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Der Kelch von Anavrin. Adrian schreibt als Lara Tina St. John - Adrian schreibt als Tina St. John, L: Kelch von Anavrin

Der Kelch von Anavrin. Adrian schreibt als Lara Tina St. John - Adrian schreibt als Tina St. John, L: Kelch von Anavrin

Titel: Der Kelch von Anavrin. Adrian schreibt als Lara Tina St. John - Adrian schreibt als Tina St. John, L: Kelch von Anavrin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Betrieb. Die Hafenstadt war von England aus am schnellsten zu erreichen und galt als Tummelplatz für Verbrecher, Ausgestoßene und anderes Gesindel. Gewiss lief das Geschäft für Diebe tief im Winter schlecht, aber Braedon spürte intuitiv, dass er nicht von einem gewöhnlichen Taschendieb beobachtet wurde. In der kalten Stille der Gassen lauerte eine tödliche Gefahr auf ihn, die Luft schien seltsam aufgeladen.
    Braedon blieb in der Mitte der Straße stehen und lauschte in die unheimliche Stille hinein. Schnell schaute er sich nach allen Seiten um. Jeden Moment musste er damit rechnen, dass sich jemand aus den Schatten auf ihn stürzen würde.
    Doch niemand tauchte auf.
    Kein Mensch war zu sehen.
    Langsam begann die innere Unruhe von ihm abzufallen. Gerade wollte er seinen Weg fortsetzen, als er seitlich am Kopf einen heftigen Schlag verspürte. Benommen sank er in der verschneiten Straße auf die Knie. Lichtpunkte tanzten vor seinen Augen, und nur mit Mühe konnte er den verschwommenen Blick auf ein Paar abgewetzte braune Stiefel unmittelbar vor sich richten.
    »Wo ist es?«, blaffte eine schroffe Stimme.
    Der Kerl neben ihm war im Begriff, Braedon einen Tritt in die Rippen zu versetzen, doch Braedon war erfahren genug, um diesen Schachzug vorauszusehen. Er packte den matschigen Stiefel und verdrehte dem Gegner den Fuß, sodass der stämmige Bursche hart auf den Boden schlug. Braedon war wieder auf den Beinen. Das Messer, mit dessen Knauf der Mann offenbar zugeschlagen hatte, war im Schnee gelandet. Laut brüllend warf sich Braedon auf seinen Angreifer und riss ihn am Kragen seines Mantels hoch. Als er sah, dass er ihn nicht kannte, versetzte er ihm einen Schlag ins Gesicht.
    »Wer, zum Teufel, bist du?« Der Fremde antwortete nicht, und Braedon schlug erneut zu. »Sag endlich deinen Namen, verflucht! Was willst du von mir?«
    Der Mann schwieg weiterhin und gab nur ein Kichern von sich, während ihm Blut aus dem Mundwinkel lief. »Diesmal wird er dich erledigen, le Chasseur.«
    Braedon zuckte innerlich zusammen, als er nach so langer Zeit seinen alten Namen vernahm. Le Chasseur. Der Jäger. Der Name, der ihm einst Ruhm und Ehre eingebracht hatte, traf ihn jetzt wie ein Fluch. Für einen Moment war er zu verdutzt, um zu handeln, doch dann flammte Zorn in ihm auf. Warum kannte dieser Mann – dieser Fremde – den Namen, den er vor beinahe achtzehn Monaten abgelegt hatte?
    »Zieh dein Schwert«, grollte Braedon, als er den Kerl von sich stieß, um seine eigene Waffe aus der Schwertscheide zu befreien.
    Der untersetzte Söldner wippte kichernd auf den Fußballen vor und zurück und machte keine Anstalten, sich Braedons Herausforderung zu stellen. Er trat einen Schritt zurück, bis er mehr als eine Armeslänge von Braedon entfernt stand. Dann stürmte er mit einem spitzbübischen Lächeln auf den gekräuselten Lippen davon. Mit einer Schnelligkeit und Beweglichkeit, die für einen Mann seiner Größe erstaunlich waren, rannte der Bursche die Seitenstraße entlang. Braedon folgte ihm, erkannte aber schon nach wenigen Schritten, dass es nutzlos war. Nur Augenblicke später hatte der dichte Schneefall des grau verhangenen Tages die Spuren des Mannes ausgelöscht.
    Immerhin war da noch der Dolch, den er hatte fallen lassen.
    Braedon ging zurück und hob die kleine, fein gearbeitete Waffe mit dem juwelenbesetzten Knauf vom Boden auf. Seine Miene verfinsterte sich, als er die Verzierung des Dolchs betrachtete – eine in Silber gearbeitete Schlange, die sich um den Griff schlängelte. Nein, doch keine Schlange.
    Ein Drache.
    Mit einem letzten Blick in die leere Gasse steckte Braedon den eigenartigen Dolch unter sein Wams und schlug den Weg zur Schenke ein. Was auch immer sich da zusammenbraute, was auch immer für Schwierigkeiten nun wieder auf ihn zukamen, er war sich sicher, dass Ariana of Clairmont daran nicht unschuldig war. Seit er sie kannte, hatte man ihm eine tiefe Schnittwunde zugefügt, auf ihn geschossen und auf ihn eingeschlagen – ganz zu schweigen von dem Sturm, der ihn auf den Grund des Ärmelkanals hätte schicken können. Und jetzt dieser Überfall in Calais. Sein Zorn war entbrannt, und er sollte ein Narr sein, wenn er Ariana jetzt nicht dazu zwingen würde, ihm endlich zu erklären, in was für eine Angelegenheit sie ihn hineingezogen hatte.
    Wütend durchquerte er die kleine Schankstube und bog in den Korridor zu der Kammer, die er mit ihr teilte. Er baute sich vor der Tür auf und trat sie in seiner

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