Der Katzenelf (German Edition)
auch ihre Schönheit. Sie sind dann völlig unnütz, wertloser Tand. Das wollen wir doch nicht oder?“
Und sie befahl ihren Leuten Silas ein kleines Packpferd zu geben und dann ritten sie zusammen mit dem kleinen Dämonischen Drachen, dem Land der Zwerge und Trolle entgegen.
Sicherheitshalber hüllte Mondiana sich, Silas und ihren Tross in eine silbrige Nebelwand und so zogen sie unbehelligt von Dämonischen Drachen durch deren Gebiet, auf der steinigen Grenzstraße einen Fluss entlang, der trotz seines rötlichen Wassers Kühlung versprach und zum Verweilen lockte. Sie ritten den Pass hinauf, von wo aus man an klaren Tagen die Grünen Berge des Verborgenen Reiches erblickte. Doch an diesem Tag verhüllten schützende Zaubernebel die Gipfel von Mondianas Heimat und sie konnten nichts erkennen.
So ließen die Elfen das Gebiet der Dämonischen Drachen hinter sich und erklommen steile Steige, die zwischen hohen zerklüfteten Felsen, sie in immer noch höhere Regionen führten. Es war eine körperlich sehr anstrengende Route und insgeheim bedauerte die Elfe, dass sie nicht mit Hilfe ihres Zaubersteines die Reise allein und fliegend, nur in Begleitung ihres treuen Adlers angetreten war. Als sie zuhause diesen Plan mit ihrem Vater besprach, riet er ihr dringend als künftige Herrscherin mit eindrucksvollem Tross zu reisen um das Verborgene Reich würdevoll zu repräsentieren und so diese Regionen, deren Bewohner, ihre Landschaften und Kulturen hautnah zu erleben. Er sagte zu ihr: „Mein liebes Kind, glaubst du nicht, dass deine Untertanen dich viel mehr respektieren, wenn du wie sie ihre Heimat erleben und erfühlen kannst? Nur dann hast du auch die Fähigkeit diese Länder und ihre Besonderheiten mit deinem eigenen Körper zu spüren, so als wärst du selbst dort zuhause. Wie schnell glaubst du, haben die Menschen und Wesen dieser Reiche dich vergessen, wenn du, in Silbernebel gehüllt als kleine Blumenelfe ihrer Heimat nur einer Stippvisite gleich, mit Hilfe deiner Zauberkraft überfliegst? Nimm dir Zeit für diese Reise und lerne alle Länder gründlich kennen.
Erlebe diese Gegenden so wie die Wesen deren Heimat sie sind. Versichere dich der Treue und Ergebenheit ihrer Könige und zeige ihnen, dass eine künftige Elfenkönigin sich nicht nur auf ihre Magie verlässt!“
Daher nahm Mondiana nun alle Anstrengungen in Kauf, denn sie hatte sich geschworen, eine gute und verständnisvolle Königin zu werden, eine Herrscherin, die sich der Anliegen und Probleme Aller annehmen wollte. Sie hoffte mit Hilfe der Könige wie Pagiel und Thyra und vielleicht auch mit Adlai, dem Zwergenkönig ebenso wie ihr Vater bisher, eine starke, unbezwingbare Macht im Kampf gegen das Böse zu werden.
Nach zwei Tagesreisen und zwei sehr ungemütlichen und kalten Nächten im Gebirge, sahen sie, auf einem hohen Felsplateau angekommen, unter sich endlich das Land der kleinen Leute. Zwischen steilen zerklüfteten Bergen lagen schmale fruchtbare Täler, mit grünen Auen, und Flüsse und Bächlein, die wie klarblaue Adern durchs ganze Land zogen. Sanft wehten goldene Weizenfelder und auf saftigen Weiden grasten dicke, gefleckte Kühe und lustig umher springende Ziegen und Schafe. Ein kleines Paradies - doch das war nicht immer so.
Denn vor Sonnas Herrschaft bekriegten sich Trolle und Zwerge öfters aufs heftigste. Die Zwerge, bekannt für Ihren Fleiß, aber auch für ihre unermessliche Sucht nach Gold und allen anderen Bodenschätzen, versuchten dauernd den Trollen Land zu entlocken, um Bodengrabungen vorzunehmen. Die Trolle, die Ackerbau und Viehzucht mit Geschick und großem Erfolg betrieben, waren oft hinterlistig und bekannt für Streiche und kleine Untaten, die sie selbst als sehr lustig, die Betroffenen - aber als Frechheit und Anmaßung empfanden. Es begann oft mit harmlosen Raufereien in ihren zahllosen Schenken, die die Zwerge, hungrig und durstig vom täglichen Schürfen und Graben, gerne aufsuchten. In diesen kleinen Kneipen flossen Bier und Traubenschnaps, die ihnen Yasumi aus dem Land der Blauen Drachen in riesigen Fässern gerne meistens persönlich lieferte, in Strömen. Auch Wein, den die Trolle voller Leidenschaft und Hingabe an sonnigen Talhängen anbauten, lagerte dort in dicken Eichenfässern. Und wurde bereitwillig und oft konsumiert.
Bei diesen Treffen kam auch das Glücksspiel nicht zu kurz. Doch die Trolle zinkten oft die Karten oder Würfel, gierig nach dem Gold der Zwerge, doch diese merkten fast immer den Betrug.
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