Der Katzenelf (German Edition)
Mond voll am Himmel stand, vielleicht abhalten würden, damit sie, die Menschenfrau in den Kreis der Elfen aufgenommen werden könnte.
Und wenn die Zwei davon sprachen, dann waren ihre Gesichter sehr, sehr ernst, so als würde dieser Ritus etwas unabänderliches sein, doch Isa fühlte, dass beide Frauen Angst davor hatten. Außerdem brachen sie ihre leisen Gespräche sofort ab, wenn sie merkten, dass Isa versuchte, ihnen zuzuhören! Und oft vernahm sie die geflüsterten Worte: „Entscheidung und unwiderruflich“, und beide Elfen, die fortwährend zusammen tuschelten und dabei ihre Köpfe zusammensteckten, fuhren wie ertappte Kinder auseinander, wenn sie mit Taras den gleichen Raum betrat.
Und dann war da noch diese Nixe Vailea. Sie wurde ihr als eine Art Zofe zugeteilt und Isa wagte es nicht, Taras von ihrem Unbehagen zu erzählen, das durch ihr Herz kroch, immer dann, wenn dieses Geschöpf in ihrer Nähe war. Vailea lächelte kaum, wenn sie die Menschenfrau, wie sie sie ansprach, (denn sie nannte sie nie bei ihrem eigenen Namen) in neue Elfenschleier kleidete, sondern sie musterte Isa aus ihren seegrünen Nixenaugen ernst, prüfend, irgendwie neidisch und seltsam lauernd, so dass Isa oft schauderte. Vailea schien Taras zu verehren, ja sie hatte sogar den Verdacht, dass diese Nixe den Prinz sehr begehrte oder ihn sogar liebte. Denn immer öfter wenn Taras anwesend war, hatte Vailea im selben Raum dringende Angelegenheiten zu erledigen und dann näherte sie sich ihm, streifte wie unabsichtlich seinen Körper, wenn er mit Isa am Fenster saß und störte ihre gemeinsamen Gespräche, indem sie irgend Etwas in seiner Nähe zurecht rückte oder ihm ein Getränk brachte.
Isa fiel es auf, dass Vailea die Nähe des Elfenprinzen suchte, wann immer es ihr möglich war. Sie scheute sich auch nicht davor, sich vor ihm so zu beugen oder zu drehen, damit er ihre zarten Brüste und ihre sanft gerundeten Hüften wahrnehmen musste. Sehr oft fiel Vailea etwas vor Taras zu Boden und dann glitt sie schmiegsam zur Erde um es aufzuheben und hob ihre zarte, kleine Hand, damit er ihr beim Aufstehen half. Sie hatte auch beobachtet wie die Nixe dann zart und wie unabsichtlich über seine Beine strich oder über eine andere Stelle seines Körpers und ihn anschließend vertraulich anlächelte.
Und er lächelte zurück, mit diesem Blick in den Augen, den alle Männer hatten, wenn ihnen eine Frau gefiel. Ja, Isa war sich sicher, dass die beiden sich schon früher sehr, sehr gut gekannt hatten und sie war auf dieses grazile, elfenhafte Wesen so eifersüchtig, wie man eben als Frau eifersüchtig sein musste, wenn man seinen eigenen Körper im Vergleich zu dieser grünschimmernden Schönheit plump und zu rundlich wahrnahm. Sie wagte es auch nicht mit der Weisen Alten darüber zu sprechen oder mit der Elfenkönigin selbst. Denn bei Mondiana war sich Isa auch nicht sicher. Sie fühlte irgendwie, dass die Königin der Elfen mit Taras Wahl eine Menschenfrau als Geliebte zu haben, nicht einverstanden war.
So blieben Isa eigentlich nur die Tiere in diesem Land als Freunde, als Wesen zu denen sie unbedingtes Vertrauen empfand. Walid, der wie ihr eigener Schatten immer um sie war, und Krahil, der große Rabenvogel, der sich den Baum gegenüber ihrem Schlafzimmer als derzeitige Wohnstätte ausgesucht hatte und sie und den Wolf bei den Ausflügen oft begleitete. Er schwang sich dann ins Blau des Himmels und sein lautes Krah, Krah verkündete Isa, dass er mit ihnen mitzog.
Eines Tages besuchte Kaskade Mondiana und bat sie, ihr die Menschenfrau für einige Stunden anzuvertrauen. „Du weißt, Elfenkönigin“, sagte sie zu Mondiana. „Ich habe es Isa zu verdanken, dass ich damals dort oben in den Kalkhöhlen nicht zu Sternenstaub zerfiel und deshalb möchte ich ihr meine Welt am großen Wasserfall zeigen und ihr die Geschichte deiner Tochter Somiris erzählen, die dort geboren wurde. Vielleicht hilft es ihr, später Dinge besser zu verstehen! Bis du einverstanden Mondiana?“
Schon wollte Mondiana abwinken, doch da trat unvermutet Taras ins Zimmer und sie wagte nicht, in Gegenwart ihres Enkels, Kaskades Bitte abzuschlagen. Taras war begeistert und er bat Kaskade, Isa doch noch einen Teil des übrigen Reiches zu zeigen und zwar am besten aus der Luft. Und widerwillig holte Mondiana Yerik. Kaskade verwandelte sich und die Menschenfrau in kleine Blumenelfen und sie flogen gemeinsam auf dem Rücken des großen Adlers den Grünen Bergen entgegen. Walid
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