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Der Kelch von Anavrin. Adrian schreibt als Lara Tina St. John - Adrian schreibt als Tina St. John, L: Kelch von Anavrin

Der Kelch von Anavrin. Adrian schreibt als Lara Tina St. John - Adrian schreibt als Tina St. John, L: Kelch von Anavrin

Titel: Der Kelch von Anavrin. Adrian schreibt als Lara Tina St. John - Adrian schreibt als Tina St. John, L: Kelch von Anavrin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Wächter den Dolch aus dem Gürtel riss und ihn dem Mann in die Brust rammte.
    »Ariana, lauf!«, schrie er, während er de Mortaines Begleiter aus dem Sattel stieß. »Lauf, Ana! Fort von hier!«
    »Die Tasche!«, bellte de Mortaine in dem heillosen Durcheinander.
    Ariana erschrak, als im Innenhof Chaos ausbrach, blieb aber an Ort und Stelle. Sie und Braedon hatten gehofft, Verwirrung stiften zu können. Sie hatten sie sogar geplant, da sie in ihr die einzige Chance sahen, in Kenricks Nähe zu kommen und ihm zur Flucht zu verhelfen – keinen Moment hatten sie jedoch daran gedacht, dass Kenrick selbst für die Verwirrung und das Chaos sorgen könnte. Braedon erkannte, wie sie sich die unvermutete Wendung zunutze machen konnten, und rief Ariana zu, dem Getümmel fernzubleiben. Während de Mortaine mit vor Entsetzen geweiteten Augen dem Geschehen zusah und die drei übrigen Männer auf seinen Befehl hin losstürmten, warf Braedon die Ledertasche hoch in die Luft, sodass sie mitten in das Feuer fiel.
    »Nein!« Unbändiger Zorn lag in de Mortaines Schrei, als die Flammen sich um die Tasche schlossen. »Bringt sie mir, ihr Narren! Ich muss die Tasche haben!«
    In dem Tumult, der folgte, wagte Ariana kaum zu atmen. Sie sah mit an, wie Braedon einen der Wächter mit einem Hieb seines Breitschwerts aus dem Sattel schlug. Ein anderer war vom Pferd gesprungen, um das Feuer zu bekämpfen. Vergeblich versuchte er die lodernden Flammen, die das vermeintliche Gut seines Herrn vernichteten, mit seinem großen Umhang zu ersticken. Unterdessen hatte Kenrick sein Pferd herumgerissen und packte die Zügel von dem Reittier des toten Wächters.
    De Mortaine selbst sprang plötzlich von seinem scheuenden Pferd und lief entschlossen zu dem Feuer, als wolle er die Flammen allein durch seine Willenskraft zum Erlöschen zwingen. Laut fluchend und rasend vor Wut nahm er seinen edlen Umhang ab und warf ihn zur Seite. Furchtlos und entschlossen trat er an den Rand des Feuers.
    Doch das, was Ariana nun sah, konnte einfach nicht wahr sein!
    Erstarrt vor Erstaunen blinzelte Ariana den Qualm weg, der ihre Sicht beeinträchtigte. Gaukelten der aufwirbelnde Rauch und die spürbare Hitze ihren Augen ein Trugbild vor? Es konnte sich nur um eine Sinnestäuschung handeln, denn sonst …
    Silas de Mortaine war geradewegs in die Mitte des prasselnden Feuers geschritten.
    »Ariana!« Erst als sie Kenricks Stimme vernahm, konnte sie den ungläubigen Blick von den gefräßigen Flammen wenden, die soeben de Mortaine verschlungen hatten. »Ariana – zu mir! Beeil dich!«
    Ihr Bruder warf ihr die Zügel des reiterlosen Pferds zu. Schnell schwang sie sich in den Sattel und sah atemlos zu, wie Braedon den letzten Handlanger de Mortaines erschlug und dann sein Pferd wendete, um sich ihr und Kenrick anzuschließen.
    »Habt Ihr die Kraft für einen längeren Ritt?«, fragte er Kenrick, als er das blutige Schwert zurück in die Scheide schob.
    »Es ging mir schon besser, aber ich werde es schaffen.«
    »Und was ist mit dir?«
    Ein wildes Leuchten lag in Braedons Augen, als er Ariana ansah. Sie nickte heftig und schöpfte neuen Mut, als Braedon ihr aufmunternd die zitternden Hände drückte. »Weg von hier«, keuchte sie. »Reiten wir so weit fort, wie wir nur können.«
    Mit diesem Vorsatz stießen die drei Gefährten den Pferden die Fersen in die Flanken und ließen im gestreckten Galopp das höllische Inferno hinter sich, das in der Mitte der geisterhaften Abteiruine wie ein entfesselter, wild gewordener Drache Flammen in den Nachthimmel spie.

17
    Sie verlangsamten ihr Tempo erst, als die letzten Häuser von Rouen weit hinter ihnen lagen. Die Flanken der Pferde waren schweißnass, und die Tiere bemühten sich schnaubend, dem unnachgiebigen Druck ihrer Reiter nachzukommen. Die Nacht war fast vorüber, und weit hinten am Horizont deuteten die zartrosafarbenen Strahlen einen neuen Morgen an.
    Obwohl er es für unklug hielt haltzumachen, konnte Braedon den Geschwistern keine weiteren Strapazen zumuten. Die Pferde mochten noch ein wenig durchhalten, aber Arianas Bruder war am Ende seiner Kräfte. Verletzt und blutverschmiert hing er vornübergebeugt im Sattel und schien nur noch durch seinen eisernen Willen mitzuhalten. Wie sie sich in ihrer Hartnäckigkeit doch ähneln, dachte Braedon mit einem Kopfschütteln. Aber auch wenn er das Durchhaltevermögen der Clairmonts würdigte, hatte er all die Mühen der vergangenen Wochen nicht auf sich genommen, um den endlich

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