Der Katzenelf (German Edition)
teuren und sehr begehrten Handelsware wurden.
Yul beschloss nun doch endlich seine Frau, seinen Sohn und sein Enkelkind zu besuchen und ritt zusammen mit Satur und einer größeren Anzahl Soldaten und Amazonen im Gefolge, durch die Wüste, durchquerte das Land der Blauen Drachen und gelangte über die Pässe der hohen Berge so in das Reich der Menschen.
Somiris und Quarzo, die keine Ahnung von der bevorstehenden Ankunft des Drachenkönigs hatten, befanden sich gerade mitten in den Vorbereitungen eines Festes, das sie zu Ehren der Bauern und ihrer hervorragenden Ernte geben wollten. Am Abend sollte ein großes Festmahl im Schlosspark stattfinden. Es wurden lange Reihen von Tischen und Bänken aufgestellt und unzählige Bier- und Weinfässer aus den Kellern gerollt. Brot, Wein, Schinken, Käse und Bier ließ das Königspaar im ganzen Land verteilen und die Bauern, die rund um Quarzos Schloss lebten, sollten im Park mitfeiern. Alle waren fröhlich und guter Dinge.
Taras und Silas stibitzten aus der Schlossküche Süßigkeiten und vernaschten sie gerade lachend unter ihrem Lieblingsbaum, als sie plötzlich lauten Hufschlag und Pferdegetrappel hörten. Silas flatterte sofort auf die Baumkrone und erblickte Reiter am Horizont, die schnell näher kamen.
Er konnte die schuppigen Kampfanzüge der Drachenmenschen ausmachen und obwohl er natürlich wusste, dass Yul Taras Großvater war, wurde er sehr ängstlich. Er nahm Taras auf seinen Rücken und flog zu Quarzo, um ihn von der bevorstehenden Ankunft der Reiter zu erzählen.
Quarzo freute sich auf seinen Vater und er eilte zu Somiris, die sich gerade für die abendliche Feier ankleidete und sich stolz ihren Goldreif mit dem Stern des Schicksals und ihrem grünen Smaragd auf ihr helles Haar setzte. „Jetzt kommt mein Vater doch noch“, sagte er glücklich und nahm sie bei der Hand um mit ihr zusammen die Gäste zu begrüßen. Auch Sawa eilte mit klopfendem Herzen aus ihren Zimmern.
Yul betrat mit einer kleinen Abordnung von Amazonen und Soldaten das Schloss, ließ diese jedoch vor der Türe des Thronsaales warten und trat alleine ein.
Quarzo und Somiris standen lächelnd Hand in Hand vor ihrem Thron als der Drachenkönig kam. Silas und Taras versteckten sich schnell heimlich hinter den langen Vorhängen des Nordfensters, da sie beide plötzlich Angst vor dem seltsamen Krieger hatten, der eine goldene Maske vor seinem Gesicht trug. Sawa die ebenfalls gerade den Raum betrat, bemerkte entsetzt, dass Yul abgemagert war und kaum mehr Muskeln zeigte. Sein Körper erschien ihr viel zarter und kleiner als sie ihn in Erinnerung behalten hatte. Beunruhigt versuchte sie seine gelben Augen hinter den Schlitzen der Maske zu entdecken, sah jedoch nur schwarze Blicke die sie kurz wie glühende Kohlen anblitzten.
Sie erschrak, trat eilig einen Schritt vor und rief: „Du bist nicht Yul, wer…?“ Schnell wandte sich der Drachenkönig ihr zu, zog blitzschnell sein Schwert und stieß es ihr durch die Kehle. Ein Blutstrahl spritzte auf sein goldenes Gesicht. Er drehte sich um und eilte drohend auf Quarzo zu. Dieser schob Somiris zurück, eilte verwirrt Yul entgegen und versuchte ebenfalls sein Schwert zu ziehen, doch der Drachenkönig war schneller. Stahl blitzte auf und röchelnd sank Quarzo tödlich getroffen vor seine Füße. Somiris schrie, und versuchte sich schützend vor Taras zu stellen, der immer noch mit Silas erschrocken hinter den Vorhängen steckte. Er sah, wie der fremde Krieger seine Mutter bei ihrem langen Haar packte und während er sie grob zu sich heranzog, fiel ihr Goldreif zu Boden und kollerte hinter den Vorhang vor Taras Füße. Blitzschnell hob dieser ihn auf und steckte ihn unter sein Hemd. „Wo ist der Stern des Schicksals“, schrie Yul drohend, steckte sein Schwert zurück und begann Somiris mit beiden Händen erbarmungslos zu würgen. Somiris riss in Panik ihre Arme hoch, packte seine Maske und zog mit aller Kraft an ihr, so dass auch der schuppige Helm des Kriegers zu Boden fiel. Sie schrie entsetzt auf, als sie in das Gesicht einer Frau mit kurzen, schwarzen Haaren, deren Spitzen goldblond gebleicht waren, blickte. Und noch bevor sie genau erkannte, wer da vor ihr stand, fuhr die Schneide des Schwertes durch ihre Brust, so stark, dass seine Spitze durch den Rücken zu sehen war. Sie fiel tödlich verletzt über den sterbenden Quarzo und suchte zitternd nach seiner Hand. Sie fühlte wie ihr Blut wie Lebenssaft aus ihrem Körper rann, sie spürte wie
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