Der Katzenelf (German Edition)
und dir helfen! Vertraue auf die Macht und Magie des Geburtssteines unserer Königin! Glaube an die Kraft deines Herzens! Solange du mich brauchst, werde ich hier in deiner Nähe in dieser Eiche leben. Mein Aventurin ist sicher einige Meter unter den Wurzeln dieses Baumes verwahrt. Wenn die Zeit gekommen ist, werde ich mit ihm zusammen wieder in das Verborgene Reich zurückkehren! Doch jetzt ist das Wichtigste, dass du dein Tigerauge wieder findest, denn ohne unsere Magie kannst du deinem Volk in dieser Welt kaum helfen!“
Dann war es still.
Die Zweige der Eiche starrten wieder unbeteiligt in den Mond und Taras der Elfenprinz im Katzenkörper sprang elegant vom Baum und eilte zu seiner Katzenklappe.
In den Nächten bei Mondwechsel schlief Isa immer sehr schlecht. Schon als kleines Kind wandelte sie während der Voll- oder Neumond am Himmel stand, unruhig und oft schlafwandelnd durch das Haus. Ihre Großmutter fand sie dann morgens tief schlafend in irgendeinem Stuhl, auf dem Teppich, der Ofenbank, draußen unter der Eiche - an allen möglichen Orten, nur nicht in ihrem Bett. Isa träumte in diesen Nächten sehr heftig und konnte sich am nächsten Tag noch genau an ihre Traumabenteuer erinnern, so als hätte sie diese wirklich erlebt.
An diesem Morgen, jenem Tag an dem der Mond sich in der kommenden Nacht voll rundete, stapfte Isa durch den Schnee zur Bahnstation, eine große Zeichentasche mit neuen Skizzen unter ihrem Arm. Sie hoffte, dass sie einige ihrer Entwürfe dem Mann, dem Anna sie empfohlen hatte, verkaufen konnte. Er hieß Mohan und war ein großer, feingliedriger schlanker Mensch mit dunkelblondem weichem Haar, das er wie ein Popstar, lang und fransig trug. Als er Isa den Mantel abnahm, streiften seine graublauen Augen bewundernd ihre kurvige Figur. Mohan fand ihre Zeichnungen so gut, dass er sofort einen Vertrag aufsetzen ließ, indem er sie verpflichtete, ihm alle zwei Monate neue Muster zu bringen. Die Firma bezahlte ordentlich und Isa konnte ihr Glück kaum fassen, als Mohan sie auch noch zum Essen in ein angesagtes Restaurant einlud. Sie stimmte begeistert zu und fand sich schon eine Stunde später mit diesem gut aussehenden Mann in einem schicken Lokal bei einem wunderbaren Essen wieder.
‚Ätsch Benno‘, dachte sie, während sie Mohan zulächelte, ‚trotz meiner moppeligen Figur, scheinen mich Männer zu mögen! Wie aufregend und prickelnd doch solche Abende in der Stadt sind! ‘ Nach dem Abendessen lud Mohan sie noch in eine Tanzbar ein und sie spürte, während sie an seinem Arm auf dem Tanzparkett dahin glitt, glücklich das pulsierende Leben der Stadt bei Nacht. ‚Vielleicht‘, dachte sie, als sie spätnachts mit dem Taxi heimwärts fuhr, ‚sollte ich mich doch nicht immer in dieser Einsamkeit im Haus am See vergraben! Ich habe eigentlich nur meine Katze als Gesellschaft. Das ist doch nicht normal für eine junge Frau wie mich! ‘ Doch dann fiel ihr ein, dass sich Prinz kaum an ein Leben in der Stadt gewöhnen würde, jetzt, wo er die Weite und Freiheit des Landes, die würzige Luft im Mittelgebirge, den Duft der Bäume, das Rauschen des Windes und das besänftigende Gluckern der Wellen am See gewohnt war. Und sie konnte und wollte ihrem kleinen schwarzfelligen Liebling ein Leben in einer winzigen engen Wohnung zwischen diesen grauen Häuserschluchten nicht zumuten. Diese laute Stadt, das Gedröhn des vorbeiziehenden Verkehrs, der Geruch der Abgase und die Hektik der Menschen, die weit von der Natur entfernt, wie tausende kleine Ameisen mit grauen Gesichtern morgens ihre kleinen Wohnhöhlen verließen und sich erschöpft abends in den Kneipen und Lokalen durch Alkohol betäubten, bevor sie wieder in ihre Löcher zurück krochen, nicht zumuten. ‚Nein, so ein Leben wäre für eine Katze wie Prinz schrecklich! ‘ Und sie wollte nicht wieder umziehen. ‚Sie konnte schließlich beides haben! Ihr Haus am See, die wohlige Zweisamkeit mit ihrer Katze und dann manchmal die laute Stadt. Und ab und zu einen Mann, warum auch nicht?‘
Zufrieden lehnte sie sich in die Lederpolster des Taxis zurück, das nun die Außenbezirke mit den riesigen Hochhäusern verließ und auf der schmalen Straße in das Mittelgebirge fuhr. Und sie dachte an die Menschen hier, in dieser Stadt, die in meist kleinen, knapp bemessenen Wohnungen lebten, die Isa inzwischen wieder an das freie Landleben, das kleine Dorf mit den gemütlichen, behäbig breit gebauten Bauernhöfen gewöhnt, an Hühnerkäfige
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