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Der Kelch von Anavrin. Adrian schreibt als Lara Tina St. John - Adrian schreibt als Tina St. John, L: Kelch von Anavrin

Der Kelch von Anavrin. Adrian schreibt als Lara Tina St. John - Adrian schreibt als Tina St. John, L: Kelch von Anavrin

Titel: Der Kelch von Anavrin. Adrian schreibt als Lara Tina St. John - Adrian schreibt als Tina St. John, L: Kelch von Anavrin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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»Mir ist ja nichts geschehen, und ich habe meine Lektion gelernt. Es war Kenrick, der mich schließlich fand. Er war so wütend, dass er am ganzen Körper zitterte. Meinetwegen hatte er die Burg von oben bis unten abgesucht. Zunächst dachte ich, er wolle mich erwürgen, als er die Tür öffnete und mich in der Speisekammer entdeckte.«
    Sie lachte, doch es klang gezwungen. Braedon lächelte nicht einmal. »Ihr würdet alles für ihn tun, nicht wahr?«
    Ariana nickte entschieden. »Ja, das würde ich.«
    Er hielt seinen Blick aus grauen Augen, die milde und nachdenklich wirkten, auf sie gerichtet, hob langsam die andere Hand und strich Ariana sanft über die Wange. »Das, Madame, nehme ich Euch tatsächlich ab.«
    Seine Hand ruhte warm auf ihrer Haut, als er ihr Kinn umschloss und ihr mit dem Daumen sanft über die Wange fuhr. Als er für eine unbestimmte Zeit in der Bewegung innehielt, flatterte ihr Herz, weil sie sich an den Kuss auf dem Boot erinnerte. Ich müsste mich wehren, müsste mich auf der Stelle seiner dreisten Liebkosung entziehen, dachte sie. Aber noch ehe sie die Kraft dazu aufbrachte, ließ Braedon schon wieder langsam seine Hand sinken.
    Ohne Entschuldigung trat er einen Schritt zurück und griff nach dem Dolch, den er auf den Rand des Zubers gelegt hatte. Er schob die Klinge zurück in die Scheide, bückte sich nach seinem Lederbeutel und holte nach einigem Suchen eine zweite, erdfarbene Tunika hervor. Schnell streifte er sie sich über. »Der Zuber gehört Euch, wenn Ihr wollt, Mylady. Ihr habt Zeit genug, das Bad zu genießen, während ich fort bin.«
    »Ihr geht fort?« Ariana schaute ihn verdutzt an. »Wohin?«
    »Ich muss mit dem Segelmacher sprechen.«
    »Oh«, erwiderte sie. Sollte sie nicht erleichtert sein, weil er sie in Ruhe ließ, wenn auch nur für kurze Zeit? »Was glaubt Ihr, wie lange werden wir warten müssen, bis wir Calais verlassen und nach Honfleur aufbrechen können?«
    »Das Flicken des Segeltuches wird nicht allzu lange dauern. Es ist das Wetter, das unsere Weiterfahrt verzögert. Wenn der Sturm anhält, kann kein Schiff den Hafen verlassen.«
    Ariana spürte Panik in sich aufsteigen. »Aber ich kann unter keinen Umständen länger hier warten.«
    Braedons düsterer Gesichtsausdruck ließ sie verstummen. Zu spät wurde ihr bewusst, dass sie sich in ihrer Sorge einmal mehr verraten hatte. Als er auf sie zukam, hatte er den strengen Blick unverwandt auf sie geheftet. »Denkt bloß nicht, ich würde glauben, dass Ihr mir die ganze Geschichte erzählt habt, Ariana. Von mir aus behaltet Eure kindische Treue zu Eurem Bruder bei. Behaltet auch Eure Geheimnisse für Euch, von mir aus bis nach Rouen. Doch wenn ich wiederkomme, müsst Ihr Euch entschieden haben, wie wir weiter verfahren.«

7
    Braedon hatte sich auf weitere Ausflüchte von Ariana eingestellt. Er hatte damit gerechnet, sie würde noch vehementer behaupten, nichts vor ihm zu verheimlichen. Nun musste er ihr zugutehalten, dass sie nichts dergleichen tat und nur schweigend beobachtete, wie er sich den Mantel über die Schultern warf und sie allein in der Kammer zurückließ. Noch eine geraume Zeit lang, als er längst in die Straße einbog, die zu dem Laden des Segelmachers führte, glaubte er, ihre zornigen Blicke im Rücken zu spüren.
    Ariana brauchte ihn, konnte ihn aber nicht ausstehen, so viel stand fest.
    Doch konnte er es ihr verübeln? Er hatte es ihr nicht gerade leicht gemacht, ihn zu mögen. Aber so, wie er die Dinge sah, gab es keinen Grund mehr, auf ihre Bedürfnisse einzugehen. Er war daran gewöhnt, auf sich allein gestellt zu sein; er hatte keine Verantwortung gegenüber einem Verwandten oder einer Familie. Sein Leben war einfach und geordnet – gerade so, wie er es mochte. Und er hatte bestimmt nicht vor, sich weiterhin auf eine eigensinnige Frau wie Ariana of Clairmont einzulassen, die es sich in den Kopf gesetzt hatte, ihrem angeblich so heiligen Bruder zu Hilfe zu kommen.
    Eigentlich wäre es klug, das Segel reparieren zu lassen und der Stadt so schnell wie möglich den Rücken zu kehren. Er sollte alles, was sich in den letzten beiden Tagen ereignet hatte, aus seiner Erinnerung löschen und nicht mehr daran denken, dass diese Frau in der Schenke auf ihn wartete. Er könnte gehen und sich jeglicher Verpflichtung entledigen.
    Ja, das sollte er tun. Doch stattdessen stand er in dem stickigen Laden des Segelmachers Claude, dachte über all das nach, was Ariana ihm erzählt hatte, und fragte sich, was

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