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Der Katzenelf (German Edition)

Der Katzenelf (German Edition)

Titel: Der Katzenelf (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ilsebill
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Körper sanft mit einer duftenden Seife abzureiben, zogen sie dann wieder die Stufen hinauf und legten sie auf eine Liege, wo Isa von ihnen abgetrocknet und dann mit Rosenöl eingerieben wurde. Dabei sprach keines der Mädchen mit ihr, doch sie waren freundlich und sangen und summten fröhliche Lieder während sie Isas Körper massierten und sie dann von Kopf bis Fuß mit Rosenduft einsprühten und ihr dann die dünnen Schleier überstreiften, bevor sie die Menschenfrau unter glucksendem Lachen und Gekicher verließen, allerdings nicht, ohne sich vor dabei ehrfurchtsvoll zu verneigen. Die Weise Alte die jede Handlung der kleinen Nixen überwacht hatte, nickte Isa lächelnd zu und verließ sie.
    Dann erschien wieder eine Nixe, die von etwas größerer Gestalt als die kleinen Badenixen war. Sie hatte kräftigere Arme und fuhr Isa mit einem großen Muschelkamm durch ihre goldroten Haare und drehte sie mit geschickten Fingern und mit Hilfe einer geheimnisvollen, glänzenden Paste, die helle Lichter auf ihre Kringel malte und nach Kokos duftete, zu Korkenzieherlocken. Vailea war nicht mehr anwesend und Isa begann sich plötzlich so wohl zu fühlen, so dass sie anfing, die Nixenlieder mit zu summen.
    Als Isa wieder in ihrem Zimmer war, lief sie sofort zu dem hohen Spiegel und starrte überrascht hinein. „Wie schön ich bin!“, dachte sie beglückt und lächelte sich selbst an. „Ein bisschen zu üppig um als grazile Elfe durchzugehen, aber diese schimmernden, dünnen Schleier lassen meine Kurven nur erahnen!“ Und dann fielen ihr plötzlich die vielen Kleider in ihrem Schrank ein, deren modische Schnitte sie einengten und wo sie sich auf den Gesellschaften und Festen mit ihren Freunden und Bekannten immer wie eine in einen zu engen Schlauch gezwängte Wurst vorkam. Hier an diesem Ort schien für sie alles so leicht und trotzdem so vollkommen zu sein, ja sogar sie, die etwas zu mollige Isa, wurde durch diese wunderbaren Schleier schön und wirkte graziös. Glücklich drehte sie sich noch einmal vor dem Spiegel, als sich die Türe öffnete und noch bevor Walid aufgeregt hinlief, wusste sie, dass Taras das Zimmer betreten hatte. Er starrte sie an und zufrieden las sie in seinen Augen, dass sie ihm gefiel.
    Mit einem frohen Lächeln breitete er seine Arme aus und sie flog hinein, glücklich ihren frisch gelockten Kopf an seine Brust schmiegend. Voller Lust atmete sie den Duft seines Körpers ein, diesem himmlischen Geruch nach Moos und Lavendel. Für einen Moment versank für beide alles im Nirgendwo. Ihre ungewisse, gemeinsame Zukunft und die damit verbundenen offenen Fragen, waren in weite Ferne gerückt und derzeit nicht wichtig. Beide wünschten sich in diesem Augenblick nur eines: Dass dieses wunderbare, beglückende Gefühl, das sie füreinander empfanden, diese bedingungslose, große Liebe, diese brennende Leidenschaft und selbstlose Hingabe, sie allzeit aneinander binden möge: Für immer und ewig.

 
    ZWEIUNDDREISSIGSTES KAPITEL
    Heute im Verborgenen Reich
     
    AUCH EIN PARADIES HAT SEINE TÜCKEN
    Isa empfand das Leben im Verborgenen Reich wie einen Traum vom Paradies. Eine viel bessere, eine schönere Welt als jene, aus der sie kam. Da Taras immer mehr Pflichten und Aufgaben Mondiana abnahm, hatte er wenig Zeit für sie, und so beschloss Isa, diese wunderbare, rätselhafte Traumwelt allein mit Walid, den sie nun bei seinem richtigen Namen rief, zu erkunden.
    Sie streifte mit dem Wolf zuerst durch die Umgebung des Schlosses und so gelangte sie auch zu dem kleinen Wald mit dem See und erstaunt bemerkte sie die große Ähnlichkeit mit ihrem eigenen Grundstück zuhause. Und das erste Mal seit Wochen, an einem sonnendurchfluteten Nachmittag, als sie unter Sophus Eiche auf dem moosigen Waldboden hockte und den Nixen bei ihren Spielen zusah, verspürte sie einen kleinen nagenden Stich in ihrem Herzen. War es Heimweh? Sehnsucht nach den Menschen? Sofort schüttelte sie dieses ungewollte Gefühl wieder ab. Und doch – die Erinnerungen an ihr früheres Leben blieben, auch wenn sie diese Gedanken wieder schnell von sich schob. Sie beschloss in einer ruhigen Stunde mit Taras einmal über ihre gemeinsame Zukunft zu sprechen und auch über ihre gemeinsame, so schicksalhaft miteinander verknüpfte Vergangenheit. Andeutungen, die Mondiana und die Weise Alte immer wieder leise wispernd zueinander machten, fielen ihr nun plötzlich ein. Sie sprachen öfters über eine Zeremonie, die sie und Taras eines Nachts, wenn der Rote

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