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Der Katzenelf (German Edition)

Der Katzenelf (German Edition)

Titel: Der Katzenelf (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ilsebill
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Isa mit den drei Männern leichten Small Talk machte, beobachtete sie, wie die rothaarige Frau aus dem Schloss, die bisher am Rande der Tanzfläche gestanden hatte, plötzlich ein Handy aus ihrer Tasche zog und telefonierte. Dabei wandte sie sich weiter so den Tanzenden zu, dass Isa ihr Gesicht nicht sehen konnte. Sie trug ihre roten Haare meisterhaft aufgesteckt, locker und leicht zu einem Dutt zusammengefasst, aus dem sich einige ihrer Locken wie feurig glänzende Spiralen lösten und sich über ihre elfenbeinfarbenen Schultern ringelten. Während sie telefonierte, beugte sie ihren Kopf ein wenig nach vorne und Isa bemerkte, dass sich dabei eine ihrer üppigen Haarkringel verschob und ein schwarzes Muttermal freigab, das sich dunkel und deutlich erkennbar gegen die alabasterfarbene Nackenhaut abzeichnete. Nun beendete sie ihr Gespräch und klappte ihr Handy zu. Sie drehte sich um und sah Isa direkt ins Gesicht. Ihre meergrünen Augen leuchteten triumphierend auf und ein boshaftes Lächeln bog ihre Mundwinkel nach oben. Sie winkte Devananda und er löste sich von Anna und ließ diese allein auf der Tanzfläche zurück. Isa sah noch, wie er der Rothaarigen ein weißes Pelz Cape um ihre Schultern legte und dann verschwanden beide aus dem Gewühl der tanzenden Menschen nach draußen.
    Isa folgte Anna, die missmutig und deprimiert an ihren Tisch zurückgekehrt war und nun gierig ihr Glas austrank. Die tröstenden und aufmunternden Worte ihrer Freundin wehrte Anna mit einer unwilligen Geste ab. Sie winkte dem Kellner und ließ sich erneut Caipirinha nachschenken, während sie schweigend und mit zusammengepressten Lippen vor sich hin starrte. Isa war entsetzt, als sie begriff, wie sehr Anna sich wieder in eine Beziehung mit Devananda verstrickt hatte und sie bekam Angst um ihre Freundin.
    So blieb sie über eine Stunde lang neben der schweigenden und unglücklich vor sich hinstarrenden Anna sitzen, welche jeden Trost ablehnte. Also bemühte sich Isa nicht mehr um sie, sondern beobachtete die anderen Festgäste und freute sich, als sie merkte mit welchem Genuss und voller Ausgelassenheit sich Mohan und seine Freunde diesem Abend hingaben. Doch sie selbst konnte sich nicht mehr mit Musik, Tanz, Wein und der leichten Unterhaltung amüsieren. Zu sehr litt sie mit Anna mit. Nach zwei Stunden konnte sie deren Traurigkeit in dem festlichen Saal zwischen den vielen lachenden und fröhlichen Menschen nicht mehr ertragen.
    Isa umarmte und küsste Anna, bat sie inständig bald zum Haus am See zu kommen und ließ sich ein Taxi rufen. Die Nacht war kalt und frostig. Als der Wagen die Bergstraße zu Isas Dorf hinauffuhr, sah sie, dass ein blasser Vollmond am Himmel stand und sie seufzte sehnsüchtig. Vielleicht erinnerte sich Taras heute Nacht an sie und führte sie wieder für ein paar Stunden in seine Welt. Sie verspürte ein brennendes Verlangen nach dem Verborgenen Reich und seinen Geschöpfen und begriff, dass ihr diese, bedingt durch die in der letzten Zeit so selten gewordenen Träume, inzwischen viel, viel mehr bedeuteten als ihre Freunde und deren Gesellschaften und Feste. „Ja, heute Nacht möchte ich von dir träumen Elfenprinz“, dachte sie zuversichtlich und wies den Fahrer an im Dorf zu halten. Sie wollte den kurzen Pfad alleine nach Hause gehen und noch ein bisschen in den Mond starren und auf ihrem Weg die Stille dieser Nacht genießen.
    Als sie die Türe des Wagens zuschlug, das Taxi weiterfuhr und sie einsam auf der Straße zurückließ, blickte sie auf ihre hochhackigen Schuhe und lachte über sich selbst. Sie lachte immer noch über ihre etwas kurzsichtige Entscheidung zu Fuß vom Dorf aus nachhause zu gehen, als sie vorsichtig wackelnd auf ihren High Heels den schmalen Steig zum See hinunterstöckelte. Kurz bevor sie am Haus ankam, bemerkte sie, dass oben im Schloss am Hügel sämtliche Fenster hell erleuchtet waren und sie erinnerte sich, dass die Rothaarige mit Devananda schon lange vor ihr das Fest verlassen hatte. Wahrscheinlich feierten beide zusammen mit der schwarzhaarigen Frau dort in ihrer Burg weiter. Plötzlich dachte sie wieder an Anna und sie schüttelte unwillig den Kopf. Während sie ihre Gartentüre öffnete, beschloss sie morgen über ihre Freundin und deren Kummer nochmals nachzudenken.
    Es war Vollmond und diese Nacht sollte nur ihr und Taras gehören! Die Haustüre war nur angelehnt und sie wunderte sich noch darüber, als sie eintrat. Drinnen war es dunkel und still. Normalerweise kam Wolf

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