Der Katzenelf (German Edition)
sie immer freudig begrüßen, doch anscheinend schlief er tief und fest. „Toller Wachhund“, dachte sie enttäuscht und knipste das Licht an. Sie erschrak. Sämtliche Stühle ihres Wohnzimmers waren umgeworfen, Bücher und Zeitschriften lagen auf dem Boden, zusammen mit der großen zerbrochenen Vase, zertretenen Blumen und einem kaputten Weinglas, das sie vergessen hatte fortzuräumen. Einer der Vorhänge blähte sich, zerknittert und zerrissen vor dem geöffneten Fenster wie ein buntes Segel im kalten Nachtwind. Doch keines ihrer Tiere war da! Isa erschrak.
Irgendjemand musste in ihr Haus eingedrungen sein und Prinz und Wolf so erschreckt haben, dass anscheinend beide das Weite gesucht hatten! Sie stellte die Sessel wieder auf und entfernte die Scherben. Als sie diese in die Küche trug, um sie in den Abfall zu werfen, sah sie, dass auch eines der Küchenfenster weit offen stand. Also war der Einbrecher hier eingestiegen und hatte beim Verlassen durch die Haustüre vergessen, sie zu schließen! Sie lief ins Schlafzimmer. Hier schien alles unberührt. Doch dann bemerkte Isa, dass auf dem Boden zwar die kleine Matratze des Katzenkörbchens lag, der Behälter jedoch war fort!
Sie bückte sich, verzweifelt Prinz und Wolf beim Namen rufend und hoffte, dass sich ihre Katze unter dem Bett verkrochen hatte. Doch weder der Kater noch der Hund waren da. Auf dem leicht staubigen Boden unter ihrem Bett fand sie etwas. Ein kleiner Stein lag da, ein rotschwarz schimmernder Granat. Überrascht betrachtete sie ihn. Wem gehörte er? Hatte ihn der Einbrecher verloren, der auch in ihr Schlafzimmer eingedrungen war? Dann fand sie auch noch ein Büschel schwarzer Haare vor der Katzenklappe. Heftige Angst stieg plötzlich in ihr hoch. Prinz hatte anscheinend versucht durch die kleine Türe ins Freie zu fliehen. Wurde er daran gehindert, oder war er durch das offene Fenster gesprungen und befand sich da draußen in der Nacht irgendwo alleine und verschreckt? Doch wenn es Prinz gelungen war zu entkommen, was sollte der Einbrecher dann mit dem leeren Katzenkorb?
War er ihm in den Garten und weiter in den Wald gefolgt, den Behälter in seiner Hand, um ihre Katze einzufangen? Und wo war Wolf? Panik, Verzweiflung und Angst um ihre Tiere stiegen in ihr hoch. Sie schlüpfte aus ihrem Kleid und in ihren Trainingsanzug hinein, zog sich weiche Turnschuhe und einen Anorak an und steckte den gefundenen Granaten in ihre Hosentasche. Dann nahm sie ihre Taschenlampe und lief nach draußen um ihre Tiere zu suchen. Sie umrundete den See und sah bei der Eiche nach. Ihr war als flüsterten die Zweige des Baumes ihr etwas zu und verzweifelt leuchtete sie mit ihrer Taschenlampe sämtliche Büsche und Bäume ihres Grundstückes ab. Doch sie fand nichts. Sie rannte wieder zurück ins Haus und überlegte, ob sie Trimmel anrufen sollte. Es war vier Uhr morgens und bald würde es dämmern.
Es war schließlich ein Notfall, sie brauchte dringend seine Hilfe. Hastig wählte sie seine Festnetznummer und ließ es mehrmals klingeln. Doch er hob nicht ab und ihr fiel ein, dass er wahrscheinlich um diese Jahreszeit auf die Pirsch ging und daher in der Forsthütte übernachtete um bei Anbruch der Dämmerung bereits in seinem Revier zu sein. Dort war kein Telefon und seine Handynummer kannte sie nicht. Ihre Angst wurde immer größer und ihre Gedanken chaotischer. Was sollte sie nur tun?
Schlafen konnte sie nicht und warten auf die Rückkehr ihrer Tiere war ihr unmöglich! Dann fiel ihr ein, dass Prinz und Wolf vielleicht Richtung Buckliger Berg geflüchtet waren und sie beschloss auf jeden Fall zur Forsthütte aufzusteigen, auch wenn es noch eine Zeit lang dunkel war. Kurz entschlossen hastete sie dem Wald zu. Unter den hohen Fichten und Tannen war es totenstill. Nichts raschelte und regte sich und sie hörte nicht einmal die nächtlichen Geräusche, die sonst von schlafenden Vögeln und anderen Tieren von ihrem Garten nachts in ihr Schlafzimmer drangen. Ja, es war, als würde sogar der Wald irgendwie seinen Atem anhalten und ihre Verzweiflung, die immer größer und mächtiger wurde, spüren. Als sie zur der Wegkreuzung kam, von wo aus ein Forstweg zum Schloss und der Steig in Richtung Trimmels Hütte sich trafen, hörte sie plötzlich doch etwas. Ein gedämpftes, klagendes Wimmern und diese Laute erkannte sie sofort. Das musste Wolf sein! Abrupt blieb sie stehen. Sie rief leise den Namen ihres Hundes und er antwortete wieder mit dem gleichen jammernden Ton. Sie
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