen, wie in einem richtigen Labyrinth.
    Dienstagnachmittag bekamen wir ein Fax vom Untersuchungsrichter. Sir David Fitzhughes, der Richter für East Antrim, hatte Dr. Cathcarts Bericht und unsere Notizen gelesen und vorläufig erklärt, dass es sich um Selbstmord handle. Die Hauptuntersuchung würde im November stattfinden, doch dieser vorläufige Bescheid würde reichen, dass Brennan mir auf die Pelle rückte, den Fall beiseitezulegen.
    Einerseits wussten wir nicht, wo Lucy sich seit Weihnachten aufgehalten hatte. Andererseits war es kein Verbrechen, einer Schwangeren Unterschlupf zu gewähren. Nicht mal in Belfast. Brennan wollte, dass ich mich ganz auf die Morde konzentrierte. Die Pathologin erklärte, dass Lucy Selbstmord begangen hätte, der Untersuchungsrichter sagte das ebenfalls, die Zeitungen auch.
    Ich war nicht sonderlich glücklich damit, willigte zwar ein, die Untersuchungen vorläufig einzustellen, aber nicht den Fall abzuschließen. Ich schrieb »möglicher Selbstmord« auf die Akte.
    Dann komplettierte ich das psychologische Profil des Schwulenmörders. Ich ging dabei standardmäßig nach dem Wrigley-Carmichael-Index vor: männlich, weiß, 25 bis 45, relativ hoher IQ, höchstwahrscheinlich ein Ex-Knacki und fast sicher ein Sexualstraftäter, in welcher Form auch immer. Wir ließen das alles durch die Datenbank laufen. Dreiundzwanzig Treffer, aber keiner von denen war noch in der Gegend. Alle lebten sie in England, Schottland oder noch weiter weg.Kaum kamen Sexualstraftäter aus dem Gefängnis, flohen sie außer Landes, denn sie wussten, früher oder später würde ihnen irgendein Para-Boss zur Mehrung seines Ruhms in die Kniescheiben schießen oder sie umbringen.
    In einer normalen Gesellschaft wären das genau die Personen, bei denen man die Ermittlungen ansetzen würde. Aber dies hier war keine normale Gesellschaft.
    Keine Spuren. Mauern des Schweigens. Und dann war da noch Shane. Shane war ein krummer Hund. Kuschelten Billy und Shane miteinander? Oder war Shane der heroische Einzelkämpfer in einer mörderisch intoleranten Welt? Wenn Shane und Tommy Little eine Affäre gehabt hatten, dann hatte Shane ihn womöglich umgebracht, um alles zu vertuschen. Alles war möglich: Liebesstreit, Angst vor Entdeckung, egal was. Natürlich war ihm bewusst, damit den Zorn Gottes in Form der IRA heraufzubeschwören, aber im Eifer des Gefechts dachte man nicht an so etwas.
    Das Problem war Shanes Alibi. Nachdem Tommy verschwunden war, hatte er, zumindest nach eigener Aussage, mit Billy und den anderen Jungs Snooker gespielt. Sie würden das natürlich bestätigen.
    Ich dachte das Ganze weiter. Shane schien mir nicht der Typ zu sein, der auf Opern und griechische Kultur stand, aber man konnte ja nie wissen. Wäre mal ganz nett, in seiner Bude herumzuschnüffeln …
    Dienstagabend gingen Laura und ich ins Kino und sahen uns Die Stunde des Siegers an. Es ging ums Laufen. Die beiden Briten gewannen. Ich hatte mir schon so etwas gedacht. Keiner sprengte das Kino in die Luft, und es gab auch keine Bombendrohung.
    Laura fragte mich nach Heather. Ich erzählte ihr die Wahrheit, einen Teil zumindest. Heather sei Reserve-Constable und habe sich, nach einem Zwischenfall in Belfast ein wenig durchgedreht und betrunken, auf mich gestürzt. Außerdem sei sie verheiratet.
    »Du kannst ausgehen, mit wem du willst, wir haben ja nichts miteinander.«
    »Ich werde mit keiner anderen ausgehen«, erklärte ich.
    Ich brachte sie bis zu ihrer Wohnungstür, aber sie wollte mich nicht auf einen Kaffee hereinlassen. Das machte nichts. Sie gab mir einen Kuss auf die Wange und sagte etwas von Wochenende. Ich erwiderte etwas darauf. Ich war abgelenkt, dachte an den anderen Kuss. Verzweifelt versuchte ich, mir das Bild aus dem Kopf zu schlagen.
    Auf dem Weg von der Haltestelle zu meinem Haus traf ich Sammy, meinen marxistischen Friseur,

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