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Der Kelch von Anavrin: Geheimnisvolle Gabe (German Edition)

Der Kelch von Anavrin: Geheimnisvolle Gabe (German Edition)

Titel: Der Kelch von Anavrin: Geheimnisvolle Gabe (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lara Adrian schreibt als Tina St. John
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halten.
    »Ich weiß nicht, wovon Ihr sprecht«, sagte sie und wich langsam weiter zurück. Ihr Herz hämmerte ihr in der Brust, Todesangst befiel sie.
    »Der Kelch«, knurrte das Tier. »Zwei Teilstücke des Drachenkelchs – Calasaar und Vorimasaar – in einem Gefäß. Greycliff hat es bei sich, und ich weiß, dass es hier ist.«
    Eine Hand nach hinten streckend, um den Pfad zu ertasten, schüttelte Serena den Kopf. »Nein, Ihr irrt Euch. Rand hatte das Gefäß wohl früher bei sich, doch er verlor es im Meer. Ein Sturm kam auf … der Kelch ist fort.«
    »Du lügst. Der Kelch ist hier. Ich kann ihn riechen«, knurrte die Bestie, »und ich rieche auch deine Angst, Frau.«
    Kühle Blätter streiften ihre Fingerspitzen. Am Anblick dieser langen Farnblätter wusste Serena, dass sich der rettende Pfad vielleicht nur zwei Schritte zu ihrer Rechten befand. Langsam bewegte sie sich in diese Richtung, ihr ganzer Körper war angespannt.
    Der Gestaltwandler musste ihre Absicht erahnt haben, denn plötzlich machte er einen Satz nach vorn.
    Serena schrie und wirbelte einen Augenblick zu spät herum, um seinem Griff zu entkommen. Der Länge nach fiel sie auf den Pfad. Der Aufprall raubte ihr den Atem. In ihrer Angst versuchte sie, auf allen vieren weiterzukriechen, und trat wie wild nach ihrem Widersacher, dessen Krallen sie an ihrem Fußgelenk spürte. Der Gestaltwandler zerrte sie zurück, aber Serena wollte sich noch nicht geschlagen geben. Sie bekam das Bein frei, spürte jedoch, dass die Bestie stattdessen den Saum ihres Kleides zu fassen bekam. Scharfe Krallen bohrten sich in den alten Stoff und zerfetzten ihn.
    Wieder schrie Serena entsetzt auf und versuchte, sich dem klauenartigen Griff zu entziehen. »Nein! Lass mich los!«
    Ohne nachzudenken, folgte sie in ihrer grenzenlosen Angst ihrer inneren Stimme, hatte sie doch keinerlei Kampferfahrung. Rasch warf sie sich auf dem Boden herum, sodass ein Stück ihres Kleides abriss, da der Gestaltwandler gerade versuchte, seine Beute zu packen. Wild um sich tretend, zielte sie auf das Gesicht des Untiers. Nichts an der grässlichen Gestalt erinnerte noch an Rand. Das widernatürliche Wesen, halb Mensch, halb Wolf, schob sich mit geifernden Lefzen über sie. Serena bäumte sich auf und zielte nun mit der Hacke auf die sich verlängernde Schnauze des Tiers. Zornig biss sie die Zähne aufeinander, trat hart zu und spürte, wie ihr Fuß die Nase traf.
    Ein hässlich knackendes Geräusch erklang, Blut spritzte auf ihr Kleid. Der Gestaltwandler heulte vor Schmerz auf und wich ein wenig zurück.
    »Elendes Weibsstück!«
    Serena nutzte diesen kurzen Augenblick, sprang auf und rannte wie besessen den Pfad entlang. Sie hörte das Untier hinter sich, dessen großer Leib die Sträucher zu beiden Seiten des Pfads streifte.
    In ihrer Angst hatte sie nur die Hütte vor Augen, sehnte sich nach der rettenden Tür, die sich im Falle eines Angriffs von innen verriegeln ließ. Aber in der Kate war Calandra, und Serena konnte den Gedanken nicht ertragen, ihre Mutter mit diesem bösen Geschöpf in Angst und Schrecken zu versetzen. Daher verließ sie den schmalen Weg und stürmte tiefer in den Wald hinein. Der Gestaltwandler war ihr auf den Fersen. Sie wusste nicht, wohin sie laufen oder wie sie dieser Bestie entkommen sollte.
    Rand, schrie sie im Geiste.
    Oh, Gott. Rand, bitte hilf mir.
    Der Schrei gellte durch den Wald, ein Schreckensschrei, der die Stille des Morgens zerriss. Ruckartig hob Rand den Kopf und lauschte. Er kniete vor einer der Waldquellen, und der Becher, mit dem er eben Wasser geschöpft hatte, glitt ihm vor Schreck aus der Hand. Er sprang auf.
    Serena.
    Er wusste gleich, dass nur sie es sein konnte, die in Gefahr war. Das Blut gefror in seinen Adern.
    Wieder schrie sie, und der Schreck, der ihn eben noch gelähmt hatte, wich brennendem Zorn.
    Schon rannte er durch das Dickicht. Aus reiner Gewohnheit fasste er sich an die Seite, um den Knauf seines Schwerts zu ertasten. Doch da war kein Schwert, sondern nur der kleine Dolch. Rand zog ihn aus dem Gürtel, sprang über einen umgestürzten Baumstamm und hielt auf den Strand zu, von wo Serenas Schreie gekommen waren.
    Gebe Gott, dass sie noch lebte.
    Es würde zu lange dauern, den Waldweg zu nehmen. Tief hängende Zweige schlugen ihm ins Gesicht, zerkratzten ihm die Arme, als er den Pfad verließ und durch das Unterholz stürmte. Dem brennenden Schmerz auf seiner Haut schenkte er keine Beachtung, sein ganzes Denken war allein auf die

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