Der Katzenelf (German Edition)
fort! Er hatte sich aufgelöst und war zusammen mit seinem roten, leuchtenden und mächtigen Licht verschwunden! Schlagartig wurde der Elfe klar, dass ihr Geburtsstein in den Elfenpalast zurückgekehrt war. Sie hatte verbotenerweise seinen mächtigen Zauber für Schwarze Magie eingesetzt und damit das Gesetz der Elfen gebrochen, den Zauber des Rubins missbraucht, so dass das Böse und Dunkle Macht erhielt! Nun hatte sie alles zerstört und dabei nichts gewonnen, alles war umsonst!
Der Rat der Weisen würde nun über sie richten und sicher eine furchtbare Strafe verhängen. Sie hatte alles verloren! Ängstlich drehte sie sich um. Wohin konnte sie flüchten? Wer konnte ihr helfen? Ohne Stein verfügte sie über keinen Zauber und keine Macht. Sie war nun schutzlos der drohenden Strafe ausgeliefert!
Auch Kalka duckte sich erschrocken. Wut und Hoffnungslosigkeit schüttelten ihren dürren, faltigen Körper. Auch sie fürchtete jetzt die Strafe des Elfenkönigs und überlegte fieberhaft, in was für ein unsichtbares Geschöpf sie sich verwandeln könnte, krampfhaft überlegte sie, wie die Formeln und Beschwörungen lauteten, mit deren Hilfe man sich in einen Wurm oder einen kleinen Käfer umgestalten konnte. Doch ihr kam kein Laut über die Lippen. Ihr Herz und Gehirn waren leer und ihr Körper schüttelte sich vor Angst. Verzweifelt versuchte sie in die Höhle zu fliehen. Doch es war zu spät! Sie waren bereits da!
Die Berglöwen, die persönlichen Elitesoldaten des Elfenkönigs standen Körper an Körper gedrückt, wie ein unüberwindlicher, goldfarbener Wall vor dem dunklen Eingang des Felsenloches und versperrten jeglichen Fluchtweg.
Es war Lewo, der große Königslöwe mit seinen sechzehn Weibchen. Die starken Muskeln der riesigen Katzen zeichneten sich unter ihrem falbfarbenen Fell ab. Kein Tier knurrte, fauchte oder brüllte. Schweigend bildeten sie jetzt einen Kreis um Rubina und Kalka und drängten sie zusammen. Ihre goldenen Katzenaugen starrten beide Frauen drohend an. Der Königslöwe warf seine Mähne nun zurück und sofort schloss sich der Kreis enger und enger um die Elfe und die Hexe. Dann marschierten die Löwen mit ihren Gefangenen über den Pass in das Verborgene Reich zum Palast des Elfenkönigs.
Inzwischen hatte Yerik der Bergadler den Elfenwald mit dem magischen Kreis erreicht in dem Mondiana schon ungeduldig und mit einem seltsamen Bangen in ihrem Herzen, auf den Menschenmann wartete. Sanft ließ sich der riesige Vogel zu ihren Füssen nieder und schlug leicht mit seinen gewaltigen Schwingen, während er ihr den Ziegellederbeutel hinlegte. Er teilte ihr mit spitzen klagenden Schreien die Geschehnisse mit und leise weinend streichelte sie ihm zärtlich seine Federn. Sie öffnete die Kassette und sah den goldenen Reif, der in der Sonne funkelte. Das Brautgeschenk für eine Elfe, die jetzt die Braut eines Toten war. Unfassbar und unbegreiflich für eine Unsterbliche. Und doch – sie konnte ihren Geliebten nicht mehr zurückholen.
Keiner Macht der Welt, keinem Zauber, keiner Magie, weder weißen noch schwarzen Künsten aller Wesen aus dem Verborgenen Reich war es möglich, der Tochter des Elfenkönigs ihren Geliebten zurückzubringen. Und dieses Wissen, dass sie nun alleine zurückblieb, das traf ihr Herz wie ein Blitz und sie warf sich zu Füßen ihrer Lieblingseiche auf den moosigen Waldboden. Sie spürte wie Verzagtheit und Trauer wie böse, dunkle Schatten durch ihren Körper und ihre Gedanken krochen und kalte Trostlosigkeit sie lähmte.
Jedes Wesen, das im Verborgenen Reich geboren wurde und einen der zauberkräftigen Geburtssteine besaß, konnte eine Art Tod erleiden - aber es war nur ein Sterben und Beenden des momentanen Lebens. Alle besaßen dort oben in der Unendlichkeit des Universums einen eigenen Stern, zu dem man zurückkehrte, wenn zum Beispiel eine Elfe zu Sternenstaub zerfiel, ein Zwerg oder Troll zu Erde, und so wie die Geschöpfe, die der dunklen Seite der Macht huldigten, wie die Hexe Kalka sich in Asche oder Kohlenstaub auflösten. Doch sie existierten weiter, eben in einer anderen Form und sie hatten jederzeit das Recht nach einer gewissen Zeit von ihrem Stern in ihre Welt zurückzukehren in welcher Gestalt auch immer. Vom Tod eines Menschen wusste Mondiana nichts und sie kannte nur die verschiedenen Bestattungsrituale und den Glauben, dass es auch für Menschen ein Leben nach dem Tod gab. Aber kein Weiser, kein Elfenkönig, keine Hexe, kein Magier und nicht einmal die
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