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Der Keller

Der Keller

Titel: Der Keller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Laymon
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einem der Bungalows und … hat uns beide missbraucht. Vergewaltigt.«
    »Wie schrecklich«, sagte Gorman.
    »Ja. Er war ein … es war furchtbar.« Sie presste die Lippen zusammen, biss die Zähne aufeinander und atmete scharf durch die Nase aus. »Das war zwei Tage, bevor ich das Tagebuch gefunden habe. Ich weiß nicht, ob das eine was mit dem anderen zu tun hat. Joni konnte sich befreien, ist weggerannt, und der Typ ist ihr hinterher. Danach habe ich ihn nie wieder gesehen. Er war einfach weg, genau wie vier andere Gäste. Alle fünf…« Sie zuckte mit den Achseln. »Sie sind spurlos verschwunden.«
    Sie hob ihr Glas auf und nahm einen Schluck. »Aber da war noch etwas anderes. Diese Leute - sie wohnten in Nummer neun und zwölf - haben ihr gesamtes Gepäck zurückgelassen. Und ihre Autos. Das ganze Zeug lag am Abend noch rum, aber am darauffolgenden Morgen war alles verschwunden. Bis auf das Tagebuch, das ich dann gefunden habe. Ob sie es dort vergessen haben, weiß ich nicht. Vielleicht lag es schon Tage, eine Woche oder wer weiß wie lange dort. Tja, mehr gibt es dazu eigentlich nicht zu sagen.«
    »Und Sie haben niemandem davon erzählt?«, fragte Gorman.
    »Nein. Ich war allein im Zimmer. Beim Staubsaugen. Aber ich wusste sofort, dass es in dem Buch um das Horrorhaus geht. Den Namen Thorn kennt hier jeder. Lilly hat das Haus gebaut, und ihre Schwester und ihre Kinder waren die ersten Opfer. Sie landete schließlich in einer Klapsmühle. Das weiß ich, weil ich die Führung mitgemacht habe - und das nicht nur einmal. Nicht, dass sie mir besonders gefallen hätte, aber es ist nun einmal die Hauptattraktion hier, und immer, wenn uns jemand von außerhalb besucht hat -Verwandte und so - mussten wir da hin. Daher kenne ich die Führung ziemlich gut, und als ich in dem Tagebuch geblättert habe, sind mir fast die Augen aus dem Kopf gefallen. Ich habe es in meinem Zimmer versteckt und ganz durchgelesen. Es hat mir richtig Angst gemacht.«
    »Warum das?«, fragte Gorman.
    »Lesen Sie’s, und Sie werden es verstehen. Klar, irgendjemand hat diese Leute umgebracht, aber ich dachte immer, es wäre … ach, keine Ahnung, was ich gedacht habe, auf jeden Fall nicht, dass es ein verdammtes Ungeheuer war. Ich habe die Geschichten von der Bestie für ausgemachten Blödsinn gehalten - bis ich das Tagebuch gelesen habe. Jetzt macht mich das Ganze ein bisschen nervös. Wenn bestimmte Leute erfahren, dass ich es habe …«
    »Was für Leute?«
    »Na, Maggie Kutch zum Beispiel. Das ist die alte Schachtel, der das Horrorhaus gehört. Sie werden sie ja kennen lernen, wenn Sie die Führung mitmachen. Und nicht zu vergessen dieser ekelhafte Wiek Hapson. Er ist ihr Diener oder Geliebter oder so. Er verkauft die Eintrittskarten.«
    »Aber heute Nachmittag saß eine junge Frau in dieser Bude, als wir vorbeifuhren.«
    Janice zuckte mit den Achseln. »Keine Ahnung, wer das ist. Nach Möglichkeit versuche ich, das Horrorhaus zu meiden. Natürlich komme ich ab und zu daran vorbei, aber seit ich das Tagebuch gelesen habe, kann ich auf die Führung gut verzichten. Viel-leicht haben sie irgendein Mädchen angeheuert. Dazu kann ich nichts sagen.«
    »Was haben Sie getan, nachdem Sie das Tagebuch gelesen hatten?«
    »Nichts. Ich hab es versteckt. Zuerst wollte ich es wegwerfen. Schon allein der Gedanke, es rumliegen zu haben, machte mir Gänsehaut. Aber dann fiel mir ein, dass es ja ziemlich wertvoll sein muss. Als ich letzten März Ihr Buch gelesen habe, wusste ich, dass da eine tolle Story drinsteckt. Und da habe ich Ihnen den Brief geschrieben.«
    Gorman beugte sich vor und hob das Diktiergerät auf. »Wollen Sie noch etwas hinzufügen?«
    »Nein, ich glaube, das wäre alles.«
    Er schaltete den Apparat aus.
    Janice leerte ihren Martini und stellte das Glas auf das Bettlaken.
    »Jetzt würde ich gerne das Tagebuch lesen«, sagte Gorman. »Morgen werden wir diese Führung mitmachen. Wollen Sie uns begleiten?«
    »Lieber nicht. Ich weiß nicht so recht. Vielleicht. Ich denke drüber nach.«

Kapitel sieben
    Bald nach dem Lighthouse Inn führte der Pacific Coast Highway landeinwärts. Sie fuhren durch bewaldete Hügel, und der salzige, frische Geruch des Ozeans wich dem süßlichen Duft der Pinien. Der blaue Mustang verschwand hinter einer Kurve, und Tyler ging vom Gas, bis der Wagen wieder im Rückspiegel auftauchte.
    »Da!«, sagte Nora.
    Zur Linken befand sich ein Straßenschild, auf dem MALCASA POINT - 3 MEILEN stand. Tyler fuhr langsamer,

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