Der Katzenelf (German Edition)
Hundes sehr unbehaglich. Er drehte sein Weinglas unruhig hin und her und starrte misstrauisch auf das ihn ebenfalls belauernde Tier. Als Isa endlich aus der Küche kam und sich resigniert mit einem Glas zu ihm setzte, sah er sie forschend an. Sie bemerkte schadenfroh, dass die Zeit sein Gesicht noch ein bisschen mehr zerfurcht hatte, als sie es von Venedig her in Erinnerung hatte und sagte, einen krampfhaft fröhlichen Ton anschlagend: „Ich wusste gar nicht, dass du mit Wilhelm Devananda im Aschram warst. Das finde ich sehr interessant. War es dort für dich auch immer sauber genug?“ „Weißt du Isa, man kann sich Lebensformen ansehen, ohne sie auch gleich in den eigenen Alltag zu übernehmen und selbst zu leben!“, meinte er altklug und fuhr mit einer weinerlichen Stimme fort: „Du weißt doch viel zu wenig von mir, du hast die gesamte Zeit unserer Beziehung nur damit verbracht, mich zu ärgern! Doch wir sollten Vergangenes vergessen und wieder neu anfangen! Du kannst doch nicht ewig in diesem zugegeben sehr romantischen, aber schon etwas baufälligem Haus sitzen, das wird sicher bald langweilig. Ich brauche dringend eine Assistentin, ich bezahle dir meinetwegen sogar etwas dafür und du könntest gratis bei mir wohnen!“ „Tja weißt du Benno“, antwortete Isa boshaft. „Das geht jetzt nicht mehr so einfach. Ich habe inzwischen andere Verpflichtungen!“ „Wenn diese so genannten Verpflichtungen deine Tiere sind…, wo ist übrigens die Katze von der Anna mir erzählte? Also die Beiden können wir sicher bei einem Bauern im nahe liegenden Dorf unterbringen. Meinst du nicht?“
Empört antwortete Isa: „Nein Benno, meine Tiere bleiben zusammen mit mir hier in diesem Haus. Ich gehe nirgendwo anders hin! Schlag dir das aus dem Kopf. Und außerdem: Wo soll denn deine neue Freundin, das schöne Model wohnen, wenn ich mit meinen Tieren bei dir einziehen würde?“ „Woher weißt du denn das wieder? Anna ist doch eine unsägliche Tratsche. Du weißt dass Tiere mir nicht in die Wohnung kommen!“, schrie er jetzt wütend. „Eben“, entgegnete Isa und wurde vor Zorn ganz ruhig. „Dann geh zurück in deine Wohnung zu deiner Geliebten! Ich bleibe hier bei meinen Gefährten, ich hänge an den Beiden und würde sie nie alleine zurücklassen!“ Benno rief aufgebracht: „Du spinnst doch, du bist ja verrückter als ich dachte, bei dir fehlt es ja im Kopf!“ Während sie sich noch gegenseitig ankeiften, klapperte die Katzentüre. Prinz kam zurück. Er sprang mit einem Satz auf Isas Schoss, geschmeidig und schnell wie ein schwarzer Schatten und starrte den Mann im Wohnzimmer mit seinen goldgrün funkelnden Augen wie ein gefährliches Raubtier an.
Benno betrachtete ihn angewidert und sogar ein bisschen ängstlich. Sein Blick fiel auf das Tigerauge, das am Hals dieses eigenartigen schwarzen Minipanthers hing. „Wo hast du denn dieses kostbare Schmuckstück her“, fragte er gierig und langte mit seinen Fingern an das Lederband. Prinz hackte fauchend seine Krallen in seine manikürten Hände und er zog sie sofort ruckartig mit einem Schmerzensschrei zurück. „Das ist ein alter wertvoller Stein!“, rief er aufgebracht. „Ein Tigerauge! Wo um Himmels Willen hast du es her?“
„Ein altes Erbstück meiner Großmutter“, antwortete sie kühl, stand auf und nahm Prinz, der sich wohlig an sie schmiegte, in ihre Arme. Sie trug ihn in ihr Schlafzimmer und zog die Türe fest hinter sich zu.
Als sie ins Wohnzimmer zurückkehrte, ließ Benno immer noch nicht locker. „Zeig es mir!“, rief er unbeherrscht und seine Augen hatten jenen seltsamen kalten und zugleich feurigen Glanz, den sie bei ihm früher immer wahrnahm, wenn er hinter einer Antiquität herjagte, die nur sehr schwer zu erhalten war.
„Tut mir leid Benno, aber mein Kater mag dich anscheinend nicht. Ich habe ihm den Stein geschenkt!“ Er starrte sie wütend und ungläubig an. „Du kannst nicht einer Katze ein so altes wertvolles Schmuckstück umhängen! Bist du wirklich so verrückt? Was ist, wenn dieser dämliche Kater es bei seinen nächtlichen Abenteuern verliert, oder der Postbote es ihm vom Hals klaut? Denk doch einmal wie ein erwachsener Mensch Isa, ich bitte dich!“
Sie nahm sich eine Zigarette und zündete sie an. Durch den blauen Rauch sah sie in seine wütend blitzenden Augen und sagte langsam und genüsslich: „Ach Benno, seit unserer Trennung mache ich was ich will! Weder du noch Anna oder sonst Jemand hat mir Irgendetwas zu sagen
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