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Der Katzenelf (German Edition)

Der Katzenelf (German Edition)

Titel: Der Katzenelf (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ilsebill
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weiterhin den Weg. Unwillig zügelte er erneut sein Pferd. Die Elfe riss sich die Kette vom Hals und hielt ihm den Rubin direkt vors Gesicht. „Nein, du wirst nicht weiter reiten, ich befehle dir hier zu bleiben! Was willst du denn von meiner langweiligen, braven Schwester Mondiana? In Kürze wirst du ihrer überdrüssig sein! Nimm mich, denn ich bin die Erbin des Verborgenen Reiches und ich werde nach meinem Vater die Elfenkönigin! Zusammen könnten wir die ganze Welt erobern und über alle Reiche herrschen!“
    Er lächelte sie mitleidig an und antwortete: „Schöne Elfe, ich wünsche mir Liebe und ich brauche nicht deine Macht! Lass mich doch gehen – ich liebe deine Schwester, sie ist die einzige Frau mit der ich leben möchte, mit oder ohne Reich, Macht und Krone, mit oder ohne deine Zustimmung!“ Wütend stampfte Rubina auf und schrie mit verzerrtem Gesicht: „Ich verfluche dich! Du wirst deine Mondiana nie mehr sehen, dafür sorge ich!“ – Und wieder hielt sie ihm ihren Stein entgegen, der nun schwarzrot aufzuckte.
    Plötzlich verzog sich nochmals die Sonne und ein kalter stürmischer Wind fegte über die Berge. Unheimlicher Donner grollte und er sah überrascht in den vorher so strahlenden Himmel. Er war auf einmal dunkel, verhangen mit düsteren Wolken. Karun vernahm über sich ein zischendes fauchendes Geräusch und starrte nach oben.
    Kalka stand auf einem Felsvorsprung über ihm, eine kleine, dunkle, Gestalt, eingehüllt in feuriges Licht, dessen orangerote Strahlen wie hungrige Flammen zuckten. Die Hexe schrie: „Rubina, denke doch daran: Keine Elfe des Verborgenen Reiches hat jemals die Macht Liebende zu verfluchen! Wirf mir den Stein zu, Rubina, ich werde das für dich erledigen, ich, die dämonische Hexe Kalka, die schwarze Magiern der Wilden, Verwunschenen Berge, ich, die ausgestoßene und von allen gehasste Kalka, ich alleine habe das Wissen und die Macht dazu, aber nur mithilfe deines Steines!“
    Ihre krallenartigen Hände streckten sich gierig vor. Wütend und gedemütigt, blind vor Zorn und Enttäuschung warf Rubina ihren Geburtsstein den ausgestreckten, gierigen Händen der Berghexe entgegen. Kalka schlug ihr Schwarzes Hexenbuch auf, sie hielt den Stein auf ein gemaltes Pentagramm. Er loderte nun glutrot und feurig flammend, wie eine riesige, brennende Säule gegen die dunkelgrauen Felsen auf. Die alte Hexe warf die schwarze Kapuze ihres Umhangs über ihre Zauselhaare und murmelte undeutliche Beschwörungen. Wieder verdüsterte sich der Himmel und der Sturm heulte tosend. Hagelschauer und Eisflocken peitschten Pferd und Reiter. Es wurde unerträglich kalt. Karun konnte sein Pferd kaum noch zügeln, es bäumte sich ängstlich auf und warf seine Vorderhufe abwehrend in die Luft. Es war als ob das verängstigte Tier die unheimlichen Worte der Hexe abwehren wollte. Plötzlich ertönte dumpfes Grollen aus dem Berginneren und Sekunden später löste sich eine gewaltige Steinlawine von den Felsen, die begleitet von Kalkas und Rubinas kreischendem Lachen, Pferd und Reiter mit in die Tiefe riss.
    Danach war es totenstill.
    Nach ein paar Minuten lösten sich die Nebel und Sonnenstrahlen tasteten sich die Bergrücken entlang und schimmerten, goldenen Fingern gleich, auf den hohen Gesteinsmassen unter denen Karun und sein Pferd begraben lagen. Die rote Nebelwand war fort und plötzlich wie aus dem Nichts standen auch Karuns Soldaten da. Schreiend und verwirrt eilten sie den Hang hinab, um ihrem Herrn zu helfen, doch es war zu spät. Ihr Prinz lag blutend, erschlagen von den Trümmern der Felsbrocken zwischen dem Geröll. In seinen weit aufgerissenen, gebrochenen Augen spiegelte sich, der nun wieder warm von Sonne durchstrahlte, leuchtend blaue Himmel wider. Doch Karun atmete nicht mehr.
    Panisch versuchten die Begleiter des Prinzen die Felsbrocken abzugraben um seinen Körper zu bergen. Keiner bemerkte, dass der Bergadler mit Karuns Lederbeutel in den Krallen über die Bergspitzen in Richtung des Elfenwaldes flog. Auch Rubina und Kalka sahen den großen Vogel nicht. Fassungslos starrten sie auf das Zauberbuch, dessen Seite mit dem Pentagramm noch aufgeschlagen war. Dort, wo der Rubin gelegen hatte, durchschmorte ein schwarzes Brandloch die darunter liegenden Seiten. Es roch widerlich süß und verbrannt, so als wäre etwas Organisches verkohlt.
    Trotz des hellen Sonnentages wirkte die Umgebung schattenhaft düster. Der funkelnde Geburtsstein der künftigen Königin des Verborgenen Reiches war

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