Der Katzenelf (German Edition)
Und in einem dieser antiken Lederbände habe ich eine Abbildung dieses Tigerauges entdeckt! Eine alte Darstellung, die ein muskulöses Wesen zeigt, eine Mischung zwischen Mensch und Elf. Einen groß gewachsenen Mann mit spitzen Ohren, der auf seinem dunklen Haar anscheinend die Elfenkrone des Verborgenen Reiches (so nannte man damals eine Parallelwelt, ein Elfenreich, wahrscheinlich eine alte Mythenüberlieferung), gefertigt aus einem schweren Goldreif mit einem diamantenen Stern und um seinen Hals dasselbe Amulett trägt“
Er zeigte mit seiner bald aufgerauchten Zigarre auf Prinz.
„Dein Kater besitzt ein antikes, wahrscheinlich noch vor der Keltenzeit entstandenes Schmuckstück, und du legst es ihm auch noch um den um den Hals meine Liebe! Was bist du doch für eine naive Närrin! Nenne deinen Preis! Ich will es haben!“ Überrascht, doch ruhig antwortete Isa: „Nein Benno, es ist nicht zu verkaufen. Ich will nicht mehr darüber diskutieren!“
„Na ja, wenn du glaubst, dass echter antiker Schmuck der deiner Großmutter gehörte, am Hals einer Katze gut aufgehoben ist, dann bitte. Das Amulett ist doch von deiner Großmutter, oder? Sag mal stammt nicht ein Teil ihrer Familie aus Irland oder Schottland? Natürlich! „Er schlug sich mit der Hand klatschend auf seine Stirne. „ Warum habe ich nicht schon früher daran gedacht, Deine Augen, dein Haar, deine milchweiße Haut. Klar doch, du hast wahrscheinlich schottisches oder irisches Blut in deinen Adern!“
Isa antwortete verärgert: „Ja, es stimmt, ich habe Vorfahren aus diesen Gegenden. Aber was soll’s. Ich kenne keine lebenden Verwandten. Ich bin, nun nachdem Großmutter nicht mehr ist, die Letzte aus unserer Familie. Also lass mich mit deiner Grabräubermentalität in Ruhe!“ Dann lächelte sie ihn süß an und meinte übermütig: „Vielleicht vermache ich dir etwas in meinem Testament, wenn du so lange warten kannst!“
Aufgebracht stand er auf und sagte, während er sich in seinen Mantel quälte: „Mein Gott, Isa du bist immer noch nicht erwachsen! Das ist für mich so anstrengend. Ich muss jetzt gehen. Ich treffe mich mit Devananda. Wir haben etwas zu besprechen!“
„Das trifft sich gut“, meinte Isa und funkelte ihn böse an: „Dann sag ihm doch gleich, dass ich für Anna Geld brauche und zwar viel! Sie muss eine teure Therapie machen und er ist schuld an ihrem Zustand. Bevor dieser Mensch in ihr Leben trat, nahm Anna keine Drogen und war auch nicht schwanger von einem verantwortungslosen Menschen. Sag ihm, dass ich ihn sprechen möchte! Sollte er sich nicht mehr bei mir melden und auch auf meine Anrufe – wie bisher –nicht reagieren, werde ich in Annas Namen einen Anwalt einschalten! Gleichgültig antwortete Benno: „Da würde dir ein Anwalt kaum nützen! Anna ist erwachsen. Sie muss selber wissen was sie tut. Ich bin überzeugt, Devananda hat sie zu nichts gezwungen. Aber ich werde es ihm ausrichten, sei unbesorgt. Verkauf doch das Amulett an mich, dann hast du genügend Geld für Anna, dich und deine Tiere! Dann kannst du ohne finanzielle Sorgen die Übermutter spielen. Also lebe wohl, ich melde mich!“ Er schlug seinen Mantelkragen hoch und stapfte in die Dunkelheit hinaus.
In dieser Nacht hatte Isa einen seltsamen und sehr kurzen Traum:
Sie war zusammen mit Prinz in einem prächtigen Palast. Durch die großen geöffneten Fenster drang der betörende Duft von Pfingstrosen und zartem Flieder. Sie trug ein spinnwebdünnes Kleid an ihrem Körper, das wie goldene Seide schimmerte und streichelte gerade Prinz zärtlich, als plötzlich vor ihr eine silberne Nebelwand hochwaberte. Als sich die mondfarbenen Schleier verzogen, stand eine schmale, hoch gewachsene Frau vor ihr. Ihr silberblondes Haar wallte wie ein Wasserfall über ihren zarten Körper der ebenfalls in zarte, jedoch mondscheinfarbene Schleier gehüllt war.
Die Frau trat zu Isa, streichelte Prinz und sagte mit einer seltsamen Stimme, die süß und lieblich, aber auch unendlich traurig klang. „Taras mein Lieber, wir vermissen dich sehr, unsere Wünsche, Träume und Gedanken sind immer bei dir!
Dann wandte sie sich Isa zu und berührte zart ihren Arm.
Noch nie verspürte Isa ein so seltsames Gefühl in ihrem Innern. Süß und zärtlich als würden sie feine, weiche Vogelfedern streifen. Die Frau sah sie mit ihren riesigen Augen an. Sie waren von einem violett schimmernden Blau, in dem goldgrüne Punkte aufleuchteten. Sie sah Isa mit diesen Augen ernst an und sagte
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