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Der Keller

Der Keller

Titel: Der Keller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Laymon
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angebracht waren, auf denen die Kassettenrekorder lagen.
    Rhonda nahm einen der Apparate aus schwarzem Plastik samt Kopfhörer herunter.
    Er war etwas kleiner als ein Taschenbuch und mit einem grellen, orangefarbenen Riemen versehen. »Bitte schön«, sagte sie und reichte ihn Monica. »Mit dieser Schlaufe können Sie sich das Gerät umhängen.«
    »Das sehe ich.«
    Rhonda wurde wieder rot.
    Owen hätte Monica eine Ohrfeige geben können.
    »Vielen herzlichen Dank«, sagte er lächelnd, als Rhonda ihm einen Rekorder reichte, und legte sich die Schlaufe um den Hals.
    »Gerne. Dieser Audiorekorder wird Sie durch die Ausstellung leiten. Die Veranda des Horrorhauses ist Station Nummer eins. Sie werden dort ein entsprechendes Schild vorfinden. Bleiben Sie dort stehen und betätigen Sie die Starttaste. Das ist dieser rechteckige Knopf hier.« Sie deutete auf Owens Apparat. »Das hier ist die Stopptaste. Nachdem Sie sich die Einführung angehört haben, gehen Sie von Station zu Station. Das Tonband wird Ihnen genaue Anweisungen geben, aber Sie dürfen sich selbstverständlich so viel Zeit nehmen, wie Sie möchten, okay? Wenn Sie fertig sind, bringen Sie mir einfach die Rekorder wieder hierher zurück.«
    »Alles klar. Vielen Dank«, sagte Owen.
    Dann gingen sie den Pfad zum Horrorhaus hinauf.
    »Das wird ja ganz reizend«, sagte Monica. Dem abfälligen Ton ihrer Stimme nach zu schließen war sie von der Puppe, die von einem Querbalken über der Veranda hing, nicht besonders angetan.
    »Das ist Gus Goucher«, erklärte er.
    »Ja, ich erinnere mich, dass sie mal einen aufgeknüpft haben. In welchem Film war das noch mal? Dem zweiten?«
    »In Horror 3 in 3-D. Aber es ist wirklich passiert, Monica. Gus Goucher war eine reale Person.«
    »Das weiß ich.«
    Sie blieben neben einer kleinen Menschentraube stehen, die sich vor der Verandatreppe versammelt hatte. Alle trugen ihre Kopfhörer und sahen sich um, während sie gespannt lauschten. Andere starrten zu Boden, flüsterten sich Kommentare zu oder kicherten. Die meisten jedoch standen bewegungslos da und sahen zu dem baumelnden Körper auf.
    »Ganz allerliebst«, murmelte Monica.
    »Es soll ja auch kein schöner Anblick sein«, flüsterte Owen.
    »Das ist es tatsächlich nicht.«
    Gus’ Augen quollen aus den Höhlen, und eine schwarze, angeschwollene Zunge hing aus seinem Mund.
    Sein Kopf hing so weit zur Seite, dass das Ohr fast die Schulter berührte. Das Schlimmste an Gus jedoch war sein Hals.
    Er war viel zu lang.
    Owen hatte bereits Fotografien von Erhängten gesehen.
    Und sie hatten ihm gar nicht gefallen.
    Der langgestreckte Hals war fast ein bisschen zu realistisch für seinen Geschmack.
    Von den Schultern abwärts sah Gus ganz normal aus. Er trug ein kariertes Hemd, Jeans und Stiefel.
    Monica inspizierte ihren Kassettenrekorder und drückte auf einen Knopf. Owen schaltete sein eigenes Gerät ein, dann wandte er sich wieder Gus zu.
    »Guten Morgen und willkommen im Horrorhaus. Mein Name ist Janice Crogan.«
    Janice!
    Ihre volle, sinnliche Stimme ähnelte in nichts der eines jungen Mädchens. Hier sprach die erwachsene Janice.
    »Ich habe die Ehre, Sie heute durch das Horrorhaus begleiten zu dürfen. Dabei wird mir die selige Maggie Kutch zur Seite stehen. Maggie machte vor langer Zeit aus dem Horrorhaus eine Sehenswürdigkeit, nachdem ihre Familie dort ermordet worden war. Bis zu ihrem Tod im Jahre 1979 hielt sie die Führungen persönlich ab. Stellen Sie sich vor, wie die alte, dicke und mit Narben übersäte Maggie auf der Veranda vor Ihnen steht und sich mit einem Gehstock in der Hand vorstellt.
    ›Willkommen im Horrorhaus‹«, ertönte eine tiefe, volle Stimme, die ganz sicher nicht Janice gehörte. Die Aufnahme schien von weiter weg erfolgt zu sein und knisterte wie eine alte Schallplatte. »›Ich bin Maggie Kutch, die Besitzerin dieses Hauses. Es ist seit 1931 für Besucher zugänglich, kurz nachdem mein Mann und meine drei Kinder einer fürchterlichen Schandtat zum Opfer fielen. Jetzt fragen Sie sich sicher, weshalb ich Menschen durch ein Haus führe, das der Schauplatz einer solch schrecklichen, persönlichen Tragödie war. Die Antwort ist einfach: G-E-L-D.‹
    Sie hörten gerade eine Originalaufnahme von Maggie Kutch«, erklärte Janice. »Bis zu ihrem Tod führte sie viele Jahre lang unzählige Besucher durch ihr Haus. Obwohl sie streng darauf achtete, dass niemand ein Aufnahmegerät ins Haus schmuggelte, konnten wir doch an mehrere Aufnahmen gelangen.

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