Der Katzenelf (German Edition)
wirklich hierher kommt, dann schick ich ihn eben wieder fort!“ Und dann fügte sie noch hinzu: „Mir geht es hier sehr gut, ich vermisse im Moment die Stadt nicht. Alles was ich brauche, ist ein gut bezahlter Job, den ich hier an meinem Zeichentisch und mit dem PC ausführen kann! Ich möchte das Haus behalten und es im Frühjahr renovieren. Selbst dann, wenn ich keine Arbeit finde, die ich von hier aus erledigen kann und wieder täglich in die Stadt fahren muss, möchte ich momentan nicht umziehen! Den Winter bleibe ich nun sicher hier, denn Prinz gefällt das Leben am See. Hier ist er frei, nicht eingeengt durch hohe Häuser und tierfeindliche Grünanlagen. Hier kann er ein richtiges Katzenleben führen!“
Anna lachte: „Mein Gott, man könnte denken, du bist in deine Katze verliebt! Aber er ist auch eine besondere Schönheit. Er wirkt wie ein schwarzer Panther, frei, wild, geschmeidig und doch so liebevoll und zärtlich! Nein im Ernst, ich verstehe dich! Aber ewig wirst du sicher nicht die ‚einsame Isa im dunklen Wald‘ spielen, glaub mir! - Und nun die gute Nachricht, meine Liebe! Ich habe einige deiner alten Skizzen die du Schlampinchen noch seit deinem letzten Job bei mir eingelagert hast, einem Bekannten gezeigt! Er arbeitet als Geschäftsführer für eine Firma die Wohnstoffe herstellt. Also, Bettwäsche, Vorhänge, Decken, Tischtücher etc. Kannst du dich noch an deinen Entwurf einer Tischdecke mit den Enten erinnern? Er war davon entzückt und bat mich, mit dir einen Termin zu vereinbaren. Er ist in zwei Wochen wieder in der Stadt! Viel Geld wird es nicht bringen, aber du könntest für seine Firma sicher regelmäßig neue Entwürfe anfertigen und ich bin überzeugt, dass er einen Teil davon kauft!“
Isa jubelte. Plötzlich fühlte sie sich wieder sicher. Ihre Zukunftsängste waren fort und jetzt freute sie sich auf den langen Winter zusammen mit Prinz im einsamen Haus am See.
VIERTES KAPITEL
Damals im Verborgenen Reich
DIE STRAFE FÜR VERRAT UND DIE FOLGEN DES MAGISCHEN KREISES
Als die Löwengarde mit ihren Gefangenen den Königspalast betrat, warteten bereits der Elfenkönig und der gesamte Elfenrat im Thronsaal. Sonnas trug einen dunkelroten samtigen, bodenlangen Umhang und seine Elfenkrone aus gebündelten Mond- und Sonnenstrahlen glimmerte leuchtend auf seinem silberweißen Haar. An seiner rechten Hand, funkelte ein riesiger, tiefblauer Saphir – sein Geburtsstein. Vor ihm lag auf einem samtenen Kissen Rubinas purpurroter Rubin. Er strahlte nicht mehr und sein Rot war matt, ohne jeglichen Glanz.
Der Königslöwe drückte mit seiner riesigen Pranke die Gefangenen vor dem Elfenkönig auf den Boden.
Der Elfenrat, der sich aus jeweils zwei Vertretern aller Bewohner des Reiches zusammensetzte, bildete schweigend eine Wand hinter den Gefangenen. Unter ihnen befanden sich die wichtigsten Hexen und Feen des Landes mit ihren magischen Geburtssteinen: Die Weise Alte mit ihrem zauberkräftigen Amethyst, Zafer, Sonnas oberster Elfenkrieger mit seinem goldgelb leuchtenden Citrin, Kaskade, die Wasserhexe und ihr schillernder Türkis. Fuma, die Feuerhexe und Beschützerin der Liebenden umfasste mit festen Händen ihren orangerot lodernden Feueropal. Auch Wyome, die Erdelfe hielt ihren graurötlich schimmernden Hämatit den Gefangenen entgegen. Auf einer hohen Stange saß Yerik, Mondianas Bergadler, und umkrallte seinen strahlenden Bergkristall.
So sehr sich Kalka auch bemühte, verstohlen einen Fluchtweg auszuspähen, so musste sie doch ängstlich erkennen, dass dies unmöglich war. Ob Elfen, Zwerge, Trolle, Faune und Hexen - sie alle sahen die Gefangenen mit ihren goldgesprenkelten, glänzenden Augen zornig und ernst an. Auch sie trugen rote Umhänge – Zeichen ihrer Richtermacht. Nachdem sie die Gefangenen intensiv gemustert hatten, zogen sie ihre Kapuzen tief ins Gesicht.
Nun erhob sich Sonnas von seinem Thron und stand aufrecht und drohend vor den beiden Frauen. „Zuerst du Kalka“, sagte er mit kalter, lauter Stimme „du hast die guten und weisen Frauen, die Menschen auch Hexen nennen, mit deinen Verbrechen schon lange in Verruf gebracht. Du tötest unschuldige Tiere und missbrauchst sie für dämonische Taten, für deine unheilvollen Experimente und dunklen Pläne. Aus Lust an Grausamkeit bringst du Menschen Tod und Verderben. Du zerstörst das Glück meiner geliebten Tochter Mondiana, nimmst einem Menschenvater seinen Sohn und einem Königreich seinen Nachfolger – einfach so –
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