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Der Keller

Der Keller

Titel: Der Keller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Laymon
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verpennt.« »Was halten Sie von einem kleinen Abenteuer?«
    Sie sah ihn neugierig an. »Was haben Sie vor?«
    »Gorman bat mich, etwas zu überprüfen. Ich dachte, vielleicht wollen Sie mich begleiten.«
    »Wohin denn?«
    »Wird nicht verraten.«
    »Mit dem Auto oder zu Fuß?«
    »Beides.«
    »Wie lange wird es dauern?«
    »Ungefähr eine Stunde. Kommt drauf an.«
    »Auf was?«
    »Ob wir Glück haben oder nicht.«
    »Das klingt ja ziemlich geheimnisvoll.«
    »Sind Sie mit von der Partie?«
    Sie zuckte mit einer Schulter. »Im Augenblick hab ich nichts Besseres zu tun. Ich sage Dad, dass ich spazieren gehe.«
    »Wird er Ihnen das abkaufen?«
    »Klar. Ich gehe oft spazieren. Fahren Sie einfach zur Rezeption und warten Sie dort auf mich.«
    Als sie das Zimmer verlassen hatte, holte er seine Kamera, stieg in den Mercedes und fuhr langsam durch den Innenhof. Er blieb am Straßenrand stehen und schaltete die Scheinwerfer aus. Janice kam aus der Rezeption und ging die Verandatreppe hinunter. Schnellen Schritts überquerte sie die Einfahrt. Brian entriegelte die Beifahrertür.
    »Alles klar«, sagte sie und stieg ein. Als sie die Tür zuschlug, bemerkte Brian einen schwachen, äußerst angenehmen Duft.
    Er lächelte. Dieses Parfüm hatte er vorhin nicht bemerkt. Hatte sie sich die Zeit genommen, es für ihr kleines ›Abenteuer‹ aufzutragen?
    »Verraten Sie mir jetzt, wo wir hinfahren?«, fragte sie.
    Er schaltete die Scheinwerfer ein und fuhr auf die Straße. »Zum Horrorhaus«, sagte er und beobachtete, wie ihr die Kinnlade hinunterfiel.
    »Aber ohne mich! Nachts? Sie haben wohl nicht alle Tassen im Schrank.«
    Er lachte.
    »Sie wollen mich auf den Arm nehmen, oder?«
    »Nein, nicht direkt.«
    »Nicht direkt?«
    »Wir bleiben außerhalb des Zauns. Ich will nur um das Haus herumgehen.«
    »Warum?«
    »Um das Loch zu finden.«
    »Das Loch, in dem das Biest haust? Um Himmels willen, weshalb denn?«
    »Um zu sehen, ob es wirklich existiert.«
    »Oh Mann. Ich weiß nicht, ob ich mitwill.«
    »Soll ich Sie zurückfahren?«
    Sie seufzte. »Das mit dem Abenteuer war ernst gemeint, nicht wahr?«
    »Es wird bestimmt lustig.«
    »Oh Mann.«
    »Wir werden es sowieso nicht finden. Wenn es das Loch wirklich gibt, dann ist es bestimmt gut versteckt. Vielleicht ist es auch inzwischen eingestürzt. Trotzdem - wissen Sie, was es heißen würde, wenn wir es tatsächlich entdecken?«
    »Es würde bedeuten, dass das Tagebuch keine Fälschung ist.«
    Hinter einer Kurve tauchten die Straßenlampen der Hauptstraße von Malcasa Point auf.
    »Und es würde bedeuten, dass wir einen geheimen Zugang zum Haus hätten«, fügte Brian hinzu.
    »Es bedeutet vor allem, dass Sie nicht ganz dicht sind.«
    Er ließ den Blick über ihren schlanken Körper wandern. »Sie müssten ungefähr die richtige Größe haben, um …«
    »Auf gar keinen Fall!«
    Brian lachte. »Keine Angst, ich will nur dieses Loch finden und ein paar Fotos machen. Der Tunnel zum Haus ist wahrscheinlich sowieso längst verbarrikadiert. Es sei denn, die Bestie haust immer noch da unten.«
    »Das konnten Sie sich jetzt nicht verkneifen, oder? Macht Ihnen das Spaß?«
    »Sehr.«
    Sie lachte leise und starrte durch die Windschutzscheibe. Dann sah sie ihn an. »Haben Sie das Tagebuch gelesen? Was halten Sie davon?«
    »Ich glaube, dass diese Thorn entweder eine sehr lebhafte Fantasie hatte oder in ihrem Keller auf etwas Merkwürdiges gestoßen ist.«
    »Etwas Merkwürdiges?«
    »Etwas verdammt Merkwürdiges.«
    »Das würde ich auch meinen.«
    »Schade, dass sie dieses Ding nicht detaillierter beschreibt.«
    »Also, was mich angeht, ist die Beschreibung vollkommen ausreichend.« Janice presste die Schenkel zusammen. »Sehen Sie mal, da ist das Haus der Kutchs.« Sie deutete nach rechts.
    Brian bemerkte ein Backsteinhaus am Straßenrand.
    »Ist Ihnen etwas aufgefallen?«
    »Nein.«
    »Es hat keine Fenster. Da drin wohnt Maggie. Das ist die, der das Horrorhaus gehört. Es heißt, sie hätte auf die Fenster verzichtet, damit die Bestie nicht eindringen kann.«
    »Das scheint mir etwas übertrieben«, sagte Brian. Er wandte den Kopf und beobachtete das Horrorhaus, während sie langsam daran vorbeifuhren. Das Mondlicht spiegelte sich in seinen Fenstern wider, und tiefe Schatten fielen über die tristen, grauen Mauern. »Nachts ist es bestimmt ziemlich abgefahren da drin.«
    »Es ist schon am helllichten Tag schlimm genug. Wieso suchen wir nicht ein andermal nach diesem Loch?«
    »Wir wollen

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