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Der Keil des Himmels

Der Keil des Himmels

Titel: Der Keil des Himmels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Horus W. Odenthal
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von dem sein, was wir da erforschen. Adamainraé haben nicht die Sinne dazu, die Zwischenschichten wahrzunehmen. Warum ihn also in dieses Wissen einbeziehen?“
    „Ihr seid es, die von ihm Dinge über die Welt dort draußen lernen wollen, die von ihm erfahren wollen, wie man mit dem Schwert umgeht. Wenn wir ihn ausschließen, hat das alles ein Ende. Sind wir nicht längst eine Gemeinschaft, von der Auric Teil ist?“
    „Es ist nicht nur das“, fuhr Lhuarcan fort. „Wir haben von dem Vorfall in der Bibliothek erfahren. Es breitet sich in den Webungssträngen der Prägemuster aus. Du bringst uns alle damit in Gefahr.“
    „ Ich bringe euch in Gefahr mit dem, was ihr tut? Tut ihr es nicht alle freiwillig?“ Darachel war verwundert und enttäuscht, dass Bruc bei ihnen war. Sein Blick glitt zu dessen hochgewachsener Gestalt im Hintergrund, doch aus seinem Gesicht war nichts abzulesen. Er schwieg zu all dem.
    „Ich glaube“, schaltete sich jetzt Cedrach ein, „es macht die Mitglieder unserer kleinen Gemeinschaft besorgt, dass sie durch ihre Bindung an unsere Aktivitäten auch in deine Kontroverse mit Cenn-Vekanen hineingezogen werden könnten. Ohne zu sehen, dass es nicht deine Person ist, die Cenn-Vekanen aufbringt, sondern das, was du tust und womit du dich beschäftigst. Und das es das gleiche ist, was sie jetzt tun. Sie haben natürlich Recht damit, dass du durch jedes auffällige Verhalten Cenn-Vekanens Aufmerksamkeit auch auf uns ziehst.“
    „Richtig“, stimmte Lhuarcan zu. „Und dadurch, dass du Auric derart einbindest, auch in deine literarisch-historischen Forschungen einbeziehst, bringst du Cenn-Vekanen unnötig gegen dich auf und bringst damit auch uns in Gefahr. Unsere Namen sind gefallen.“
    Das war es also, was er in Lhuarcans Auraschichten hatte aufblitzen sehen. Angst. Ein Hauch blanker Panik.
    „Dann steht ihr nicht zu dem, was ihr tut?“
    „Ich denke, dass der Neue Ring, das, was er tut, auch mit Bedacht tut“, warf Cedrach ein. „Doch sie sehen sich, in dem allem zwar als Angehörige des Neuen Rings aber auch vor allem der größeren Gemeinschaft der Ninraé zugehörig.“
    „Richtig“, meinte Lhuarcan. „Wir sind Ninraé, und wir sind Angehörige der Gemeinschaft von Himmelsriff. Wir verfolgen wie alle anderen Angehörigen unserer Gemeinschaft lediglich unsere besonderen Interessen. Wir im Neuen Ring, genau wie alle anderen Ninraé auch.“
    „Und warum halten wir es geheim? Warum wollt ihr nicht, dass die Aufmerksamkeit der anderen sich auf uns richtet?“ Darachel hatte den Eindruck, dass die anderen noch nicht begriffen hatten, wie weit sie sich in dem, was sie taten, von der Gemeinschaft der anderen Ninraé entfernt hatten. Er beneidete sie um diese Unschuld, aber dennoch handelte es sich dabei um eine Täuschung.
    „Ich will nicht wegen unserer Forschungen aus Himmelsriff ausgestoßen werden“, fuhr Lhuarcan auf. „Keiner von uns will das. Erst recht nicht, weil du Kontroversen mit einem Enthravanen hast. Oder weil du einen Menschenmann zu sehr ins Vertrauen ziehst. Wenn du die Verbannung riskieren willst, so tust du das auf eigene Gefahr.“
    Da war das Wort gefallen, das Lhuarcans Panik entfacht hatte, das ihnen allen einen kalten Hauch der Furcht durch die Körper fahren ließ. Verbannung.
    „Sie können uns nicht aus der Gemeinschaft der Ninraé ausstoßen“, entgegnete Darachel und spürte, wie seine Kehle sich bei diesen Worten zusammenziehen wollte, „nur weil ihnen das Gebiet unserer Forschungen nicht genehm ist.“
    „Die Drohungen, die man von Cenn-Vekanen hört, klingen aber ganz real.“ Dies war Bruc, der sich jetzt doch noch zu Wort meldete. Verwundert glitt Darachels Blick zu ihm hin. Seine Miene und Emanationen waren starr und undeutbar.
    „Siehst du das genauso wie sie?“, fragte ihn Darachel. „Dass ich mutwillig alle in Gefahr bringe?“
    „Ich denke, dass Cenn-Vekanen, wenn man ihn sich zum Feind macht, ein gefährlicher Mann sein kann“, sagte Bruc mit Bedacht. „Ich denke, dass du vorsichtig sein solltest.“

Erste Schatten

    „Was hat es eigentlich auf sich mit weiblichem Major, der gekommen ist mit dir?“
    Er stand mit Crussav am Rand des Übungsfeldes und sah zu, wie eine Abteilung seines Surkenyaren-Korps trainierte, mit ihren Flachbögen im Reiten rot angemalte Strohbündel zu treffen. Am Rand der Ebene waren die Ausläufer ihres Feldlagers zu erkennen. Dahinter, fast im flachen Frühlingsdunst vergrauend, sah man die Umrisse der

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