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Der Keil des Himmels

Der Keil des Himmels

Titel: Der Keil des Himmels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Horus W. Odenthal
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wieder auf seinen Zügen breit.
    „Ich habe dort unten bemerkt, dass die Kutte sich der Kampfmethoden bedient, die wir im Miteinander einer Kleingruppe entwickelt haben.“
    „Wir wissen viele Dinge. Wir sind an vielen Orten“, entgegnete die Kutte knapp.
    „Dann hat Kelam es also geschafft, Sie zu überzeugen“,   sagte Auric in der beiläufigen Art, wie man mit alten Freunden spricht. „In ihrem alten Disput.“
    Die Kutte schwieg für einen Moment. Sie war in ihrer Haltung erstarrt. Auric glaubte ein Augenblitzen unter Kapuze und hinter Maske zu entdecken.
    „Nein, General Morante“, sagte die Kutte schließlich. „ Sie haben es geschafft mich zu überzeugen.“ Erneut eine Pause, kürzer diesmal. „Obwohl ich von der universellen Anwendbarkeit ihrer Taktiken, auf den großen Maßstab einer Schlacht übertragen, längst nicht überzeugt bin. Und wenn ich auch zwischen Romanen und dem Leben einen entschiedenen Trennstrich ziehen muss.“
    „Ihr Dienstgrad war damals der eines Oberst“, sagte Auric. „Obwohl Sie Entscheidungen trafen, die eigentlich mit höheren Dienstgraden einhergehen.“
    „Ich bin ein Mann der Kutte. Das gibt mir die Befugnis.“
    „Sie, Silgenja, kannten die Geschichte von meiner Begnadigung dieses erbarmungswürdigen Haufens von Aufrührern. Und Sie erwähnten Sie wieder bei meinem Gespräch mit dem Heerespräfekten. “
    „Die Kutte weiß viele Dinge. Sie ist an vielen Orten. Ich bin da, wo man mich braucht.“
    Die Kutte Silgenja stand auf, ging zur Wand und betätigte dort einen Klingelzug.
    „Wollen Sie mich jetzt etwa gefangen setzen, weil ich ihre Identität kenne?“, fragte Auric und konnte ein Grinsen nicht unterdrücken.
    „Keineswegs. Die Kutte ist dort, wo man sie braucht. Und jetzt braucht die Kutte Sie.“
    Ein Mitglied der Kutte trat ein, brachte eines ihrer grauen Amtsgewänder mit sich und legte es neben Auric über einen Stuhl. Auric betrachtete das Kuttengewand.  
    „Wollen Sie mich anwerben?“, fragte er Silgenja spöttisch.
    „Nein, so weit wollen wir nun doch nicht gehen.“ Die Kutte „Anander“ nahm das Gewand vom Stuhl auf, hielt es, seine Größe abschätzend, vor Auric.

    Die Kutte war zwar an vielen Orten, aber sie war nicht überall.
    Die Loge des Einen Weges war ihr seit langem ein Dorn im Auge. Die Kutte wusste zu wenig über sie.  
    Trotz zahlreicher Versuche, war es ihr nie gelungen, diese halbgeheime Loge zu infiltrieren. Sie bildete den Kern des Ordens des Einen Weges. Die Logen trafen sich in den Ordenshäusern, aber es gab daneben auch noch von der Außenwelt abgeschirmte Logenhäuser. Von vielen einflussreichen Leuten wusste man halboffiziell, dass sie Mitglieder der Loge waren. Man spekulierte viel. Es gab verrückte Verschwörungstheorien. Aber niemand, der außerhalb ihres Kreises stand, wusste wirklich über die Ziele, Einflussnahmen und Methoden der Loge des Einen Weges Bescheid.
    Auch nicht die Kutte. Und die Kutte wusste viele Dinge.
    Doch jetzt gab es einen Aussteiger.  
    Jemand, der den Kreis der Loge verlassen wollte, hatte dafür die Kutte um Hilfe gebeten. Im Austausch für Informationen.
    Die entsprechende Person hatte die Entscheidung zu einem Ausstieg aus der Loge gefasst, als ihr Zweifel an dem kamen, was sie innerhalb ihrer Tätigkeit erfuhr. Als sie regelrechte Gewissensbisse aufgrund neuer Informationen bekam, was die Machenschaften der Loge des Einen Weges anging. Als sie zunächst unter Druck und dann unter Arrest gesetzt wurde.
    Die Loge war mächtig, hörte man vom Aussteiger. Man entkam nicht so einfach ihrem Einflussbereich. Das hatte die Kutte im Stillen gemutmaßt und gefürchtet. Man entkam ihr erst recht nicht – so entnahm man der Nachricht, die man auf abenteuerlichen Wegen der Kutte hatte zukommen lassen –, wenn man in einem Logenhaus unter Arrest gesetzt worden war. Wenn man faktisch ein Gefangener war.
    Wem konnte man da noch trauen? Mit Kutten vermummten gesichtlosen Gegenübern, die behaupteten aufgrund des Hilferufs zur Befreiung gekommen zu sein?  
    Nein – einem bekannten Gesicht. Von dem man wusste, dass es auf gar keinen Fall auch nur irgendwie in Verbindung mit dem Einen Weg stehen konnte. Das bei der Extrahierungsmission anwesend sein sollte, das sich als Bürge zeigen sollte, damit man wusste, dass man es mit der richtigen Seite zu tun hatte.
    General Auric Morante.
    Der Aussteiger hielt ihn für einen ehrlichen Mann, so sagte Silgenja.
    Das war die Bedingung: General Auric Morante

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