Der Katzenelf (German Edition)
Sie waren außerdem äußerst geschickte Verhandler und so wechselte manches Trollland im Laufe eines hitzigen Kartenspiels in den Besitz der Zwerge. Dabei kam es immer öfters zu Raufereien, und nicht selten setzten die Zwerge ihre Schürfgeräte wie Hammer und Pickel, und die Trolle ihre Sensen und Rebenmesser ein.
Gab es dann einen Verletzten oder Toten, dann erschien meistens die Verwandtschaft des Geschädigten und verlangte Rache. Bald wurden ganze Sippschaften ausgelöscht, da ihre Körper zu Erde zerfielen. Findige auf beiden Seiten stellten eigene Schlägertrupps auf und forderten von den Wirten Schutzgeld für ihre Kneipen. Eines Tages fingen die Zwerge an hohe Steinwälle um ihre Gebiete zu mauern und verletzten ungewollte Eindringlinge mit ihren Waffen. Die Trolle wiederum pflanzten menschenhohe Dornengestrüppe, deren Stachel Blutvergiftungen hervorriefen. Immer wieder wurden Heilerinnen vom Elfenland angefordert um Verwundete gesund zu pflegen.
Eines Tages hatte einer dieser kleinen Leute, (vermutlich ein hinterlistiger Troll, aber das wusste man nicht genau) die Idee, einen Dämonischen Drachen anzuheuern, der mit seinem Flammenatem anfing, die kleinen, meist aus Holzschindeln gebauten Hütten der Zwerge zu zerstören. Bald kamen weitere Dämonische Drachen ins Land und die hübschen mit Riedgräsern und Moos bedeckten Häuschen der Trolle gingen ebenfalls in Flammen auf. In den Schenken spielten nun Dämonische Drachen mit den Würfeln und tranken dazu Yasumis Bier und die Eichenfässer leer. Sie raubten einen großen Teil der Zwergenschätze, die Nutztiere und Weizenvorräte der Trolle. Manchmal schändeten sie sogar Zwerg- und Trollfrauen.
Nach Sonnas Krönung sandte dieser ein Heer von Elfenkriegern, ausgestattet mit der Zauberkraft von Blutsteinen in das Land der Kleinen Leute. Diese drängten die Drachendämonen in ihr eigenes Reich zurück, und die Region wurde wieder ruhig. Sonnas setzte einen rechtschaffenen Zwerg, der im Elfenland Bergkunde unterrichtete, als König und einen Troll, der seinen Untertanen die Lehren der Landwirtschaft beibrachte, als Vizekanzler ein. Er verbot den Zwergen, die Wiesen und Felder der Trolle anzutasten.
Den Trollen befahl er, ihre gierigen kleinen Hände von den Bodenschätzen der Zwerge zu lassen. Ein ganzes Jahr lang mussten die Schlägertrupps zur Buße bei den Trollen in der Landwirtschaft, und den Zwergen beim Bergbau Arbeitsdienste leisten. So befriedete der kluge Elfenkönig Sonnas auch dieses Land, dessen Bewohner nun anfingen die ergiebigen Ressourcen, die ihr Land besaß, zu nutzen und zu vermehren, anstatt miteinander zu streiten. Sie erkannten Sonnas als obersten Herrscher über die Reiche der Unsterblichen an, und schworen ihm ewige Treue.
Mondiana betrachtete entzückt die kleinen Häuschen, deren Walm- und Giebeldächer Geborgenheit ausstrahlten. Auf den kunstvoll geschnitzten Balkonen blühten Pelargonien. Alle Fensterchen waren sauber blank geputzt und die Vorgärten ordentlich gepflegt. Miniaturen aus bemaltem Gips standen auf grünem Rasen, die Trolle bei ihren Arbeiten darstellten, kleine lustige Wichte, die mit Schaufeln, Äxten und Gießkannen anscheinen brav Wache hielten. Vor den anschließenden Wirtschaftsgebäuden hielten Leiterwagen, vollgepackt mit Stroh und Heuballen. An den verschalten Holzwänden hingen getrocknete Maiskolben.
Viele Bewohner die sich miteinander an ihren frisch gestrichenen Gartenzäunen unterhielten, winkten ihr freundlich zu. Alles wirkte behaglich und friedlich.
Als sie am Talschluss ankamen, wo steil die Felsen wie endlose Mauern in den Himmel wuchsen, erwartete sie ein älterer Troll, der sich vor der Elfenkönigin ehrfürchtig verbeugte.
Ein großer Förderkorb stand, mit rotem Samt ausgeschlagen bereit. Mondiana stieg zusammen mit der Weisen Alten, zwei ihrer Soldaten und dem Troll, der sich als Vizekönig vorstellte, hinein. Ein dickes Seil zog sie die atemberaubenden Felsen entlang ins Reich der Zwerge hinauf. Sie glitten an saftig grünen Almen auf denen kleine zottelige Kühe- Ziegen- und Schafherden grasten, vorbei. Sie passierten geheimnisvolle, dunkelgrüne Wälder mit Tannen, Fichten und Lärchenbäumen. Je höher sie schwebten, desto steiniger wurde der Boden und desto karger der Bewuchs. Dann gab es nur mehr Zirbenbäume und Fels.
Sie zogen an Zwergen vorbei, die große Kraxen auf ihren gebeugten Rücken trugen, welche schwer bepackt mit Steinen waren. Mühsam stiegen die kleinen Leute
Weitere Kostenlose Bücher