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Der katholische Bulle: Roman (German Edition)

Der katholische Bulle: Roman (German Edition)

Titel: Der katholische Bulle: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Adrian McKinty
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nicht aus dieser Waffe abgefeuert worden«, erklärte mir irgendein Nigel mit Bauernakzent.
    »Sind Sie sicher?«
    »Das können wir mit neunundneunzigprozentiger Sicherheit so sagen. Ja.«
    Ich bedankte mich und legte auf. Billy White hatte Tommy Little nicht erschossen. Zumindest nicht mit dieser Waffe. Ich trank den Wodka und dachte an den Mörder. Erst hatte er es so eilig gehabt, unsere Aufmerksamkeit zu erregen, mit Postkarten und abgeschnittenen Gliedmaßen, und jetzt nichts: keine weiteren Opfer, keine neuen Mitteilungen. Das hatte doch etwas zu bedeuten. Aber was?
    Ich dachte an Dermott McCann, einen Jungen, den ich von der St Malachy School kannte. Dermot war selbst für1968 sexuell äußerst abenteuerlustig gewesen … Jetzt saß er zehn Jahre wegen Bombenbastelns ab.
    Dann dachte ich an ihn aus dem Loughshore Park. Hörte damit auf. Wurde gereizt. Ich machte die Haustür auf und stellte die Milchflaschen raus. Ging wieder rein, zog mich bis auf Jeans und T-Shirt aus, holte ein Ölkännchen aus dem Gartenschuppen und tat so, als würde ich die quietschende Haustür ölen. Wenn Mrs Campbell jetzt herauskam und ihre Nummer abzog – »Ach Mr Duffy, das mit dem Papst ist wirklich eine Schande« –, dann würde ich sie über den Zaun heben, ins Wohnzimmer tragen und ihr den Verstand aus dem Leib vögeln.
    Ich ölte das Gartentor. Es regnete wieder. Mrs Campbell kam nicht heraus.

15
21. MAI 1981
    Dienstag war ein Flop gewesen. Mittwoch war ein Flop gewesen. Zwei Tage lang nichts. Am Donnerstag brach die Hölle los.

4 Uhr früh, Carrickfergus
    Sie riefen gar nicht erst an. Crabbie klingelte einfach an der Tür. Ich war davon überzeugt, dass es sich um einen tollpatschigen Terrorangriff handelte, und öffnete die Tür mit gezückter Dienstwaffe.
    »Nicht schießen, ich bin’s nur«, sagte er.
    »Oh.«
    »Na los, Sean. Wir treffen uns in einer halben Stunde beim Chef.«
    »Ich mach mir schnell einen Tee«, murmelte ich.
    »Dafür ist keine Zeit, die anderen warten im Wagen, na los, ich helfe dir. Wo ist deine Ausrüstung?«
    »Rühr mich nicht an! Warte im Wohnzimmer.« Ich zog Uniform und Kampfmontur an. »Letzte Nacht hab ich einem Kumpel bei Special Branch mal meine Theorie von Freddie Scavanni zum Fraß vorgeworfen«, rief ich aus dem Bad.
    »Und was hat er dazu gesagt?«, fragte McCrabban.
    »Er meinte, ich sei ein Genie, und hat mir die Akte zu Jack the Ripper auch gleich geschickt.«
    »Und, hast du den Fall auch gelöst?«
    »Es war Queen Victoria.«
    »Hab ich mir schon gedacht. Unter der Krinoline lässt sich ja leicht eine Machete verstecken.«
    Ich schnappte meinen Elektrorasierer, und wir gingen hinaus.
    »Ich hab das Graffiti vom Wagen gewaschen«, sagte Crabbie.
    Das hatte ich völlig vergessen. »Danke, Mann«, sagte ich.
    »Setz dich nach vorn, Sean«, meinte Crabbie. »Du bist noch ein wenig zerbrechlich.«
    Ich setzte mich auf den Beifahrersitz. Sergeant McCallister fuhr, McCrabban, Matty und drei Reservisten hockten hinten. Keiner hatte den Namen »Thatcher« auch nur erwähnt, aber es konnte nur um sie gehen.
    »Wir treffen uns in Ballyclare um null vier dreißig«, erklärte McCallister.
    »Null vier dreißig? Das hat er gesagt? Glaubt er vielleicht, wir sind bei der verdammten Armee?«

4 Uhr 30, Ballyclare
    Brennan saß da wie Graf Koks in seinem berühmten Finn-Juhl-Lehnsessel, den er im Heckraum des Land Rover mitgenommen haben musste. Er klopfte auf seine Uhr und grinste uns an, als wir vor dem Five Corners Pub hielten, das rund um die Uhr geöffnet hatte und den Jungs Irish Coffee servierte.
    Die Sonne ging gerade über Slieve Gullion und Lough Neagh auf, und wenn sich das breite Band schwarzer Wolken im Norden fernhielt, konnte es ein ganz hübscher Vormittag werden. Der Wirt des Five Corners drückte mir einen Irish Coffee in die Hand, den ich dankbar annahm. Brennan hatte größtes Vergnügen daran, in den frühesten Morgenstunden in voller Montur und Lederhandschuhen dazusitzen, umringt von seinen Leuten.
    »Männer, wir werden im Konvoi zum Aldergrove Airportfahren, wo wir zu den mutigen Jungs der Ballyclare RUC stoßen und auf der Ballyrobin Road in Templepatrick eine Straßensperre errichten werden, in Zusammenarbeit mit der britischen Armee, damit eine namenlose, sehr wichtige Person nach Belfast fahren kann«, verkündete er.
    »Und warum nimmt sie keinen Hubschrauber, wie alle anderen auch?«, fragte McCallister.
    »Das ruiniert ihr die Frisur«, mutmaßte Matty.

5 Uhr,

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