Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Kelch von Anavrin: Das magische Siegel (German Edition)

Der Kelch von Anavrin: Das magische Siegel (German Edition)

Titel: Der Kelch von Anavrin: Das magische Siegel (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lara Adrian schreibt als Tina St. John
Vom Netzwerk:
sich argwöhnisch.
    »Aye, ich kann das verräterische kleine Weibsstück riechen. Sie atmet noch. Wo ist sie?«
    Ehe Haven etwas erwidern konnte, ergriff Kenrick das Wort. »Le Nantres hat sie erschlagen«, grollte er mit zorniger Stimme und warf Havens Trugbild einen so hasserfüllten Blick zu, dass ihr Herz einen Schlag auszusetzen schien. »Dieser Bastard hat sie ohne Gnade niedergeschlagen und tot in der Kapelle zurückgelassen.«
    Der Anführer der Gestaltwandler blieb weiter skeptisch, doch die Hand, die sich zuvor fest um seinen Schwertknauf geschlossen hatte, entspannte sich. »Zeigt sie mir. Meine Männer werden Euren Gefangenen bewachen.«
    Sowie sich der große Mann seinen drei Gefährten zuwandte, sah Haven ihre Chance gekommen.
    Mit einem Schritt löste sie sich von Kenrick und trieb dem Anführer die lange Klinge mit einem Schrei der Verzweiflung in die Seite. Er war tot, ehe er hart auf dem Boden aufschlug. Langsam sickerte sein Blut auf die Kacheln zu ihren Füßen.
    Doch Kenricks Waffe wog wie Blei in ihren Händen, und nach dem harten Streich spürte Haven, dass ihre Kräfte schwanden. Ihr Griff lockerte sich, während das Trugbild, das sie so mühsam zu erhalten suchte, im Schwinden begriffen war.
    »Zur Hölle!«, schrie einer der Gestaltwandler. Das wilde Glimmen des Jagdfiebers beherrschte seine schwarzen Augen. »Sie ist es selbst, der Schatten!«
    Im nächsten Moment hallten wilde Rufe und der Klang aufeinanderprallender Stahlklingen von den Wänden wider. Geschwind hatte Kenrick Haven die Waffe aus den zittrigen Händen gerissen und sich schützend vor sie gestellt. Rand war sogleich zur Stelle und schwang sein Schwert hoch über dem Haupt, einen wilden Fluch ausstoßend.
    Trotz des Blutbads vermochte Haven den Blick nicht vom Kampfgeschehen zu wenden. Sie fürchtete um das Leben ihrer Gefährten, wusste sie doch, wie wild entschlossen die Abgesandten aus Anavrin kämpfen würden – ausgestattet mit tödlichen Waffen, schwarzer Magie und dem untrüglichen Jagdgespür, das sie zu der Kapelle auf dem Tor geführt hatte. In einer dunklen Nische suchte sie Schutz, darum bemüht, außer Reichweite der Schwerter zu bleiben. Aber sie war immer noch nah genug, um eingreifen zu können, sollte ihre Hilfe vonnöten sein.
    Die drei Gestaltwandler setzten sich geschickt zur Wehr, doch sie waren den beiden erfahrenen Streitern nicht gewachsen, die wie eine Horde Berserker über sie herfielen.
    Der erste Gegner sank mit einem Schmerzenslaut zu Boden, niedergestreckt von Kenricks strafender Klinge.
    Ein zweiter hatte sich in eine knurrende Bestie verwandelt und stürzte sich nun mit weit aufgerissenem Maul auf Rand. Doch die Klinge des Ritters sauste einem todbringenden Blitz gleich auf das Untier nieder und bohrte sich tief in den riesigen Leib. Auch dieser Feind hauchte sein Leben mit einem Röcheln aus, während Kenrick bereits dem dritten Gestaltwandler zusetzte und auch diesen mit einem wuchtigen Hieb zu Boden streckte.
    So schnell, wie der Kampf begonnen hatte, war er vorüber.
    Haven eilte an Kenricks Seite und vermochte die Tränen nicht zurückzuhalten, als er sie in die Arme schloss. Sie barg ihr Gesicht an seiner Schulter und weinte ungehemmt; Erleichterung, Furcht und Freude, all diese Empfindungen brachen sich nun Bahn. Sie fühlte sich kraftlos und konnte sich im Augenblick nur schluchzend an Kenrick klammern, der sie nun behutsam auf die Arme hob und aus der Kapelle trug.
    »Scht, mein Liebling«, flüsterte er, als sie von heftigen Schluchzern geschüttelt wurde. »Ich bin doch bei dir. Es ist vorüber.«
    »Bist du verletzt?«, fragte sie, als sie endlich wieder sprechen konnte. »Haben sie dich getroffen?«
    »Nein, meine Schöne. Und das habe ich dir zu verdanken. Was für ein kühner Plan, den Schurken die Gestalt von Draec le Nantres vorzugaukeln!«, sagte er voller Bewunderung. »Ich werde nicht fragen, wie du das vollbracht hast, aber ich wäre dir dankbar, wenn du mich in Zukunft mit dem Anblick dieses finsteren Schurken verschonen würdest.«
    Sein Tonfall war scherzhaft, wie sie bemerkte. Auch jetzt war er wieder ihr Beschützer und suchte sie aufzuheitern, obwohl sein Herz noch wild von der Anstrengung des Kampfes in seiner Brust hämmerte.
    »Ich war mir nicht sicher, ob es mir gelingen würde. Ich fühle mich so matt … ich bin so schwach, Kenrick.«
    »Du kannst dich nun ausruhen, Haven.« Er brachte sie zu den Pferden, die im Schatten der kleinen Kapelle grasten. »Wirst du

Weitere Kostenlose Bücher