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Der Katzenelf (German Edition)

Der Katzenelf (German Edition)

Titel: Der Katzenelf (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ilsebill
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Inneren hörte sie das Plätschern der Wellen am See und den fröhlichen Gesang der Nixen. Sie spürte die eisige Stille und königliche Ruhe der Verwunschenen, Wilden Berge mit ihren hohen, schneebedeckten Gipfeln und den heißen Atem der purpurnen Sonne im Roten Land. Das sanfte Wogen der Hopfenfelder im Reich der Blauen Drachen und die samtgrünen Almen und Auen im Land der Zwerge. Und dann war wieder dieses schmerzlich-süße Sehnen in ihrem Herzen, das sie in letzter Zeit immer drängender und drängender überkam, wenn sie an Taras und das Verborgene Reich dachte. Und plötzlich erkannte sie: Hier, in der Welt der Menschen hatte sie noch stärkeres Heimweh, eine unstillbare Sehnsucht nach dem Verborgenen Reich. Doch in jenen Tagen, als sie dort war, empfand sie große Sehnsucht nach ihrer alten Welt! War sie dazu bestimmt, zwischen den Welten zu wandern? Nein, das konnte sie nicht! Sie musste sich entscheiden!
    Doch schien ihr, dass im Moment für sie das einzige Wichtige war, eine Möglichkeit zu finden, wieder ins Verborgene Reich zurückzukehren. Sonst würde sie niemals mehr etwas Frohsinn verspüren. Doch irgendetwas hielt sie davon ab, sich ihren dicken Anorak und die Winterstiefel zu holen, das Haus abzusperren und mit Wolf zum Joch hinauf zu stapfen. „Nein!“ Dachte sie. „Noch bin ich nicht so weit! Zuerst muss ich hier meine Angelegenheiten erledigen und mich meiner Verantwortung dem Erbe gegenüber stellen! Aber dann, Taras, dann werde ich wieder in deinen Armen sein!“ Und mit diesem tröstlichen Gedanken kam auch endlich eine wohlige Müdigkeit. Wie eine Katze rollte sie sich in ihrem Lieblingsstuhl zusammen und schlief, Wolf zu ihren Füssen, ein.
    Schon am nächsten Tag rief sie ihre Anwälte an und vereinbarte einen Termin noch vor der Neujahrsnacht. Diese boten ihr an, noch am gleichen Nachmittag bei ihr vorbeizuschauen, da sie in der Gegend etwas zu erledigen hatten. Also saß Isa den ganzen Vormittag an ihrem Schreibtisch und schrieb eine lange und detaillierte Verfügung ihres Erbes. Da sie jedoch auch Anwälten gegenüber misstrauisch war, kopierte sie das Schreiben, unterzeichnete es mit einer persönlichen Anmerkung und stapfte kurz vor Mittag mit Wolf zu Josef Trimmels Haus. Sie überreichte ihm abermals ein Kuvert und bat ihn, es zu ihrem anderen Briefumschlag zu legen und gut darauf zu achten.
    Während sie den Waldweg wieder hinunter zu ihrem Haus lief, die würzige frische Winterluft einatmete, dachte sie: „Bald werde ich bei dir sein Taras, und zwar noch lange bevor sich euer Roter Mond wieder rundet!“ Wenig später trafen ihre zwei Rechtsanwälte ein. Der Jüngere dachte bei sich, wie hübsch und fröhlich Isa doch die finanzielle Sicherheit ihres Erbes gemacht hatte. So wie sie hier vor ihnen stand, mit blitzenden, klaren Augen in denen grüngoldene Pünktchen schimmerten und die von der Winterluft leicht geröteten Wangen, fand er sie überaus begehrenswert. Und während er ihr eine Quittung wegen der ihm überlassenen Verfügung ausstellte, nahm er sich vor, sie nach Neujahr einmal anzurufen und sie zu einem Abendessen in das eleganteste Restaurant der Stadt einzuladen.
    Natürlich entgingen die zwei Herren in den dunklen, teuren Anzügen mit den großen Aktentaschen Rubina nicht. Voller Neugier starrte sie ihnen durch ihr Fernglas nach und rief, als die Zwei in Richtung Dorf verschwanden, Vailea zu sich. Sie sagte zu ihr: „Diese Frau plant irgend Etwas. Das waren sicher Anwälte oder Finanzberater. Ich möchte, dass du Isa nun wirklich genau beobachtest und mir irgendwelche Auffälligkeiten sofort meldest! In drei Tagen ist Silvester. Bis dorthin beobachtest du sie. Wir werden ein großartiges Fest mit vielen Gästen geben und danach, wenn die anderen volltrunken eingeschlafen sind, werden wir das Kapitel Isa ein für alle Mal erledigen. Sie muss verschwinden, doch nicht bevor sie uns sagt, wo Taras den Stern des Schicksals verborgen hält! Wenn der Rote Mond sich im Verborgenen Reich rundet, kannst du versuchen wieder zurückzukehren und für uns alle diesen mächtigen Zauberstein dort entwenden!“
    Sie trat ganz nahe an Vailea heran und streichelte ihr kleines, blasses Gesichtchen. „Vertraue mir, du wirst es nicht bereuen. Mit Hilfe dieses Diamanten kannst du dir alles, was dein Herz begehrt wünschen. Auch die Liebe des Elfenprinzen! Dieser Stein besitzt einen so starken Zauber, dass alles und jeder sich ihm unterwerfen muss!“ Voller Triumph bemerkte sie, wie

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