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Der Keller

Der Keller

Titel: Der Keller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Laymon
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hören. Sie musste sich dazu zwingen, nicht aufzuschreien, und lief zum Graben zurück. Jemand rannte auf dem Mittelstreifen entlang. Sie stöhnte auf, als sie Jacks massige Gestalt erkannte.
    »Mein Gott«, murmelte Nora.
    Tyler sprang in den Graben, stolperte durch das Gebüsch und erreichte schließlich die Straße.
    »Jack!«
    Aber er blieb nicht stehen, sondern winkte ihr nur zu. »Zurück ins Auto!«, rief er.
    »Wo ist Abe?«
    »Noch im Haus. Ihm ist nichts passiert. Wir müssen ihn an der Vorderseite abholen.«
    »Was ist geschehen?«, fragte Tyler.
    »Später.« Schnell schloss er den Mustang auf und kletterte hinein.
    »Na also, Abe geht’s gut«, keuchte Nora, sobald sie Tyler erreicht hatte. »Ich habs dir doch gesagt… kein Grund zur Panik.«
    »Irgendwas ist hier faul«, sagte Tyler. Ihre Angst hatte sich in Frustration verwandelt.
    Sie beobachteten Jack, wie er den Mustang wendete und die Straße hinunterjagte. Tyler rannte zu ihrem eigenen Wagen. »Steig hinten ein«, befahl sie.
    Sobald Nora im Auto war, kurbelte sie am Lenkrad und wendete ebenfalls. Die Scheinwerfer des Omni erleuchteten den Waldrand.
    »Mach das Licht aus«, sagte Nora.
    Tyler gehorchte. Jack war ebenfalls losgefahren, ohne die Scheinwerfer anzuschalten.
    »Mann, wie aufregend!«
    »Irgendwas muss schiefgelaufen sein.«
    »Keine Angst. Abe ist nichts passiert.«
    »Das glaube ich erst, wenn ich ihn sehe.«
    »Du musst den Kerl wirklich gern haben.«
    »Und wie«, sagte sie.
    Sobald sie um die Kurve am Fuß des Hügels gefahren war, sah sie, dass der Mustang direkt vor der Ticketbude parkte. Sie warf einen Blick auf das Grundstück hinter dem Zaun, konnte jedoch niemanden erkennen.
    Wo ist Abe?
    Jack sprang aus dem Wagen, rannte um ihn herum und riss die Beifahrertür auf.
    Tyler hielt dicht hinter dem Mustang an. Sie stieg aus und nach zwei schnellen Schritten bemerkte sie Abe, der hinter der Ticketbude hervorkam. Er trug einen menschlichen Körper auf seinen Schultern.
    Tyler rannte zu ihm.
    Er schleppte ein Mädchen mit sich, das in eine Decke gehüllt war. Blonde Strähnen klebten auf ihrer Stirn. Abe ging in die Knie und versuchte, sie auf den Gehweg zu stellen. Obwohl sie nicht ohnmächtig war, gaben ihre Beine unter ihr nach. Jack packte sie unter den Armen, und gemeinsam halfen die beiden Männer ihr auf den Rücksitz des Mustang. Jack schloss die Tür, während Abe sich Tyler zuwandte.
    »Bist du verletzt?«, fragte sie.
    Er schüttelte den köpf.
    »Was ist passiert? Wer ist das?«
    Er schüttelte erneut den Kopf. »Ich fahre bei dir mit«, sagte er. »Schnell, hauen wir ab.«
    Gorman zuckte zusammen, als es laut an seiner Tür klopfte. Er erinnerte sich daran, wie Marty und Ciaire ihn letzte Nacht aus dem Schlaf gerissen hatten. Dann beruhigte er sich wieder. Es konnten nur Jack und Abe sein. Er sah auf die Uhr - zehn nach elf. Sie waren eine Stunde und vierzig Minuten unterwegs gewesen, hatten also eine gute Stunde im Horrorhaus verbracht und Fotos geschossen.
    »Komme schon«, rief er, schloss Käpt’n Franks Buch und legte es in die Schreibtischschublade. Bevor er öffnete, schaltete er das Diktiergerät ein und ließ es in seine Tasche gleiten.
    Vor der Tür stand weder Jack noch Abe.
    »Käpt’n Frank!«, sagte Gorman und zwang sich zu einem Lächeln. »Gut, dass Sie gekommen sind. Sie wollen bestimmt Ihr Buch zurück.«
    Der alte Mann wirkte verärgert.
    »Kommen Sie doch rein. Verzeihen Sie mir, dass ich es Ihnen heute Nachmittag nicht zurückgebracht habe, aber das Kopiergerät im Laden war defekt. Es sollte aber bis morgen wieder repariert sein, also …«
    »Wo ist es?«
    »In besten Händen«, sagte Gorman.
    Mit argwöhnischer Miene folgte ihm Käpt’n Frank um das Bett herum und beobachtete, wie er das Buch aus der Schublade holte. »Das nehme ich lieber wieder an mich, Mr Wilcox«, sagte er.
    »Wie Sie wollen.«
    »Der Kerl an der Rezeption hat gesagt, Ihr Name sei Hardy.«
    »Das ist der Name, unter dem ich mich hier angemeldet habe.«
    »Ist das Ihr richtiger Name?«
    »Genau. Wilcox ist mein Pseudonym, mein nom deplume , wenn Sie verstehen. Damit unterzeichne ich meine Artikel für das People Magazine.«
    »Ach ja?« Er klang nicht überzeugt. »Ich glaube, Sie wollten mir mein Buch stehlen.«
    »Unsinn. Ich wollte es Ihnen gleich morgen zurückgeben.«
    »Aye. Vielleicht, vielleicht aber auch nicht.« Käpt’n Frank zog einen abgewetzten Geldbeutel aus der Gesäßtasche seiner Bermudashorts, nahm

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