Der Katzenelf (German Edition)
bewusst, dass alle Wesen die ihr begegneten eine seltsame, magische Verzauberung erfasste. Kaskade setzte dies schamlos für ihre Ziele ein.
Doch sie zählte zu den guten Hexen.
Seit vielen Jahren war sie die Hüterin des Heiligen Wasserfalles und die Beschützerin der Gewässer. Oft baten sie Menschen aus den umliegenden Gebieten um Hilfe, wenn Fische in ihren Flüssen und Teichen ohne Erklärung starben. Kaskade versuchte die Menschen zu lehren auf die Reinheit ihrer Gewässer zu achten. Und sie bestrafte sie oft hart, wenn ihre Lehren nicht angenommen wurden. Die Bauern wunderten sich, wenn Dorfbäche ohne ersichtlichen Grund zu unbezähmbaren Flüssen anschwollen und ihre Häuser unter Wasser setzten. Doch die Alten unter ihnen, die noch viel vom Verborgenen Reich wussten, kannten die Gesetze der Wasserhexe und warnten oft mit lauter Stimme, die Natur zu verschmutzen und zu vergewaltigen. Und dann versuchten die Menschen Kaskade zu versöhnen, indem sie Flüsse und Seen von Unrat säuberten, ihnen ihre früheren Wasserstraßen wieder zurückgaben und die Wassertiere und Pflanzen schonten.
Die Hexe erwartete die Reisenden aus dem Königspalast bereits am Fuße des Heiligen Wasserfalles. An einer Stelle, wo das Wasser des grünen Sees ruhige Wellen ans Ufer gleiten ließ. Sieben Nixen plätscherten darin vergnügt und als Yerik zur Landung ansetzte, hockten sie sich gehorsam zu Kaskades Füssen auf ihre schimmernden Fischschwänze und schüttelten lockend ihre schilfgrünen, mit Seerosen und Wasserlilien bekränzten Haare.
Als Mondiana wieder ihre Gestalt annahm, hatte sie bereits stechende Schmerzen, die wie Nadelstiche ihren geschwollenen Leib quälten. Sie konnte sich nicht mehr aufrichten und die Nixen zogen sie sanft ins Wasser, das sofort ihre Qualen linderte. Sie betteten ihren Körper auf ein im warmen Nass liegendes weiches Moos - Bett. Eine von ihnen hielt ihren Kopf und streichelte zart über die verschwitzten silberblonden Haarsträhnen der Elfe. Inzwischen legte die Weise Alte Magnetite auf ihren Oberkörper. Sie drückte Mondiana ihren Mondstein in die rechte Hand und schob ihr eine bittersüß schmeckende Wurzel zwischen die Zähne.
Kaskade nahm nun ihren Geburtsstein, einen blaugrün strahlenden Türkis und legte ihn vorsichtig unter das Wasser auf den Bauch der Elfe. Wieder ließen die Schmerzen kurz nach.
Kaskade drehte sich um und streckte ihre Arme gegen den Wasserfall aus. Sie murmelte: „Wasser des Lebens verharre!“ Und die tosenden Geräusche verstummten, das Wasser blieb wie gefroren in der Luft stehen. Dann senkte die Hexe ihr Haupt, kniete nieder und faltete die Hände vor ihre Augen. Eine endlose Minute verrann.
Wie eine gewaltige Welle toste glühender Schmerz durch Mondianas Körper.
Kaskade stand nun wieder mit gestreckten Armen auf und rief nun mit lauter Stimme „Heiliger Wasserfall, von jedem deiner Tropfen schenke Mutter und Kind Kraft, Reinheit, Stärke und Ausdauer!“
Dröhnend fiel nun das Wasser wieder in den See und eine Welle hob Mondianas Körper höher und höher, dem Wasserfall und der Sonne entgegen und sank dann wieder zurück. Die Weise Alte stand nun bis zu den Knien im See und hielt ihre Hände unter den Leib der Gebärenden. Die Mondelfe stöhnte, atmete schwer und spuckte die Wurzel aus. Ein Schwall Blut strömte aus ihrem Körper.
Schreiend vor Freude und Schmerz gebar sie Somiris, die Wasserelfe.
Fröhlich singend reinigten die Nixen das wimmernde Neugeborene, hüllten es zärtlich in den grünsilbernen Elfenschleier und legten es in die Arme seiner glücklichen Mutter. Glücklich küsste Mondiana ihre Tochter.
Sie fühlte sich stark und befreit, ihre Schmerzen waren verschwunden. Die Welt, so schien ihr war in goldenes, weiches Licht getaucht, in dessen Strahlen sie sich schwerelos und sehr zufrieden fühlte. Sie weinte vor Glück über ihr schönes Mädchen, das ruhig, aber hungrig jetzt an ihrer Brust saugte. Dann weinte sie vor Trauer, weil sie an Karun dachte und sie schwor, dass sie dem Glück dieses Wesens niemals im Weg stehen würde.
Jäh verdunkelte sich der Himmel, als flöge ein riesiger Schwarm großer Vögel über dem See. Dann erhellten sich die Wolken wieder und plötzlich standen Sonnas und der Elfenrat vor Mondiana und ihrem Kind. Sonnas trug ein schwarzsamtenes Kissen auf dem ein großer hellgrün strahlender Stein lag.
Innig lächelte er Tochter und Enkelin an, legte dem Kind den Smaragd auf dessen Brust und sagte: ‚Somiris
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