Der Katzenelf (German Edition)
zurückschickten. Keiner von den Dämonischen Drachen hatte Zeit die Vögel am Himmel zu beobachten, zu wichtig waren ihnen die geförderten Rubine die allein Satur ihrem Anführer gehörten. Immer wieder fiel einer der Arbeiter hin und wurde sofort von einem der Wächter mit Feuer bespuckt und verbrannt. Keiner kümmerte sich darum, gesenkten Hauptes versuchte jeder der Sklaven die Gesteinshöhlen wieder lebend zu erreichen. Die ganze weite Strecke vom Schloss bis zu den Bergen hin stank es nach verbranntem Fleisch, Elend, Not und Hoffnungslosigkeit.
Als Taras zurück über den Roten See und die Passstraße ins Verborgene Reich flog, atmete er befreit auf, als ihn wieder das dunkle, weiche Grün der Wälder, das leuchtende Goldgelb der Weizenfelder, das bunte, farbenprächtige Blühen der Blumen begrüßte und funkelnd wie tausend Diamanten der Heilige Wasserfall ihm kristallklar entgegenleuchtete. „Ja, das ist mein Zuhause!“, dachte er und spürte eine enge Verbundenheit zum Geburtsort seiner Mutter und Großmutter. Das Verborgene Reich, das er jetzt als sein Vaterland betrachtete. Und ein noch viel stärkeres Gefühl brannte nun in seinem Herzen: Eine tiefe, unvergängliche Liebe zu diesem Land und den darin lebenden Wesen.
Ein paar Tage später meldete Yasumi, dass er einen riesigen Vorrat an Bier und Weinfässern ins Rote Schloss liefern musste, da Satur und seine Frau ein großes Fest veranstalten wollten. Sofort setzte Mondiana diesen Anlass als Datum fest und ließ Sabir wissen: Der Abend des Festes war der günstigste Zeitpunkt für die Flucht seines rotblauen Clans.
Mondiana saß an jenem Abend alleine im Saal ihres Schlosses. Die riesigen Fenster waren weit geöffnet und der zarte, aber intensive Duft der Rosen strömte aus dem Garten in das Innere. Die Elfenkönigin sah wie so oft in ihren Mondstein, versonnen blickte sie in sein sanftes Leuchten. Ihre Gedanken wanderten in die Vergangenheit und zu Karun, doch dann fiel ihr sofort wieder Rubina ein, ihre Schwester, die Dunkle Elfe.
Mondiana drehte ihren Mondstein hin und her und sagte plötzlich mit lauter Stimme in die Stille des Zimmers: „Nun Rubina, meine Schwester. Das Verborgene Reich und ich werden dafür sorgen, dass du künftig nicht mehr unschuldige Wesen versklaven und quälen kannst. Als erstes befreien wir die Rotblauen Drachen und dann sehen wir weiter! Ich baue auf das Verborgene Reich und auf alle hier gegenwärtig lebenden Wesen, die unsere Elfengesetze achten und dieses Land in dem sie glücklich sind als ihre Heimat betrachten! Mit allen uns zur Verfügung stehenden Kräften werden wir versuchen, alles Lebendige vor Dir und den dunkeln und bösen Mächten an deiner Seite zu beschützen! Alle Wesen sollen hier bei uns in Sicherheit und Frieden leben!“
Rubina saß in ihrem rotgoldenen Schlafzimmer und ließ sich von einer Zofe ihr inzwischen wieder hüft lang nachgewachsenes Haar für das Fest frisieren.
Während das Mädchen sorgfältig die dunkelrot-schwarzen Locken bürstete und einen prachtvollen Kopfschmuck aus Rubinen und weißen Rosen darin befestigte, sah die Elfe zufrieden in ihren Spiegel. Von sich selbst entzückt, hielt sie ihr seidenes, Fuchsia farbiges Ballkleid vor ihre wohl geformten Brüste und lächelte ihrem Spiegelbild zu. Ja, sie war schön, sie war die attraktivste Frau, die sie selbst je gesehen hatte! Weder Danas Sinnlichkeit, noch Mondianas zarte, königliche Anmut konnten mit ihrer Ausstrahlung standhalten. Sie allein war die schönste Frau aller Reiche!
Satur, gekleidet in schweren dunkelroten Samt, der seine rote Schuppenhaut verbarg, trat zu ihr und küsste sie zärtlich. Wann immer er sie berührte, fuhr ein leidenschaftlicher Strom durch seinen Körper und am liebsten hätte er die lästige Zofe aus dem Zimmer geschickt. Doch Rubina wehrte ihn lachend ab und erinnerte ihn, dass heute der Sultan von Iskon zu diesem Fest geladen war. Er war Herr über ein weit entferntes Land, ein Mann mit magischen Kräften, dessen prächtiges Schloss in einer riesigen Oase mitten in einer goldgelben, endlosen Sandwüste stand, Dorthin wurden die meisten Frauen verkauft, die Rubina nicht in ihrer Nähe haben wollte. Er war ein Freund und Geschäftspartner Saturs und brachte immer prächtige Geschenke für sie und Dana mit, wie feine glänzende Seide, seltene Gewürze und kostbare Duft Öle.
Satur sagte zu Rubina: „Hier, liebreizende Blume im Roten Land, du bist natürlich weitaus schöner als
Weitere Kostenlose Bücher