Der Keller
Fingern geschlagen wurde.
Über ihrem Kopf ertönte ein Geräusch, als würde Holz über Lehm geschleift werden.
Das Monstrum packte ihre Schultern und bohrte seine Klauen in ihr Fleisch. Sie versuchte sich nach Kräften zu wehren, konnte gegen seinen Griff jedoch nichts ausrichten. Sie spürte, wie sein Penis gegen ihren Oberschenkel stieß.
Sein Gesicht war bleich und glänzte wie die Unterseite einer Nacktschnecke. Speichel troff aus dem breiten Maul auf sie herab. Sie fragte sich, warum sie jetzt plötzlich sein Gesicht sehen konnte, als es sich auch schon wieder ruckartig entfernte.
Der ohrenbetäubende Knall klang, als würde die Welt selbst explodieren.
Ein Auge der Kreatur hatte sich in ein glänzendes Loch verwandelt.
Ein Teil der Schnauze wurde aus seinem Gesicht gerissen.
Der Kiefer löste sich in seine Bestandteile auf.
Sie wandte sich ab, als die Überreste des Kopfes auf sie herabregneten.
Ihre Ohren klingelten.
»Heilige Scheiße«, ertönte eine Männerstimme.
Kapitel fünfundzwanzig
»Kann ich Ihnen noch was bringen?«, fragte die Kellnerin.
»Ich hätte gerne …«, begann Nora.
»Ich glaube, wir gehen jetzt besser«, unterbrach Tyler.
»Aber wir sollen doch hier auf sie warten.«
»Mir egal.« Sie stand auf.
Nora sah die Kellnerin ratlos an. »Also dann doch nichts mehr«, sagte sie und folgte Tyler durch die schwach beleuchtete Cocktailbar.
»Ich halte diese Warterei nicht mehr aus. Sie wollten in einer Stunde wieder da sein.«
»Sie sind gerade mal zwanzig Minuten zu spät. Wahrscheinlich hat es länger gedauert, bis sie ins Haus gelangt sind.« Trotz der tröstenden Worte hörte Tyler die Anspannung in der Stimme ihrer Freundin.
Sie stieß die schwere Holztür auf und atmete tief die kühle Nachtluft ein. Dann blieb sie neben dem alten Pferdefuhrwerk neben dem Eingang stehen und warf einen Blick auf die verlassene Straße.
Nora schlang die Arme um die Brust. Offensichtlich fror sie in ihrer dünnen orangefarbenen Bluse. »Gehen wir doch wieder rein und genehmigen uns noch einen Drink. Sie tauchen bestimmt gleich auf. Ihnen ist schon nichts passiert.«
»Meinst du?«
»Klar. Hier draußen frieren wir uns nur den Hintern ab.«
»Wenn ich noch länger still sitzen muss, drehe ich durch.«
»Was schlägst du vor?«
»Keine Ahnung. Wo stecken sie nur?«
»Vielleicht sind sie gerade auf dem Weg zu uns. Jetzt, in diesem Augenblick.«
Tyler hielt den Atem an, als Scheinwerfer die Straße erleuchteten. Sie linste durch die Bäume und seufzte, als sie das vorbeifahrende Auto erkennen konnte. Nur ein Lieferwagen.
»Lass uns nachsehen fahren.«
»Also gut. Im Auto ist es wenigstens wärmer.«
Sie gingen in den Innenhof.
»Hast du die Schlüssel?«, fragte Nora.
»Ja.«
»Willst du dich erst umziehen?«
»Nein.«
Sie konnte nur mit Mühe mit Tyler Schritt halten. »Was rennst du denn so? Wahrscheinlich werden sie uns entgegenkommen, und dann können wir wieder zurückfahren.«
»Aber dann wissen wir zumindest, dass ihnen nichts passiert ist.«
»Und wenn wir sie verpassen? Wenn sie in einer Seitenstraße geparkt haben oder…«
»Dann kehren wir eben wieder um.« Sie schloss den Omni auf, ließ sich hinter das Steuer fallen und öffnete die Beifahrertür. Noch bevor Nora die Tür hinter sich zugezogen hatte, startete Tyler den Wagen und fuhr los.
»Jetzt beruhige dich doch.«
»Geht nicht.« Sie jagte durch den Innenhof.
»Kein Grund, in Panik auszubrechen.«
»Ich weiß, ich weiß.«
»Keine Angst.«
»Hab ich aber!« Sie warf einen kurzen Blick in beide Richtungen, dann gab sie Gas und bog mit quietschenden Reifen in die Hauptstraße ein.
Nora legte den Sicherheitsgurt an. »Willst du, dass uns die Cops anhalten?«
Tyler schüttelte den Kopf und fuhr langsamer. Hinter der Kurve tauchten die Lichter der Stadt vor ihnen auf. Sie fuhr an der geschlossenen Tankstelle vorbei und legte eine Vollbremsung hin, als
ein VW vor ihnen aus einer Parklücke ausscherte. Dann kamen sie an eine rote Ampel, doch da an der Kreuzung kein Verkehr war, fuhr Tyler einfach weiter.
»Halt nach dem Mustang Ausschau«, sagte Nora. »Ich zur rechten, du zur linken Seite.«
Nur wenige Autos waren am Straßenrand abgestellt und vor dem Horrorhaus stand kein einziger Wagen. Als sie an der Beach Lane vorbeifuhren, nahm Nora aus den Augenwinkeln einen Lichtstrahl wahr.
»Halt an«, sagte sie.
Tyler stieg auf die Bremse. Als das Auto zum Stehen gekommen war, beobachtete sie das einzelne,
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