Der Katzenelf (German Edition)
fast dieselbe Augenfarbe. Goldbraun mit grünen Pünktchen!“
Und Taras der sich genussvoll an ihren weichen, warmen Körper schmiegte, dachte: „Richtig Isa, ich habe von Anfang an bemerkt, dass du Elfenaugen hast“. Doch Isa ahnte nichts von seinen Gedanken. Sie vernahm nur sein zufriedenes Schnurren und so legte sie ihn sanft auf ihre Bettdecke, und holte ihr Glas Wein.
Während die beiden gemütlich auf dem Bett lagen rasten zwei dunkle Schatten durch den Wald bergwärts. Die Hunde der Schlossbewohner hatten sich wieder einmal selbstständig gemacht und streiften unerlaubt und unbemerkt durch Trimmels Revier, gierig nach Jagdbeute schnüffelnd. Krahil und Walid hörten ihr lang gezogenes Heulen von Ferne. ‚Typisch Dämonische Drachenhunde‘, dachte Krahil angewidert, der auf Sophus Zweigen saß und steckte sein Köpfchen ins Gefieder. Vom silbernen Mond sanft bestrahlt schlief er ein.
In dieser Nacht träumte Isa wieder von dem mächtigen Bergadler.
Diesmal war sie allein am Buckligen Berg, weder Prinz noch Walid begleiteten sie. Und wieder war die kalte Nacht im Tal verschwunden und sie fühlte glücklich die sanften, zärtlichen Strahlen der Sonne wärmend auf ihrem Körper und sie streckte ihre Arme gegen das satte Blau des Himmels.
Genau in jenem Moment als sie mit weit geöffneten Armen der Sonne huldigte, rauschte der Adler knapp über ihren Kopf hinweg und sie erschrak für einen kurzen Moment. Doch er zog seine Kreise wieder höher in das tiefe Blau hinauf und ihr war, als sähen seine goldfarbenen Augen sie dabei unverwandt an. Er wollte ihr wohl etwas mitteilen, vielleicht brauchte er Hilfe!
Noch bevor sie ihre Gedanken darüber zu Ende brachte, fiel sie wieder in ihre Alltagswelt zurück. Isa wachte mit einem Gefühl des Bedauerns auf.
Der warme Südwind jagte weiße Wolkenfetzen vom Buckligen Berg ins Tal und als sie aus ihrem Fenster sah, wirkte die Landschaft irgendwie gläsern und zum Greifen nah. Selbst der Berggipfel des Gletschermassives leuchtete weiß wie ein überzuckerter Zacken in den knallblauen Himmel, so nahe, dass sie glaubte ihn berühren zu können.
Sie hörte das Quietschen ihres Gartentores und sah Trimmel mit seinem Hund den Weg zum Haus heraufhasten. Isa, noch im Schlafrock öffnete ihm die Türe und lud ihn zum Morgenkaffee ein.
Er warf ächzend Gewehr, Rucksack und seinen derben Lodenumhang auf die Bank und setzte sich mit einem behaglichen Seufzer zu ihr in die Küche. Genüsslich kaute er an einem Stück Marmorgugelhupf und noch während er den Kuchen mampfte, sagte er: „Wir haben endlich wieder einen Adler in unserer Gegend. Ein gewaltig großes Tier, ich habe noch nie einen Bergadler mit einem derart mächtigen Körperbau gesehen! Vielleicht gibt es irgendwo in der Nähe sogar einen Zweiten und sie nisten bald. Ja, das würde mich glücklich machen, ein so schönes Tier und dann vielleicht bald Junge in meinem Revier! Endlich wieder ein Adler am Buckligen Berg!
Wir müssen darauf achten, dass es zu keinen Kollisionen mit den Paragleitern kommt, sonst müsste ich den Burschen das Fliegen verbieten. Adler geht vor! Auch muss ich aufpassen, dass nicht einer der jungen Dorfbewohner auf die Idee kommt das Nest zu suchen. Adler müssen absolut geschützt werden! Sie sterben ja bereits aus. Dabei haben sie nur den Menschen als natürlichen Feind. Du Isa, bist doch so oft oben am Berg und hast sicher dein Handy mit. Ruf mich an, wenn du irgendetwas Ungewöhnliches beobachtest. Bitte!“
Behaglich rülpsend stand er auf und bemerkte im Gehen noch zornig: „Ich muss wieder einmal zum Schloss. Diese verdammten Hunde waren nachts schon wieder draußen. Jetzt werde ich endgültig mit denen ‚Tacheles‘ reden! Entweder sperren sie die Viecher endlich ein – oder ich erschieße sie, sobald sie sich mehr als fünfzig Meter vom Haus entfernt haben! Sapperlott!“ Sie sah ihm nach wie er sich tapfer gegen den Wind stemmend, den Weg zum Schloss einschlug.
Isa skizzierte gerade einen Adler im Landeanflug für einen neuen Entwurf, als Benno anrief und ihr mitteilte, dass er ein paar Tage geschäftlich in Schottland verbracht hatte. Er sprach mit ihr, als hätte es niemals Streit zwischen ihnen gegeben. Er bat außergewöhnlich höflich, sie besuchen zu dürfen und da sie ihn wegen Anna als Verbündeten brauchte, lud sie ihn zum Nachmittagskaffee ein.
Er erschien knapp nachdem die Sonne hinter dem Buckligen Berg verschwunden war. Der warme Wind hatte sich gelegt und mit
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