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Der Katzenelf (German Edition)

Der Katzenelf (German Edition)

Titel: Der Katzenelf (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ilsebill
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fahren heim, kleiner Prinz“, und der Kater schmiegte sich enger an den weichen, warmen Körper der rotblonden Frau. Er hörte das Pochen ihres Herzens und freute sich, als er merkte, dass sie sein Schnurren und seine Zuneigung glücklich machten. Entspannt und neugierig fuhr er mit Isa seinem neuen Leben entgegen.
    Gegen Mittag wichen die herbstlichen Wälder und noch sattgrünen Wiesen mit kleinen Dörfern, einer größeren Stadt. Als sie an steingrauen und schmutzig wirkenden Fabrikgebäuden vorbeifuhren, packte Isa Prinz wieder in ihren Rucksack und nahm ihre Reisetasche. Sie verließen ihr Abteil und stellten sich mit vielen anderen Reisenden auf dem Gang an, während der Zug seine schnelle Fahrt verringerte. Taras sah hohe Häuser an sich vorbeiziehen und Straßen auf denen seltsame Maschinen jeglicher Größe vorbeifuhren, Sie rollten in einen Bahnhof ein, der größer war, als jener von dem sie abgefahren waren.
    Als sie ausstiegen bemerkte er, dass die Menschen geschäftig wie Ameisen mit ihren Gepäckstücken hin und her sausten und ihr lautes Geschrei und die manische Hektik schüchterten ihn ein. Isa winkte einem Taxi und sie glitten in dem großen Wagen durch das Verkehrsgewühl und verließen das überreizte Treiben. Sie kamen in ein ruhiges Stadtviertel in dem prunkvolle Villen mit Gärten und luxuriöse Terrassenbauten standen und hielten vor einem riesigen Appartementhaus. Die Wohnung, die sie nun betraten roch nach dem Mann aus Venedig.
    Sie war mit teuren antiken Möbelstücken eingerichtet. An den Wänden hingen alte Ölgemälde und auch ein paar moderne Künstler. Auf den blank polierten Parkettböden lagen dicke Perserteppiche, die jeden lauten Schritt dämpften. Doch Isa packte ihre Reisetasche gar nicht aus, sondern holte die Katze aus dem Rucksack und gab Taras verdünnte Milch und eine leckere Dose zum Fressen. Während er sein Mahl hastig hinunterschlang, sah Prinz, wie sie einen riesigen Koffer vom Schrank zerrte und Kleider, Bücher und andere Dinge hineinwarf. Dann holte sie aus ihrem Gepäck den zweiten roten und jetzt einzelnen Schuh, legte ihn wieder verkehrt auf einen dunklen Biedermeierschreibtisch und spießte auf seinem hohen dünnen Absatz einen weiteren Brief für Benedikt auf, in dem folgendes stand:
    Benno,
danke für die Kreditkarte, die Du mir während unserer ‚guten Zeiten‘ so großzügig überlassen hast. Ich habe mir erlaubt von diesem Konto etwas Geld abzuheben. Ich brauche dieses Geld jetzt als kleines Startkapital für mein neues Leben. Die Kreditkarte lege ich diesem Schreiben bei.
    Betrachte es als Gehalt für meine vielen kleinen Dienste, die ich für dich leisten musste, wie zum Beispiel, dauernd das von dir vollgepinkelte WC zu putzen, deine Wäsche zu waschen und zu bügeln und alle anderen Arbeiten deines Haushaltes, die ich für dich erledigte, weil du zu geizig warst, dir eine Putzhilfe zu nehmen.
    Falls du noch irgendwelche Fragen hast, oder ich von meinen eigenen Sachen etwas vergessen habe, melde dich bei meiner Freundin Anna.
    Ich selber möchte eine Zeit lang nicht mehr mit dir diskutieren. Ich brauche dringend Abstand von dir und den Erinnerungen an unser vergangenes Leben!
Mach´s gut!
Isa
    PS: Die Modellkleider und Schuhe, sowie weiteren Schmuck, alles Dinge die Du mir eigentlich nur für die gemeinsamen Treffen mit deinen Geschäftsfreunden geschenkt hast, lasse ich bei dir zurück! Du kannst sie gerne meiner künftigen Nachfolgerin an deiner Seite schenken, wenn ihr diese Sachen passen! Was ich allerdings sehr bezweifle, denn Du liebst ja ‚Hungertürme‘!
    Isa spießte dieses Schreiben auf den roten Schuh. Ohne sich weiter umzusehen schleppte sie maßlos erleichtert Prinz im Rucksack und ihre Sachen zur nächsten Straßenbahnstation.
    Sie war auf dem Weg zum Haus am See. Ihre verstorbene Großmutter Imogen, die sie nach dem Unfalltod ihrer Eltern aufgezogen hatte, lebte damals mit ihr in einem kleinen, inzwischen etwas baufälligen Haus. Das und ein dazugehöriges großes Grundstück auf dem sich auch ein kleiner Moorsee befand, vermachte sie nach ihrem Tod vor ein paar Jahren ihrer Enkelin Isa.
    Das Haus lag im südlichen Mittelgebirge, etwa achthundert Meter über der Stadt, am Fuße eines hohen Berges, der der Bucklige Berg genannt wurde. Neben diesem ragte ein dreitausend Meter hoher, in Schnee und Eis gehüllter schmaler Gletscherzacken auf, der sein strahlendes Weiß ganzjährig in den Himmel leuchten ließ.
    In der Nachbarschaft von

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