Der Katzenelf (German Edition)
verboten, jemals diese Geburtssteine auch nur zu berühren. Kuzo kannte ihn sehr gut, er wusste von Uglas Gier nach glitzernden Schätzen, erzählte jedoch niemanden von der Schwäche seines Freundes und war vorsichtshalber der leise, aber beharrliche Schatten des Trolls.
Doch jetzt musste er im Erdinneren mit dem Biber die Seile befestigen, während Ugla, bereits durch den von Ganael freigelegten Schacht hinaufgeklettert war, sich hinter einem roten Felsen duckte und auf die Ankunft von Sabirs Clan wartete. Faszinierte starrte er auf die Rote Landschaft dieses fremden, reizvollen Landes, das an das Verborgene Reich hier unmittelbar in den Bergen angrenzte. Voller Bewunderung betrachtete er die Erde, die Berge und den Fluss in diesem Gebiet, die jetzt bei Sonnenuntergang wie Blut aufleuchteten. Auch er hatte von dem sagenhaften Rubin gehört der aus dem Roten Reich stammte und er kannte die Geschichte von der dunklen Elfe, die den Namen dieses mächtigen Zaubersteines trug, dieses wertvolle Juwel durch Ungehorsam verlor und vom Hofe verbannt worden war.
Nachdem die purpurne Sonne hinter den hohen Gipfeln der Roten Berge versunken war, tauchte die heranziehende Dämmerung hier die umliegende Landschaft in ein geheimnisvolles, dunkles Violett. Ugla, der Angst vor den Dämonischen Drachen verspürte, fühlte sich in diesem Schattenrot sicherer und unsichtbarer, als tagsüber in der purpurnen Sonne. Geschützt von dem Felsen träumte er von einem Rubin, von all dem Zauber, den er mit diesem Stein anstellen konnte und wartete geduldig auf die Nacht.
Auch Yashu war bereit und wartete. Er saß vor seiner Höhle umgeben von einer Horde Dachse, die brav in Reih und Glied vor ihrem Herrn lagen. In den Zweigen der riesigen Bergtanne, die neben der Höhle wuchs, wiegten sich eine kleine Abordnung der restlichen Kampffalken und eine Schar Krähen. Yuki, die Krähenkönigin hatte sich zu Füssen des Baumes niedergelassen und streichelte mit einer langen Krähenfeder beruhigend Krahil, der ungeduldig auf die Rückkehr seines Herrn Taras wartete. Yerik war bereits mit einem Geschwader Falken im Roten Land, ganz in der Nähe von Fuma und Taras.
Fuma, die die Gefühle des Elfenprinzen spürte und verstand, versuchte diesen abzulenken, indem sie leise flüsternd die Vorteile des Feuers pries und dann zu ihm sagte: „Zuhause wirst du noch einige Unterrichtsstunden von mir erhalten, doch jetzt glaube ich, wird es Zeit!“ Und sie zeigte auf die erleuchteten Fenster und Taras erkannte wieder Rubina, die dem schon völlig betrunkenen Satur immer wieder den goldenen Becher nachfüllte. Auch Sultan Mahesi lallte nur noch und hielt Dana fest im Arm. Die Wachen, die auf der Schlosstreppe so manchen Krug mit Yasumi auf das Wohl Saturs getrunken hatten, saßen nun stumpfsinnig vor sich hinstarrend auf den Stiegen. Einige von ihnen, ordnungshalber einen Wachrundgang um das Schloss vortäuschend schwankten, unsicher hin und her.
Fuma und Taras kletterten von der Rotbuche und schlichen, die Büsche als Deckung benutzend, näher. Fuma nahm ihren Feueropal in beide Hände, hielt ihn mit ausgestreckten Armen gegen das Schloss und murmelte Beschwörungsformeln vor sich hin.
Innerhalb von Sekunden waberten hohe Feuersäulen rings um das Schloss, ohne jedoch irgendetwas zu verbrennen oder auch nur anzusengen. Die Flammen schlossen sich zu einem riesigen Feuergürtel zusammen und trennten Taras und Fuma von den Wachen, die erschrocken und plötzlich nüchtern wie aufgeregte Ameisen hin und her rannten und nach Wasser schrien. Sie schleppten Eimer herbei, doch der Brand ließ sich nicht löschen, weitete sich aber auch nicht aus. Während sich Yasumi und sein Begleiter in dem Durcheinander aus dem Staub machten, war auch Yerik schon da um den Elfenprinzen und die Feuerhexe abzuholen. Taras und Fuma flogen, geschützt von einer Abordnung Kampffalken auf seinem Rücken unbehelligt zur Grenze zurück. Als sie sicher in ihrem Land angelangt, über Yashus Höhle kreisten, schloss dieser mit dem Jadestein gerade sämtliche Bannstrahlen und riegelte das Verborgene Reich gegen sämtliche Feinde ab.
Noch auf dem Rücken Yeriks fliegend sahen sie, dass die Rotblauen Drachen unter Sabirs Führung schwerfällig, aber unbeschadet sich an die Seile klammernd, aus den Schächten an die Luft gezogen wurden. Einer nach dem anderen kroch in die Höhle des Dachselfes und somit in Sicherheit.
Inzwischen sanken die Feuersäulen beim Schloss in sich zusammen und
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