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Der Keller

Der Keller

Titel: Der Keller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Laymon
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kein Aufsehen erregen.« »Die Bestie ist nachtaktiv, schon vergessen?«
    »Haben Sie Angst?«
    »Ich meine ja nur, dass wir bessere Chancen haben, das Loch bei Tageslicht zu finden.«
    »Versuchen können wir es ja mal.«
    »Wieso ist Mr Hardy eigentlich nicht mit dabei?«
    »Er hat die Hosen voll.«
    »Ein schlauer Mann.«
    »Ich beschütze Sie«, sagte Brian und tätschelte ihr Knie.
    »Ach, vielen Dank.«
    Sie fuhren um eine Kurve, und die Lichter des Städtchens verschwanden in der Dunkelheit. Die Straße schlängelte sich jetzt durch bewaldete Hügel. Er musste weiter fahren, als er beabsichtigt hatte, um einen Parkplatz am Straßenrand zu finden, der breit genug für den Mercedes war. Schließlich hielt er an und schaltete die Scheinwerfer aus.
    »Oh Mann«, flüsterte Janice.
    »Was?«
    »Es ist so dunkel hier.«
    »Umso besser.« Er schlang den Gurt der Kamera um seinen Hals und stieg aus. Vom Rücksitz nahm er eine Decke und eine Taschenlampe.
    »Wofür ist die Decke?«, fragte Janice leise.
    »Falls wir ein bisschen kuscheln wollen.«
    Sie sah ihn an und sagte nichts.
    Als sie die Straße überquerten, blieb Janice dicht bei ihm. »War nur ein Scherz«, sagte er. »Wenn wir dieses Loch wirklich finden und ich ein paar Fotos schießen will, können wir die Decke benutzen, damit niemand das Blitzlicht sieht.«
    »Clever.«
    »Enttäuscht?«
    »Ja, na klar.«
    Sie gingen am Straßenrand entlang auf die Stadt zu. Die Sohlen von Janices Cowboystiefeln klapperten laut auf dem Asphalt. Der Wind in den Bäumen klang für Brian wie die Geräusche eines sich nähernden Autos. Mehrmals sah er sich um.
    »Nervös?«, fragte Janice.
    »Ich will ja nicht überfahren werden.«
    »Das ist ziemlich unwahrscheinlich.«
    »Man wird vorsichtig«, sagte er, »wenn man dem Tod schon einmal von der Schippe gesprungen ist.«
    »Sind Sie …« Sie blickte ihn an. »Aber natürlich, wie konnte ich das vergessen. Sie sind ja wirklich nur um Haaresbreite davongekommen.«
    »Wenn man sein eigenes Auto auf sich zukommen sieht, ohne dass jemand am Steuer sitzt - ja, das war wirklich um Haaresbreite.«
    »Wie schrecklich«, sagte sie. »Was Sie alles durchmachen mussten. Wie Sie das nur geschafft haben.«
    Er schüttelte langsam den Kopf. »Ich habe oft daran gedacht, Marthas Beispiel zu folgen. Als ich sie in der Badewanne gefunden habe, überall Blut…«
    Janice tätschelte seinen Unterarm und drückte ihn sanft.
    »Aber das ist nun schon ziemlich lange her«, sagte er.
    »Sie müssen sie immer noch vermissen.«
    »Kein Tag vergeht, ohne dass ich … Aber hören wir auf damit, das verdirbt uns noch die Stimmung.«
    »Stimmung?«
    »Ich bin drüber weg. Ehrlich.«
    Sie ließ seinen Arm los und nickte. Ihr Gesicht war nur mehr ein verschwommener Fleck in der Dunkelheit. Brian strich mit dem Zeigefinger über ihr Kinn. »Suchen wir nach diesem Loch«, flüsterte er.
    Sobald sie die Ecke des Zauns erkennen konnten, der um das Horrorhaus verlief, durchquerten sie den flachen Straßengraben und gingen einen Hügel hinauf. Brian marschierte voraus und bahnte ihnen einen Weg durchs Unterholz. Er duckte sich unter herabhängenden Zweigen hindurch, wich Bäumen und Büschen aus und versuchte dabei, sich nicht zu weit vom Zaun zu entfernen. Schließlich erreichten sie einen Felsbrocken. Brian kletterte auf seine einigermaßen ebene Oberfläche und setzte sich, um auszuruhen. Janice ließ sich neben ihm nieder. Er legte eine Hand auf ihren Rücken. »Alles klar?«
    »Ja.«
    *
    Vom Felsplateau aus hatten sie eine unversperrte Aussicht auf die hintere Ecke des Zauns. Der Rasen um das Horrorhaus war in blasses Mondlicht getaucht. Hinter dem Haus stand ein vergittertes Bauwerk. »Das muss der berühmte Pavillon sein«, sagte er, »wo Elizabeth und Dr. Ross ›von den Wogen der Leidenschaft übermannt‹ wurden.«
    »Wahrscheinlich«, sagte Janice. »Glauben Sie wirklich, dass wir das Loch hier finden?«
    »Es müsste gleich hier drüben sein«, antwortete er und deutete auf den Hügel hinter dem Haus. »Vor dem Zaun.«
    »Es könnte überall sein.«
    »Elizabeth hat geschrieben, dass der Tunnel genau hinter dem Grundstück endete.«
    »Aber so weit ich mich erinnern kann, hat sie nicht erwähnt, in welcher Richtung. Vielleicht hinter dem Haus, vielleicht auch auf dieser Seite. Möglicherweise sind wir schon dran vorbeigegangen.«
    »Oder die Bestie ist direkt hinter uns\«
    »Idiot«, murmelte sie und stieß ihn mit dem Ellbogen an.
    Im Gegenzug

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