Der Katzenelf (German Edition)
nach ihren Kapuzen griffen, war auch Satur im Nirgendwo verschwunden. Selbst die Ältesten unter dem Rat waren erstaunt über die ungeheure Macht des Rubins. Was für ein Stein!
Doch Taras erkannte, dass der sich nun in seinen Fingern leicht abkühlende, ehemalige Geburtsstein Rubinas sein Feuer bald verlor und sein Strahlen matter wirkte. Und er wusste, dass er sich nun beeilen musste um Kalka zu bestrafen, damit der Rubin bald wieder in seine Nische zurück konnte um sich dort positiv aufzuladen.
Und schnell trat er vor Kalka hin, die sich schreckensbleich an den Gitterstäben ihres Gefängnisses festklammerte. Sie hatte nun jede Hoffnung verloren, sie ahnte auch, dass sie nicht mit dem Tode bestraft werden würde und dass man sie diesmal wieder in eine Zeit verbannte, wo sie die Möglichkeit hatte, auf einen Zauberer zu treffen, der ihr hilfreich zur Seite stand, war sehr unwahrscheinlich. Und so duckte sie sich ängstlich unter dem zornigen Blick des Elfenprinzen und zitterte am ganzen Körper. Doch Taras, der in diesem Augenblick Isa vor sich sah, wie sie am blutend am Boden lag, fühlte kein Mitleid, sondern Zorn und Lust an Rache.
Er wusste, dass er diese Gefühle unterdrücken sollte, doch er hielt sich nicht an diese elfische Regel. Schnell hob er erneut den Rubin, hoffend, dass dessen Kraft noch ausreichte um diese eklige Alte zu verwünschen und rief sofort, als der Strahl deren ausgemergelten Körper erfasste: „Kalka, Hexe aus den Wilden, Verwunschenen Bergen! Keine der Strafen, die dir jemals auferlegt worden waren, hat dich in irgendeiner Weise geläutert. Deshalb fasse ich mich kurz. Wir alle wissen um deine Verderbtheit, deinen Wahn die Macht über das Universum zu besitzen, dass du noch nie über die Folgen deiner Verwünschungen und Flüche nachgedacht hast. Doch diesmal wird es dir nicht gelingen irgendwelche Helfer zu finden! Ich verbanne dich, Kraft dieses Steines, den du missbraucht und damit vielen Wesen Unglück gebracht hast, für alle Zeiten in den Schwarzen Berg am Rande der Eiswüste! Deine Zauberkräfte werden dir aberkannt und du wirst dort, wo sich Schnee, Kälte, Sturm und Eis zu ihren tödlichen Tänzen treffen, für immer bleiben! Tief in der klammen Kälte der schwarzen Felsen wirst du in eine Höhle verbannt, die dir weder Schutz noch Heimat bietet. Keine Macht der Welt, keine schwarze Magie und kein fauler Zauber werden dich von diesem Ort erlösen. Tausendmal wirst du erfrieren, verhungern und verzweifeln. Schreiend wirst du deine Unsterblichkeit beklagen, die dich dazu verdammt für immer dieses Leid auszuhalten und immer und ewig erneut zu durchleben! Die Tränen aller Wesen, für deren Unglück du verantwortlich warst, werden wie gefrorene, messerscharfe Tropfen deinen Körper quälen und verletzen! Dein Blut das aus den vielen Hunderten kleiner Wunden tropft, wird gefrieren und noch bevor ein Schrei deinen Mund verlassen kann, wird auch dein Atem zu Eis! So sollst du leiden für immer und ewig!“
Erschöpft über die Grausamkeit seiner Verwünschungen sank Taras zu Boden. Sein Herz war leer, kalt und schmerzte. Und während wieder gewaltige Böen mit Blitz und Donner durch die Höhle zuckten, löste sich der Rubin, der nun sein Leuchten verloren hatte und nur mehr matt schimmerte, aus den kraftlosen Händen des Elfenprinzen und verließ die Höhle um in seine Nische zurück zu kehren.
Irgendetwas bewegte sich in ihrem Zimmer und Isa öffnete ihre Augen. Sie dehnte und streckte sich. Der Schmerz ihrer Wunde war fort und sie fühlte sich erfrischt und ausgeruht, so als hätte sie wochenlang geschlafen. Wieder atmete sie den Duft von Rosen ein und als sie sich in ihren Kissen aufrichtete, bemerkte sie, dass es später Nachmittag war. Die Sonne stand schon so tief, dass ihre Strahlen das Zimmer nicht mehr erreichten, nur die Wipfel der riesigen Bäume draußen schimmerten grüngolden. Dann sah Isa den Schatten am Fußende ihres Bettes und sie starrte ihn verwundert an und flüsterte: „Taras, wie schön dass du endlich da bist“ Doch der Mann, der nun vor eines der hohen Fenster und damit ins Licht trat, war nicht Taras. Er war riesengroß, hatte blonde, lange Haare aus denen spitze Ohren lugten und trug trotz des warmen, lauen Sommernachmittages einen bodenlangen Fellmantel. Er war braun gebrannt und er lächelte sie mit weiß schimmernden raubtierartigen Zähnen freundlich an. Plötzlich bemerkte sie hinter ihm eine schnelle Bewegung und dann das freudige Wimmern
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