Der Katzenelf (German Edition)
ihres Hundes. Wolf war da, ihr Hund war ihr in diese Welt gefolgt! Glücklich schmiegte er sich freudig japsend an ihren Arm. Sie streichelte seinen Kopf und flüsterte ihm zärtliche Worte ins Ohr.
Der Elf trat nun zu ihr hin und sagte. „Das ist Taras‘ Wolf! Wir nennen ihn Walid, aber ich glaube, dass ihm Wolf auch gut gefällt! Mein Name ist Welf, der Wolfsmann, ich habe Walid aufgezogen, er war mein Geschenk an den Prinzen!“ „Aber wo bleibt Taras bloß, warum kommt er nicht hierher?“, fragte Isa ihn und leichte Verzweiflung lag in ihrer Stimme.
Doch Welf meinte begütigend: „Keine Sorge, Menschenfrau, er war jeden Tag hier um nach dir zu sehen. Du hast sehr lange geschlafen, dank einem heilenden Trank der Weisen Alten. Jetzt bist du wieder gesund und bald kannst du mit Walid hinaus ins Freie und die Gegend erkunden! Deshalb ist er auch hier, er wird dich künftig begleiten und beschützen. Das ist der Wunsch des Elfenprinzen! Taras ist momentan sehr beschäftigt, er bat mich, dir den Wolf zu bringen. „Den Wolf?“, meinte Isa und sah Wolf argwöhnisch an. „Also ist es doch ein echter Wolf?“ „Ja, allerdings ein Elfen-Wolf, ein auserwähltes Krafttier, und er liebt dich, wie man unschwer erkennen kann“, meinte der Mann im Fell und lächelte, als Wolf hingebungsvoll ihre Hand leckte.
„Ich möchte aufstehen und nach Taras sehen!“, sagte Isa, aber Welf meinte. „Der Prinz und unsere Königin sind mit dem Elfenrat in den Wilden, Verwunschenen Bergen. Er wird sehr spät kommen, vielleicht sogar erst morgen! Ich werde Vailea rufen, damit sie dir beim ankleiden hilft!“ Und er nickte ihr freundlich zu und verließ sie.
Doch Vailea ließ sich Zeit. Als sie endlich kam, war draußen die Sonne bereits hinter den Berggipfeln versunken und eine zartviolette Dämmerung überzog den Himmel wie kostbare Seide. Die Nixe klopfte nicht an Isas Zimmertüre, sondern öffnete diese ungefragt und glitt herein. Isa, die bis auf den Verband nackt unter ihrer dünnen Decke war, sah sie an. Vailea lächelte sie nicht an, sondern warf spinnwebartige, seidige goldgrün schimmernde Schleier und einen Umhang aus grobem naturfarbenem Leinen auf das Bett und sagte: „Hier Menschenfrau, Mondiana die Königin der Elfen möchte, dass du heute Abend mit uns an der Tafel sitzt. Zieh dich an und mache dich zurecht, es ist eine sehr große Ehre mit der Königin der Elfen zu speisen!“, fügte sie mit einem kleinen, boshaften Seitenblick auf Isa hinzu und warf ihr schilfgrünes, mit Silberpuder bestäubtes Haar zurück.
Zögernd schob Isa die Decke von sich und stand auf. Sie tastete nach der Stelle, wo ihre Verletzung war und fragte sich, ob sie, da sie keinen Wundschmerz mehr fühlte, diesen lästigen dicken Verband wohl abnehmen könnte. Vailea stand vor ihr und beobachtete sie, ohne ihr zu helfen, als plötzlich die Türe aufgestoßen wurde und die Weise Alte mit Tüchern über dem Arm eintrat. Sie sah Vailea fragend an und meinte dann: „Warum bringst du unseren Gast nicht in die Badestube, lass Rosenblätter und Öl ins Wasser, alles Weitere werde ich selbst übernehmen, denn ich möchte mir ihre Verletzung nochmals ansehen!“ Und sie scheuchte die Nixe mit einer Handbewegung fort und befahl ihr, die Tücher in die Badestube zu bringen und für alles schnellstens zu sorgen. Vailea verzog sich schmollend.
Isa stand auf und die alte Elfe schüttelte geschickt die zarten Schleier aus, hielt sie ihr an den Körper und meinte dann: „Ja diese Farbe sieht sehr schön zu deinen Haaren und deiner perlmuttfarbenen Haut aus, jetzt aber wirf dir diesen Kittel über und folge mir!“ Isa widersprach nicht und so gingen beide in die Badestube, gefolgt von Walid, der allerdings vor der Türe warten musste. „Was für ein schöner Raum!“, dachte Isa, als sie auf einem Hocker saß, die blaugrün schimmernden Kacheln bewunderte und die exotischen Pflanzen, die sich um ein riesiges, tief in den Boden eingelassenes Bassin rankten. Selbst die Decke war aus blauem Glas und ihr war, als würde sie direkt in einen südländischen Himmel starren.
Mit geschickten Händen nahm ihr die Weise Alte den Verband ab und meinte dann: „Diese kleine Narbe unter deiner Brust werden wir später beseitigen. Alles ist sehr gut verheilt und nun kannst du beruhigt im Wasser baden!“ Und sie half ihr die Marmorstufen hinab und Isa stieg in warmes Rosenwasser. Zwei kleine, zarte Nixen tauchten aus den Rosenblättern auf und begannen, ihren
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