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Der Katzenelf (German Edition)

Der Katzenelf (German Edition)

Titel: Der Katzenelf (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ilsebill
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verbannen. Sie starrte träumend die Grünen Berge an, deren hohen, mit sattgrün schimmernden Pflanzen überwucherten Gipfel, stolz in das tiefe Blau des Himmels ragten. Sie kühlte ihre Hände in dem tosenden Wasserfall, der in diamantglänzenden Fontänen in den See fiel und von dort aus in tausenden, funkelnden, kleinen Schaumkrönchen weiter kreiste. Und sie fühlte ihn, Taras, ihren Geliebten in jeder Blume und jedem Baum, sie hörte den Klang seines Herzens in den Liedern der Wasserelfen, im Gezwitscher der bunten Vögel und im Singen des warmen Windes der von den Bergen herunterwehte und alles Lebendige in seinen lauen Mantel hüllte. Doch hier in diesem zauberhaften Paradies, in seinem Verborgenen Reich, sah sie ihn viel seltener als früher in ihrer Welt. Damals war er Prinz, ihre geliebte Katze und hier ein realer Prinz und künftige Herrscher der Elfen!
    Und während sie am Ufer des Sees dem blaugrünen, flirrendem Spiel der Libellen zusah, fühlte sie noch das weiche, schwarze Seidenfell ihres Katers an ihren Wangen und atmete wie im Traum den Duft seines Katzenkörpers ein. Sie dachte daran wie er so oft zärtlich sein Köpfchen an ihre Beine schmiegte. Wie er damals Benno anfauchte, und ihn seine goldgrünen Strahleaugen plötzlich so böse und feindlich anstarrten. Ach ja, Benno und alle anderen aus ihrer Welt! Was machten sie wohl gerade? Ob Anna sie vermisste? Ob sie, Isa, wohl irgendjemandem dort fehlte? Schließlich waren sie doch Freundinnen. Isa wusste gar nicht mehr wie viel Zeit seit ihrem Fortgehen vergangen war. Damals war es Herbst und sie erinnerte sich plötzlich an die buntflammenden Laubwälder, an die goldenen Lärchen und die dunkelgrün leuchtenden Fichten und Tannenbäume, die unterhalb des Buckligen Berges wuchsen. An den Wald, den See und ihr kleines Haus. Bald würden die Novembernebel das Stille Tal einhüllen, erst wie Elfenschleier über die Berggipfel wabern und dann wie eine wogende dicke, weißgraue Decke zum Dorf hinunter kriechen.
    Das war die Zeit, in der die Kartoffelfelder abgeerntet und die Bäume immer kahler wurden, während die Steine nasskalt und grauschmutzig im Regen schimmerten. Tagsüber verbrannte in den Gärten das Laub und viele Leute kauften oder sammelten Holz und stapelten es an ihre Häuserwände. Es wurde sehr früh dunkel und die Menschen setzten sich an den Abenden eher als sonst zu ihren Büchern, Spielen oder vor ihre Fernsehapparate, trafen sich mit ihren Freunden in warmen Kneipen und tranken gemeinsam dunklen Wein und heißen Grog, bevor sie sich wieder in Winterkappen und Mäntel hüllten und in warmen Stiefeln heimwärts eilten. Die Bauern hatten schon seit mehr als einem Monat das Vieh von den Almen ins Tal getrieben, die Ernte eingebracht und die Ställe winterfest gemacht. Bald würde der kalte Wind vom Buckligen Berg herunter blasen und Schnee und Frost bringen. Der Winter stand vor der Tür. Isa liebte jede Jahreszeit und freute sich dann immer schon auf die nächste.
    Doch hier im Verborgenen Reich war es noch Sommer. Noch immer dufteten süß die Rosen vor Isas Schlafzimmer und der sattblaue Himmel lachte sie schon von einer warmen Sonne vergoldet, frühmorgens an. Nur dort oben, in den Verwunschenen Wilden Bergen, dort wo Taras und Walid sich zurzeit aufhielten, dort war immer Winter. Ach, Winter! Isa dachte an den Geruch des Schnees, wenn er in dicken Flocken vor ihrem Fenster zur Erde fiel und alles zudeckte. Sie erinnerte sich, dass in der Jännerkälte manchmal ihr See zufror und dann eine dicke Eisdecke ihn einhüllte, die dann schon ein paar Tage später wieder aufbrach, wenn der unerwartet, plötzlich einsetzende, warme Bergwind ins Tal toste.
    Doch schnell wünschte sie diese Gedanken an ihr früheres Leben fort. Sie gehörte zu Taras und der lebte hier in dieser paradiesischen Welt der Elfen. Er hatte hier sein Leben und wenn sie ihn nicht verlieren wollte, dann musste sie dieses mit ihm teilen und bei ihm bleiben. Und sofort verbot sie sich künftig dieses gemeine Gefühl, diese hinterlistige Sehnsucht, die soeben in ihr Herz gekrochen war. Also erhob sie sich von ihrem moosigen Bett, warf den Nixen im See eine Kusshand zu und verabschiedete sich von Kaskade um zum Schloss zurückzukehren.
    Sie war schon zwei Tage wieder bei Mondiana im Schloss, als Yerik kurz nach Einbruch der Dämmerung der Elfenkönigin die nahende Ankunft von Taras mitteilte. Vailea brachte das Essen auf Isas Zimmer. Isa sagte verwundert: „Ich möchte

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