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Der Katzenelf (German Edition)

Der Katzenelf (German Edition)

Titel: Der Katzenelf (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ilsebill
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Kraft an dem roten Büschel an dessen Ende ein kleines, laut kreischendes Wesen hing. Sie hatte einen Rotfaun gefangen, der sein Zappeln und Schreien jäh einstellte und wie ein totes Häschen an ihrer Hand hing. Er starrte sie mit seinen moosgrünen Knopfaugen ängstlich an. Das kleine Kerlchen war nicht mal kniehoch und sein Gesicht runzlig wie ein Apfel vom letzten Herbst. Mondiana erinnerte sich an ihre künftige Rolle als Elfenkönigin und sagte streng: „Du frecher Faun, du weißt dass dieser Ort für dich verboten ist. Was hast du hier zu suchen“?
    „Seit wann darf ein Rotfaun nicht mehr in den Wald?“ Grummelte er beleidigt und schrie dann erbost: „Nicht in den Wald, nicht in den Königspalast, nicht in die königlichen Gärten! Nur ins Gebüsch dürfen wir armen Fäunchen. Dabei sind wir harmlos und gutmütig und lassen uns von euch Elfen immer nur ausnützen, ja Sapperlott! Sein kleines Gesichtchen war jetzt dunkelrot vor Zorn was sehr seltsam zu seinen langen roten Haarbüscheln aussah. Mondiana musste lachen.
    „Du weißt genau was ihr Faune letztes Jahr angestellt habt, der König hat euch nicht ohne Grund seine Privatplätze verboten! Rotfaun verzog das Gesicht und brummelte unwillig: „Nur weil wir seinen Lieblingsschimmel mit Henna eingefärbt haben, muss er nicht so ein Theater machen, wir haben es eben lieber, wenn alles etwas rötlich ist, grummel“
    Seit Wochen lächelte sie wieder zum ersten Mal und dachte vergnügt an das empörte Geschrei der Stallburschen, weil das Lieblingspferd des Elfenkönigs sich über Nacht in einen eigenartig feuerfarben schimmernden Rotfuchs verwandelt hatte, noch heute hatte sein Fell einen leichten Kupferton. „Ist ja nicht so schlimm, Faun“ sagte sie und streichelte sanft über seinen Rotschopf. Da lächelte er plötzlich so glücklich als hätte er einen Korb süßer Erdbeeren verschlungen. „Ich habe eine Mission“, sagte er wichtig und strahlte sie an. „ Die Weise Alte bittet dich, sie oben in ihrer Kräuterhütte aufzusuchen“, und er verbeugte sich artig vor ihr und verschwand fluchtartig im Gebüsch. Weg war er.
    Mondiana wusste: Die Weise Alte durfte sie nicht warten lassen. Daher hüllte sie sich in ihre mondfarbenen Silberschleier und stieg trotz der Mittagshitze den bewaldeten Berghang hinauf. Die uralte runzlige Elfe saß vor dem Holzhaus auf einem flachen Stein und sortierte Kräuter, die auf einem grobgehobelten Eichentisch lagen. Die Bewegungen ihrer faltigen und von braunen Pigmentflecken übersäten heilkundigen Hände waren flink und sicher.
    Als sie die verschwitzte und müde Mondiana sah, die begleitet von ihrem Adler den steilen Weg empor keuchte, erstrahlte ihr altes furchiges Gesicht und die Spuren einstiger Schönheit leuchteten auf. Wie oft war wohl diese Elfe zu Sternenstaub zerfallen und wiedergeboren worden, wie viele Leben hatte sie durchlebt, bis sie nun diese, von allen Bewohnern des Elfenreiches geliebte, geachtete, aber auch gefürchtete Weise Alte wurde?
    Respektvoll grüßte Mondiana die Elfe. Die Weise Alte stand auf und umarmte sie. „Geliebtes Mädchen“, flüsterte sie und wischte ihr mit einem spinnwebartigen Tuch die schweißnasse Stirn ab. Sie führte Mondiana zu einer mit Heu, Gras und wohlriechenden Kräutern bedeckten Liege und reichte ihr einen Becher mit einer kühlen, ein wenig bitter schmeckenden Flüssigkeit. „Setz dich und trinke, das wird dir gut tun!“ Und als Mondiana sich erschöpft auf dem weichen Gras Bett niederließ und den Becher geleert hatte, hockte sich die alte Elfe zu ihr, nahm ihre Hände in die ihren und meinte: „Ich sehe in dein Herz mein Kind und ich kann deine große Traurigkeit verstehen. Doch die Vorsehung hat für dich ein anderes Leben als eines in der Welt der Menschen bestimmt! Sogar wir Elfen haben nicht das Recht so einzugreifen, dass sich der Lauf des Schicksals ändert! Das weißt du ja selbst, nicht wahr? Du wirst also den nächsten Abschnitt deines Lebens damit verbringen, für andere da zu sein! Dann hast du kaum Zeit und Gelegenheit an dich und deine verlorene Liebe zu denken. Und wer weiß, was eines Tages für dich vorgesehen wird, nämlich dann, wenn du diese Phase deines Lebens durchlaufen hast. Doch zurzeit musst du dich von deiner Trauer ab- und dem Leben wieder zuwenden!“
    Und die Weise Alte starrte mit ihren goldenen Elfenaugen in den Himmel. Es war als beobachtete sie dort oben in dem endlosen, tiefen Blau Dinge, die Mondiana weder sah, noch erahnen

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