Der Keller
kitzelte er sie. Sie wand sich und schrie auf.
»Pssst. Es wird dich hören.«
Sie presste den Arm gegen ihre Seite und klemmte Brians Hand ein. »Hab dich«, sagte sie. »Kein Kitzeln mehr, okay?«
»Versprochen.« Er befreite seine Hand. »Willst du hier warten und dich ausruhen? Ich bin in einer Minute wieder da.« »Auf gar keinen Fall. Wo du hingehst, geh ich mit.«
»Also gut. Was meinst du, welchen Baum soll ich nehmen?«
»Ach so. In diesem Fall warte ich lieber. Aber bleib in Rufweite.«
Er ging ins dichte Unterholz hinein und drehte sich nach ein paar Schritten um. Janices Kopf war eine undeutliche Silhouette in der Dunkelheit. »Nicht gucken«, sagte er.
»Keine Angst.«
Er öffnete den Reißverschluss seiner Hose und erleichterte sich. Dann kehrte er zu Janice zurück. »Können wir weitergehen?«, fragte er.
»Ich bin bereit.«
Er hob die Taschenlampe auf, klemmte die Decke unter den Arm und kletterte vom Felsbrocken herunter. Sie erreichten eine niedrige Schlucht, die parallel zum Zaun verlief. Obwohl ihnen hier nur wenige Bäume Deckung gaben, bezweifelte Brian, dass man sie von der Straße aus sehen konnte. Nur von den hinteren Fenstern des Horrorhauses aus hätte man sie beobachten können.
Die Fenster waren alle dunkel.
Er wartete auf Janice. »Glaubst du, dass da jemand drin ist?«
»Das bezweifle ich.«
»Bis auf die Bestie natürlich«
»Sehr witzig.« Sie klang nicht besonders amüsiert. »Ob du es glaubst oder nicht, aber es heißt, dass sie nachts dort umgeht.«
»Und nach Elizabeth sucht?«
»Und nach Opfern sucht.«
»Na, hoffentlich hält das Ding sich von den Fenstern fern.«
Janice blieb einige Schritte zurück und starrte das Haus an, dann beeilte sie sich, ihm zu folgen. »Vielleicht sollten wir einfach abhauen«, flüsterte sie.
»Wir haben doch noch nicht mal angefangen, nach dem Loch zu suchen.«
»Ach komm schon, wie groß ist die Wahrscheinlichkeit, dass wir es finden? Nicht sehr groß - das hast du selbst gesagt.« »Wieso machst du dir solche Sorgen?«
»Ich mache mir keine Sorgen. Ich hab eine Scheißangst.«
»Wovor?«
Sie deutete auf das Haus. »Es kann uns sehen.«
Er wandte sich zu ihr um und schüttelte den Kopf. Dann warf er Taschenlampe und Decke auf den Boden und legte seine Hände auf ihre Schultern. Er spürte, dass sie stark zitterte. »Es gibt hier nichts, wovor du Angst haben müsstest.«
»Tut mir leid. Wirklich. Aber …«
»Das Ganze ist vor mehr als siebzig Jahren passiert«, sagte er mit ruhiger, besänftigender Stimme. »Selbst wenn das, was Elizabeth in ihrem Tagebuch beschreibt, wirklich passiert ist - was ich stark bezweifle -, so muss diese Kreatur inzwischen uralt sein. Außerdem fiel ihm bis auf diesen Jungen seit dreißig Jahren niemand mehr zum Opfer.«
»Was redest du da? Die Bestie hat letzten Sommer drei Menschen umgebracht.«
Brian runzelte die Stirn. »Davon steht nichts in der Broschüre.«
»Die ist auch veraltet.« Sie warf einen Blick auf das Haus. »Sie wurden genau da oben getötet. Auf einer Galerie im ersten Stock.«
»Hat die Polizei den Fall nicht untersucht?«
»Klar, aber sie haben nicht das Geringste herausgefunden. Sie glauben nicht, dass die Bestie irgendwas damit zu tun hat - zumindest behaupten sie das. Sie halten einen Irren für den Täter.«
»Und damit haben sie wahrscheinlich auch Recht.«
»Das haben sie nur gesagt, weil sie ja schlecht zugeben können, dass ein gottverdammtes Monster in diesem Haus umgeht.«
»Es gibt keine Monster, Janice. Das ist Unsinn.«
»Oh nein. Lies das Tagebuch.«
»Elizabeth Thorn war verrückt.«
Janice sah zu ihm auf und lächelte. »Wenn sie so verrückt war, warum zum Teufel irren wir dann hier herum und suchen ein beschissenes Loch?«
Brian lachte kurz auf. »Touché«, sagte er.
»Komm schon, verschwinden wir.«
»Gorman ist fest davon überzeugt, dass es dieses Loch gibt. Wahrscheinlich ist er leichtgläubiger als ich.«
»Dann soll er doch danach suchen.«
»Und was soll ich ihm sagen?«
»Sag ihm, dass wir es nicht gefunden haben.«
»Das wäre gelogen.«
Sie sah sich um. »Ich sehe kein Loch. Du?«
Brian lachte. »Janice, du bist wirklich der reine Wahnsinn.«
»Echt?« Sie legte die Hände auf seine Hüften und sah ihm in die Augen. »Wie meinst du das?«
»Später. Wir wollen doch von hier verschwinden, schon vergessen?«
»Nein. Du hast damit angefangen.«
»Du bist witzig«, sagte er. »Gerissen. Und sehr süß.«
»Süß? Hamster
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