Der Katzenelf (German Edition)
verlöschten, ohne Brandflecke auf der Erde zu hinterlassen. Rubina, die als Erste erkannte, dass die Flammen elfischer Hexenzauber waren, schrie nach den Kampfflugdrachen und schickte diese unter wütendem Gekreische an die Grenze. Ihre Soldaten blähten zwar mit feurigen Nüstern Feuerstöße in die Dunkelheit und leuchteten die Landschaft ab. Doch sie fanden nichts.
Auch über der Grenze, bei Yashus Höhle konnten sie niemand Verdächtigen sehen. Nur ein paar Krähenvögel schliefen, ihre Köpfe fest ins Gefieder gesteckt in den Zweigen der Bäume. Nichts regte sich drüben im Verborgenen Reich und kein Laut war zu hören. Als die Feuerdrachen misstrauisch über diese seltsame Ruhe verbotenerweise über die Grenze und weiter ins Verborgene Reich vorstoßen wollten, prallten sie an den Bannstrahlen ab und fielen zur Erde. So kehrten die geflügelten Krieger unverrichteter Dinge wieder heimwärts.
Tage danach konnte Sabir es erst fassen, dass er und seine ganze Familie dieses elfische Bravourstück heil und sicher überstanden hatten. Alle waren außer sich vor Freude und legten Mondiana zum Dank einen Sack mit dunkelrot leuchtenden Granaten vor die Füße, die diese zur Belohnung an Ugla und Kuzo weitergab und ihnen befahl, auch Adlai einige der schönsten Steine zu überreichen. Sie sagte zu Sabir: „Ich freue mich über deine schönen Steine und danke dir, doch die Wesen aus dem Verborgenen Reich sind verpflichtet zu helfen und erwarten keinen Lohn dafür! Du weißt ja, wie gerne Zwerge und Trolle Schätze besitzen und so erlaube mir, sie Adlais Helfern zu geben. Wir sind ihnen großen Dank für ihren hervorragenden Einsatz schuldig“. Und als Ugla und Kuzo aufbrachen um wieder ins Land der Kleinen Leute zu reisen, lud sie beide zur Geburtstagsfeier ihres Enkels ein, die sie nach seiner Ausbildung zu Beginn des Sommers feiern wollte.
Im Roten Land herrschte große Empörung über die Flucht von Sabirs Leuten. Satur, der erst am nächsten Morgen wieder nüchtern wurde, spuckte Gift und Galle und schwor grausame Rache. Rubina war durch die Vorfälle hasserfüllt wie noch nie und ließ zur Abschreckung sämtliche Wachen, die an jenem Abend ihren Dienst versahen, hinrichten. Der Marktplatz war rot vom Blut der liquidierten Dämonischen Drachenkrieger und entsetzt sahen die versklavten Drachenmenschen, wie die blutverschmierten Schuppenkörper der Getöteten zu schwarzer Kohle zerfielen und wie Säulen aus dunklem Staub zum Himmel stiegen und dort hinter den rosafarbenen Wolken verschwanden.
Dana und Rubina holten sich Saturs Onyx Kugel um durch deren Bilder irgendeinen Hinweis zu entdecken. Doch der schwarze Stein blieb dunkel und erzählte ihnen nichts. Rubina fiel ein, dass das Pendant ja bei den geraubten Schätzen aus Quarzos Felsenkammer sein müsste und sie eilten in die königliche Schatzkammer um nach der Kugel zu sehen, die damals als Geschenk zur Geburt des kleinen Prinzen Taras an Quarzos Hof geschickt wurde. Nach längerem Suchen entdeckten die Diener den schwarzen Stein in einer der vielen Kisten, die sie damals auf ihrem Raubzug erbeuteten. Vorsichtig reinigte Rubina die Kugel von Staub und Schmutz und trug sie in Saturs Zimmer.
Sie stellte sie vor ihn hin und nahm die zweite Kugel dazu und sagte: „Sie nur Geliebter, dies könnte einmal der Schlüssel für deine Rache sein!“ Satur der bisher so wütend war, dass sich kaum einer in seine Nähe wagte, ließ sich von der Elfe streicheln. Zart massierten ihre kleinen Hände seine Schuppen. Unter ihren geschickten Fingern verglühte bald sein Zorn und er wandte sich ihr lustvoll zu und nahm sie in die Arme.
Mahesi, der Sultan von Iskon blieb noch eine Woche als Gast im Roten Schloss. Kurz vor seiner Abreise bat er seine Gastgeber um eine Unterredung. So trafen sich Satur, Rubina, Dana und er zu einer kleinen Abschiedsfeier im intimen Rahmen in den privaten Gemächern des Drachenkönigs. Mahesi, legte dem Drachenkönig und Rubina ein kleines, in schwere chinesische Seide gehülltes Päckchen hin und lächelte geheimnisvoll, als Rubina es neugierig öffnete. Sprachlos starrte sie auf eine Schatulle aus rotem Marmor, die üppig mit funkelnden Diamanten besetzt und eine goldene Schnalle als Verschluss besaß. Sie klappte sie auf. Darin lag ein weiteres Kästchen. Sein Deckel und der Boden waren aus Bambusholz, die vier Fronten verbanden Stäbe aus Rubinen, die wie Gitter aussahen und in deren Mitte sich wiederum ein kleines Schloss befand.
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