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Der Katzenelf (German Edition)

Der Katzenelf (German Edition)

Titel: Der Katzenelf (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ilsebill
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Fingern teure Cremes in ihre Falten streicht: „Puh das Leben hat wieder zugeschlagen! Wieder ein paar neue Kerben!“ Dann dreht sie sich um und betrachtet verzweifelt ihr Hinterteil, das immer mehr und mehr nach unten hängt, und wo sich bereits die verhasste Zellulitis in immer größer werdenden Dellen breit macht, unaufhaltsam und stetig. Sie zieht krampfhaft ihren Bauch ein und vielleicht öffnet sie dann endlich weit ihre verschlafenen Augen und wendet sich wieder ihrem Spiegelbild zu und will nicht mehr wahrhaben, was sie darin wirklich sieht! Nämlich einfach die Tatsache, dass auch sie alt und nicht mehr begehrenswert ist! Ja, und dann dauert es nicht mehr lange, bis sie bald darauf merkt, dass ihr Prinz zwar die Veränderungen an seinem eigenen Körper nicht wahrnimmt, dafür umso mehr das Altern an ihrem bemerkt. Also wendet er sich einer jüngeren Prinzessin zu und im Gegensatz zu seiner ersten Frau ist es ihm diesmal verdammt gleichgültig ob diese Prinzessin Land, Gold und Krone mitbringt, denn inzwischen besitzt er dieses selbst. Er will nur, dass sie ihm ihre Jugend schenkt, ihren glatten, verführerischen Körper, der seiner Libido gut tut und damit verleiht sie ihm auch das glückliche Gefühl unbesiegbar und unsterblich zu sein! Denn allein diese Sinnesempfindung benötigt er, um selber seinen Altersdepressionen zu entgehen! Tja und wenn diese junge Prinzessin nicht mehr funktioniert, dann findet er bald die nächste, da kannst du sicher sein! Und wir alte Frauen stehen dann da, denn wir wollen auch mit Tränensäcken und falschen Zähnen geliebt werden, doch das werden wir eben nicht! Und da nützen auch die teuersten Chirurgen und Boutiquen nichts und auch die Selbsfindungs-Kurse und alle anderen Ablenkungen sind umsonst. Wir Frauen werden leider wirklich alt und auch so von unserer Umwelt wahrgenommen. Oder man bemerkt uns einfach nicht mehr! Ach, alt und damit wertlos! Ausgesaugt wie Zitrusfrüchte, deren Schalen man achtlos wegwirft! So sieht es aus, glaube mir! Aber uns bleibt ja dann noch die so genannte Würde. Doch wer will schon in Würde alt und grau werden? Grässlich! Das Wort Würde kann ich nicht mehr hören, lieber bin ich jung und würdelos und werde geliebt! Ich habe auch keine Lust dann in “Würde“ den Schein zu wahren und hinzunehmen, dass ich verraten und verlassen worden bin, auch wenn wir Frauen das im Laufe der Jahrhunderte meisterhaft gelernt haben: Den schönen Schein zu wahren! Schau doch dort hinüber zu den älteren Frauen!“ Und Anna wies mit ihren schwarzviolett lackierten Nägeln auf einen Tisch an dem einige Damen zusammen saßen, teuer gekleidet, geschminkt und mit einem stereotypen Lächeln in ihren perfekt gelifteten Gesichtern und sehnsüchtig die tanzenden Paare musterten.
    „Nun Isa, sieh sie dir doch an, diese Mumien mit ihrem krampfhaften Lächeln und ihren verzogenen Fratzen, wie sie mit brennenden Augen zu den Jungen hinüberstarren, voller Neid und Frust, jedoch realisierend, dass ihre Zeit eben abgelaufen ist!“
    Isa sah Anna bedrückt an und meinte dann: „Anna, wie sprichst du denn? Du bist gerade mal erst dreißig! Bist du verrückt? Meine Großmutter war mit siebzig noch eine der schönsten Frauen, die ich kenne. Sicher, sie hatte Falten, weißes Haar vielleicht auch ein paar falsche Zähne und sie trug keine Tangahöschen mehr! Aber wenn sie lächelte und man ihre blitzenden Augen mit ihrem strahlenden Glanz und mit den vielen kleinen Fältchen rundherum sah, dann war es, als würde der dunkelste Raum von einem Sonnenstrahl erhellt, und man fühlte sich zufrieden, geborgen und glücklich! Sie hatte eine so warmherzige, anziehende Ausstrahlung, weil sie eins mit der Natur war. Imogen achtete und unterwarf sich deren Gesetzen. Sie hielt sich gerne im Kreise junger Menschen auf ohne sich dabei krampfhaft jünger zu geben als sie war, deshalb war sie glücklich! Sie liebte das Schöne im Leben und sie lebte gerne. Immer sagte sie zu mir: „Alt wird nur dein Körper und nur die Resignation macht müde. Aber wenn du junge Menschen verstehst und mit ihnen dein Leben teilst, dann bleibt deine Seele jung und wie könntest du dann alt werden? Alles hat seine Zeit und wenn Du“ - und damit tippte sich Isa an ihren rotblonden Schopf – „wenn du hier oben alt denkst, dann verdienst du es auch nicht jung zu sein! Wofür denn?“ Dann fuhr sie fort: „Und Imogen hatte recht. Wenn ich all diese Leute hier betrachte, dann finde ich, dass mein

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