Der Katzenelf (German Edition)
und begab sich auf die Suche nach Nitara. Vorsichtig öffnete sie Seleks Zimmer. Es war leer. Auch Yul war nicht in seinen Räumen.
Sie fand Nitara schlafend, die Wangen noch nass von Tränen. Wahrscheinlich hatte sie sich mit dem Drachenkönig wieder gestritten und ihm damit eine wunderbare Ausrede verschafft, wieder einmal mit Selek die Schenken zu besuchen.
Zärtlich streichelte sie ihr über die gebleichten Haare und Nitara wachte auf. „Was ist passiert, meine Liebe?“ Frage sie die junge Frau teilnahmsvoll. Diese schluchzte hemmungslos: „Yul will wirklich sehr bald zu Quarzo reisen und Sawa hierher zurückholen. Er hat mich satt, er hat es mir vor ein paar Tagen schon ins Gesicht gesagt ohne jegliche Scham und mit seinem verdammten ironischen Lächeln! Deshalb dachte ich zuerst das wäre nur eine seiner leeren Drohungen um mich gefügiger zu machen. Doch jetzt kann ich gar nichts mehr tun. Seine Gefühle für mich sind kalt und erloschen, wie ein toter Vulkan! Seit seinen Drohungen vor ein paar Tagen hat er mich kein einziges Mal besucht! Heute zog ich mein rotgoldenes durchsichtiges Kleid an, du weißt schon, jenes, das er so immer so liebte, weil es meine Brüste so aufreizend zeigt. Ich bot mich ihm an wie eine Hure, war zärtlich, anschmiegsam und verführerisch. Ich wollte Versöhnung und tat alles um seine Liebesglut wieder anzufachen! Vergebens! Er sah mich nur verächtlich an und als ich meine Arme um seinen Hals legen wollte, stieß er mich grob zur Seite! Was für eine Demütigung!
In rüdem Ton befahl er mir endlich abzureisen! Er will mich nach seiner Rückkehr nicht mehr sehen, da er seiner Frau meine Anwesenheit nicht zumuten will. Dieser scheinheilige doppelbödige Moralist! Ach Dana was soll ich nur tun? Ich wollte doch in diesem Land bleiben, ich liebe es so, ich wollte Drachenkönigin werden! Ich wäre doch eine viel bessere Herrscherin als Thyra es jemals war und Sawa je sein wird!
Zusammen mit Yul hätte ich sämtliche umliegende Länder erobert und vereinnahmt. Das Rote Land wäre sehr mächtig und reich geworden, und eines Tages hätten wir sogar unsere Hände nach dem Verborgenen Reich ausstrecken können, Mondiana entthronen und die Zaubersteine der Elfen wären dann in unserem Besitz und wir die Herrscher des Universums!“
Dana flüsterte tröstend, während sie sanft ihr Haar und ihren Rücken streichelte: „Beruhige dich, du wirst alles erreichen, was du dir wünscht. Doch verzichte auf Yul, es gibt noch andere Männer, die dir ebenbürtiger sind und dir viel mehr Freude bereiten können, glaube es mir!“ „Wenn ich ihn nicht haben kann, soll ihn auch Sawa oder eine andere Frau auch nicht haben!“ schrie Nitara aufgebracht und stampfte ungeduldig mit ihren kleinen Füßchen. „Siehst du, so gefällst du mir schon viel besser!“, meinte Dana und reichte ihr einen Becher Wein aus ihrem Krug. Sie füllte Nitaras Trinkgefäß noch dreimal nach, bevor diese in einen tiefen traumlosen Schlummer versank, aus dem sie erst Stunden später mit schrecklichen Kopfschmerzen erwachte.
Da Yul wusste, dass er bei Sawa und seinem Sohn nicht so viel trinken sollte, fuhr er zusammen mit Selek am Abend vor seiner geplanten Abreise ins Land der Menschen, noch einmal zu Yasumis Lieblingsschenke und zechte mit seinem Freund bis in die frühen Morgenstunden. Als die rote Sonne schon hinter den Bergen aufstieg, wollte er volltrunken und leicht schwankend, seine Gemächer aufsuchen.
Plötzlich sah er verschwommen im diffusen Licht des Morgens, am oberen Ende der Palasttreppe einen Drachenkrieger stehen, eine männliche Gestalt von schmalem, kleinem Wuchs und er erkannte sein eigenes Wappen auf dem ehemaligen Kampfanzug seines Sohnes.
„Quarzo, “ lallte er glücklich „du bist zu mir gekommen mein Sohn!“ Und er torkelte so schnell er konnte die Stiegen hinauf. Doch Quarzo wich vor ihm zurück und lief in Nitaras Zimmer. „Nein!“ rief Yul und eilte ihm nach „nicht zu dieser Frau!“ Doch sein Sohn war bereits in Nitaras Räumen verschwunden und so lief Yul ihm nach.
Im Inneren des Zimmers war es dunkel. Die schweren, roten Samtvorhänge sperrten das Morgenlicht aus, nur einige Kerzen erhellten schwach die Düsternis. Yul sah, als der Krieger sich umdrehte und seine Kapuzenmaske abzog, dass nicht sein Sohn in dem Kampfanzug steckte. „Yaruba, du Verbrecherin, was machst du hier?“ Und während er schnell zu seinem Schwert griff, schrie er nach den Wachen. Doch es hörte ihn
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