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Der Kelch von Anavrin: Das magische Siegel (German Edition)

Der Kelch von Anavrin: Das magische Siegel (German Edition)

Titel: Der Kelch von Anavrin: Das magische Siegel (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lara Adrian schreibt als Tina St. John
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sind. Nichts vermag ihr wahres Wesen zu ändern. Um Himmels willen, ihr Wesen ist widernatürlich – unmenschlich.«
    Innerlich zuckte Kenrick bei der hart klingenden Feststellung zusammen, dass Haven nicht genauso menschlich sein sollte wie er. »Sie ist doch aus Fleisch und Blut. Ihr Herz schlägt ebenso wie das Herz jedes anderen Menschen auch.«
    »Sie hat dich schon so sehr verzaubert, dass du so denkst. Schick sie fort, solange du es noch kannst, Heiliger. Sie hat dich mit ihren Zauberfähigkeiten an sich gebunden.«
    »Ja«, räumte Kenrick ein, »vielleicht hat sie das getan.«
    Rand starrte ihn ungläubig an. »Ich glaube, ich traue meinen Ohren nicht! Ebenso wenig kann ich glauben, was für Blicke ihr euch zuwerft. Beim Allmächtigen, Heiliger, sag bitte nicht, dass du diese Frau liebst.«
    Wäre er allein dem Verstand gefolgt, er hätte dies abstreiten müssen, aber die Worte wollten ihm nicht über die Lippen kommen. Er empfand viel für Haven, und seine Gefühle für sie gingen tiefer, als er es sich selbst oder Rand gegenüber eingestehen wollte.
    Doch Liebe?
    Es sprach wider jegliche Vernunft, dass er sich womöglich in Haven verliebt hatte. Leidenschaft war zwischen ihnen aufgeflammt, aber sie hatten doch keine gemeinsame Zukunft. Sie war eine Gestaltwandlerin, die gegen das Gesetz ihres Reichs verstieß, wenn sie mit ihm zusammen war. Und sie selbst hatte gesagt, dass sie vor ihrem Clan auf der Flucht war. Er musste an Clairmont Castle denken und an die Suche nach dem Drachenkelch. Daher wäre es unvernünftig, vielleicht sogar unverantwortlich, wenn er jetzt sein Herz an Haven verlöre.
    Und doch …
    »Du und ich, wir stehen hier überhaupt nur noch, weil Haven bei uns war«, erklärte er seinem Freund. »Hätte sie uns nicht geholfen, wir lägen längst in unserem Blut. Wir haben Haven unser Leben zu verdanken.«
    »Es ist wahr, ich gebe zu, dass sie uns heute nützlich war. Aber auf deiner Suche nach dem Drachenkelch würde sie dir nur hinderlich sein, und das weißt du«, entgegnete Rand. »Wenn du in Gedanken bei ihr bist, wirst du unachtsam. Nie wirst du dein Vorhaben vorantreiben und den ganzen Drachenkelch erlangen können, solange du gleichzeitig dazu gezwungen bist, diese Frau zu beschützen.«
    Natürlich hatte er recht. Gegen Rands Worte war nichts einzuwenden. Doch für Kenricks Empfinden war die Aussicht, sich von Haven zu trennen, alles andere als hinnehmbar, insbesondere nach dem, was sie erlebt hatten.
    »Was würdest du an meiner Stelle tun? Sie hierlassen?«
    Die Tatsache, dass Rand nicht sofort darauf antwortete, war Kenrick Antwort genug. »Du hast Jahre deines Lebens darauf verwendet, nach dem mystischen Kelch zu suchen. Jetzt musst du tun, was richtig ist. Ein Teilstück des Drachenkelchs liegt noch im Verborgenen, womöglich weniger als vierzehn Tagesreisen von hier entfernt. Du willst den Kelch, ich will de Mortaines Kopf. Wir können beide unser Ziel erreichen, Heiliger.«
    »Bist du sicher, dass es das Richtige wäre?« Angesichts Rands starrer Miene stieß Kenrick hörbar den Atem aus. »Der einzige Weg sicherzustellen, dass Silas de Mortaine niemals in den Besitz des Drachenkelchs gelangt, ist, das Gefäß zu zerstören. Nur dies könnte ihn aufhalten – sowie die Bestien, die auf seinen Befehl hören. Wenn wir den Kelch von diesem Hügel wegbringen, dann sollten wir weit aufs Meer hinausfahren und ihn auf den Meeresgrund sinken lassen. Dorthin, wo ihn niemals jemand finden wird.«
    Rand drehte den Kelch in den Händen. »Lieber würde ich ihn de Mortaine in den Rachen stopfen, bis er daran erstickt.«
    Als er erneut den Zorn in der Stimme seines alten Gefährten wahrnahm, begriff Kenrick, was Rand im Grunde antrieb. »Bedeutet es dir so viel, Vergeltung zu üben?«
    »Die Rache ist alles, was mir geblieben ist. De Mortaine hat mir nichts anderes mehr gelassen.« Rand suchte Kenricks Blick. Entschlossenheit spiegelte sich in seiner Miene, in den harten Konturen seines Kiefers. »Ich werde diesen Kelch an mich nehmen und hoch im Norden den letzten Kelchstein suchen. Dadurch werde ich den Schurken auf meine Fährte locken, und dann werde ich Vergeltung üben.«
    Kenrick nickte und vermochte seine Enttäuschung nicht zu verbergen. »Du hast gewiss schon darüber nachgedacht.«
    »In der Tat«, räumte Rand ein. »Es ist kein Tag vergangen, an dem ich nicht daran gedacht habe. Mein Entschluss steht fest, Heiliger. Jetzt ist es an dir, deine Entscheidung zu

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