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Der Keller

Der Keller

Titel: Der Keller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Laymon
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verzweifeltes Knurren entrang sich ihrer Kehle. Das Ding hörte sie und sah auf. Fleischfetzen hingen aus seinem Mund. Es starrte sie mit leeren, hellen Augen an, dann holte es mit einer Klauenhand aus, ohne aufzuhören zu kauen. Janice wich aus und rammte das Messer in seinen Bauch. Es heulte auf und spie das soeben verschlungene Fleisch in ihr Gesicht und auf ihr Haar. Dann taumelte es zurück und krachte gegen den Körper von Janices Mutter. Die Arme und Beine des Leichnams hoben und senkten sich durch den Aufprall, der Kopf wackelte hin und her. Der Haken löste sich aus dem Brustkorb, und ihre Mutter fiel auf die Bestie und riss sie mit sich zu Boden.
    Janice trat einen Schritt zurück und starrte ungläubig auf das, was sich vor ihr abspielte. Einen Augenblick lang dachte sie, ihre Mutter wäre wieder zum Leben erwacht. Die Bestie, die mit dem Messer im Bauch an der Wand lehnte, packte ihre Mutter an der Kehle und schleuderte sie auf Janice zu. Der Leichnam landete auf dem Teppich vor ihren Füßen und rollte mit wedelnden Armen und Beinen auf sie zu.
    Janice wich aus, wirbelte herum und rannte wieder in den Tunnel hinein.
    Sie hätte weiter auf das Ding einstechen sollen. Verflucht!
    Ihre Schulter prallte gegen die Tunnelwand, und sie schrie vor Schmerz auf. Schluchzend ging sie in die Knie, rappelte sich wieder auf und taumelte weiter, während sie tastend einen Arm ausstreckte. Der Tunnel besaß offenbar Biegungen. Ihre rechte Hüfte brannte, und etwas Warmes lief ihr Bein hinab. Wahrscheinlich hatte sie sich mit dem Schälmesser geschnitten. Sie zog es aus dem Höschenbund.
    Bis auf ihr Schluchzen, Keuchen und dem Klatschen ihrer nackten Füße auf dem Lehmboden war nichts zu hören. Wenn die Bestie sie tatsächlich verfolgte, so war sie noch weit hinter ihr.
    Hoffentlich hatte sie das Vieh schwer verletzt.
    Es konnte im Dunkeln sehen. Das hatte zumindest im Tagebuch gestanden.
    Jetzt wünschte sie, dass sie das gottverdammte Buch einfach verbrannt hätte.
    Dann wäre nichts von diesem unglaublichen Mist passiert. Sie würde jetzt sicher in ihrem Bett liegen und ihre Eltern wären noch am Leben. Wie waren sie überhaupt hierhergekommen? Sie hatten wahrscheinlich nach ihr gesucht. Warum waren sie nicht zu Hause geblieben? Es war alles ihre Schuld. Sie verfluchte Brian Blake und Gorman Hardy. Die hatten sie da mit hineingezogen.
    Aber sie selbst war dafür verantwortlich.
    Sie hatte Mom und Dad in den Tod gerissen.
    Jetzt konnte sie nur noch ihre eigene Haut retten. Und diese
    Frau - Sandys Mutter und das Baby - wenn sie es schaffte, hier herauszukommen und Hilfe zu holen.
    Sie musste das Horrorhaus erreichen und von dort aus ins Freie gelangen. Und dann die Polizei anrufen.
    Die Wand entfernte sich von ihren Händen, und sie spürte, wie der Tunnel eine Biegung nach links machte. Sie hastete durch die Dunkelheit.
    Was, wenn die Tür am anderen Ende verschlossen war?
    Das konnte nicht sein. Das durfte nicht sein!
    Und wenn die andere Bestie dort auf sie wartete?
    Nein.
    Und wenn Wick oder Maggie oder Agnes oder Sandy oder alle zusammen das Horrorhaus vor ihr erreichten und ihr den Weg abschnitten?
    Dann habe ich immer noch ein Messer, sagte sie sich. Ich werde sie aufschlitzen.
    Ihre Gedanken wurden jäh unterbrochen, als sie ein Knurren hinter sich wahrnahm. Von Angst getrieben rannte sie weiter. Das Geräusch wurden immer lauter. Sie lief so schnell sie konnte. Ihre Lungen brannten, und ihre Wunden schmerzten, als sie sich durch die Anstrengung wieder öffneten. Sie stöhnte auf, als sie mit dem rechten Arm gegen eine Wand stieß, rannte jedoch ohne langsamer zu werden weiter.
    Die Bestie musste direkt hinter ihr sein.
    Dann krachte sie mit der linken Körperseite gegen die andere Wand, prallte von der glitschigen Oberfläche ab und fiel auf den Rücken.
    Die Bestie war nicht zu sehen, doch sie konnte ein trockenes Zischen hören, das fast an ein Kichern erinnerte.
    Etwas Weiches, Schleimiges zwang ihre Schenkel auseinander. Das T-Shirt wurde grob von ihren Schultern gezerrt. Die Ärmel glitten über ihre vom Aufprall gelähmten Arme, dann wanderten spitze Klauen über ihren Bauch. Das Höschen wurde in Fetzen ge-rissen, und etwas Warmes tropfte auf ihre Brüste. Das Blut der Bestie.
    Sie spürte den heißen Atem in ihrem Gesicht.
    »Bastard!«, kreischte sie und rammte das Messer in das Fleisch des Dings. Während es vor Schmerz aufheulte, stieß sie wieder und wieder zu, bis ihr das Messer aus den tauben

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