Der Katzenelf (German Edition)
die aus dem Silbernebel ihm entgegenschwebte. Behutsam versuchte Mondiana ihn aufzurichten, doch er war schwer verbrannt. Ein Teil seines Gefieders war schwarz verkohlt und voll Entsetzen erkannte sie: Ihr Freund und treuer Weggefährte lag im Sterben. An dem Ausdruck seiner Augen bemerkte sie fassungslos, dass ihr Krafttier bereits auf dem Weg zu seinem Geburtsstern war.
Das feurige Wesen, das Yerik so verletzte, setzte ebenfalls zur Landung an. Es war ein kleiner Dämonischer Drache, jedoch mit rotblauen Schuppen und noch nicht ausgewachsen, der nun entsetzte und schrille Schreie von sich gab, als die Elfenkrieger ihre Lanzen und Pfeile auf ihn richteten. Wimmernd schrie er: „Gnade, Gnade, das hab ich nicht gewollt!“ Dann setzte er sich auf und fragte ängstlich: „Habe ich den Vogel verletzt, ist er vielleicht sogar tot? „ Und mit rollenden gelbgrünen Augen sagte er: „Denn wenn er tot wäre, könnte ich ihn doch als Braten mit nach Hause nehmen oder?“
Als er sah, dass Mondiana weinte und ihn gar nicht beachtete, fragte er sie mit einem kleinlauten dünnen Stimmchen: „Oh tut mir leid, war das dein Sonntagsbraten?“
Mondiana sah, Yerik im Arm, böse zu ihm hin: „Das ist mein Freund, du grausames Ungeheuer, du hast ohne jegliche Notwendigkeit ein unschuldiges Tier getötet, er wird sterben!“ Und sie weinte wieder. Dann rief sie zornig: „Komm her und sieh ihm in die Augen wenn er stirbt.“ Der kleine Drache rollte unbehaglich zu ihr und sah die verkohlten Federn des Vogels an. „Wenn du ihn nicht essen willst und ich ihn auch nicht haben darf, dann können wir ihn ja wieder flugtüchtig machen!“ sagte er gönnerhaft und erhob sich. „Nimm ihn mit und komm!“
Und er umfasste die Elfe mit seinen Tatzen und setzte sie zusammen mit dem verletzten mit Yerik auf seinen schuppigen Rücken. Bevor ihre Krieger noch eingreifen konnten, flog er, einem feuerartigen Ball gleich, die Straße hinauf, den Bergen zu. Ihre Begleiter hielten laut schreiend ihre Zaubersteine in der Hand, bis auch sie wie Vögel hinter der Feuerkugel herjagten.
Silas, diesem kleinen Dämonischen Drachen war sehr unbehaglich zumute. Während des kurzen Fluges über die Passstraße, dachte er an das Gesetz seines Volkes: es war streng verboten, Fremden das Geheimnis des Roten Sees zu zeigen, aber er hatte schließlich keine Wahl. Wie alle Dämonischen Drachen wusste er, dass Sonnas den Roten Rubin besaß und dadurch der größte Feind seines Volkes war. Er würde furchtbare Schwierigkeiten kriegen, denn schließlich waren die Elfen ja ihre Feinde oder nicht? Er wollte diese wunderschöne Frau aber nicht noch mehr kränken, sie könnte ja schließlich dank ihrer Zauberkräfte seinem Stamm schaden, seine Eltern hatten schon genug Schwierigkeiten mit dem Großen Dämonischen Drachen Satur, der Anführer und Herrscher über alle Stämme war, die hier in den Höhlen lebten und der die Rotblauen Drachen, nämlich Silas Clan erbarmungslos unterdrückte.
Und Silas wusste, dass dieser große Dämonische Drache auch das Volk und vor allem das königliche Elfengeschlecht des Verborgenen Reiches hasste und immer darüber nachsann, wie er ihnen Schaden zufügen konnte. Saturs wichtigstes Ziel war, sich den Roten Rubin und damit große Macht zurück zu holen. Andererseits, so überlegte Silas hatten die Elfen noch viele andere Zaubersteine und er fürchtete sich vor deren Magie. Also wählte der kleine Rotblaue Drache das kleinere Übel, nämlich jenes, ein eifrig gehütetes Geheimnis des Dämonischen Drachenvolkes einer Elfe preiszugeben. Er setzte daher Mondiana und Yerik am Ufer des dunkelroten Sees ab und nahm ihr den Vogel sanft aus der Hand.
Dann stieg er, mit Yerik in den Armen in das rote Wasser und tauchte ihn vorsichtig in die blutrote Flüssigkeit. Keuchend und wild mit den Flügeln um sich schlagend, kam der Adler wieder aus den Wellen hoch. Er flog mit weit ausgebreiteten, kraftvollen Schwingen zu Mondiana hin und stieß triumphierend und freudig seine spitzen Schreie in den purpurnen Himmel.
Überrascht und voller Glück sah die Elfe, dass sein violett braunes Gefieder wieder gesund und kräftig im rötlichen Licht glänzte und sie konnte keine einzige verkohlte Stelle an seinem Körper mehr erkennen. Freudestrahlend streichelte sie über seine Federn und rief dem kleinen Drachen zu: „Das Wasser dieses eigenartigen Sees hat ihn geheilt, ich danke dir!“ Ihren wieder gesunden, gefiederten Freund zärtlich in ihren Armen
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