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Der Keller

Der Keller

Titel: Der Keller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Laymon
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wussten genau, was sie erwarten würde. Und trotzdem sind sie hier eingebrochen. Es geschah im Jahre 1951.
    Sie schnüffelten eine geraume Zeit im Haus herum. Schließlich versuchten sie, die Schlösser zum Kinderzimmer und zum Dachboden aufzubrechen, was ihnen jedoch nicht gelang. Sie waren gerade in diesem Raum, als die Bestie auftauchte.
    Während sie sich über den kleinen Tom Bagley hermachte, rannte Larry Maywood auf das Fenster zu.«
    Maggie zog eine weitere Pappwand beiseite, die das Fenster und den Fußboden davor verdeckte. Einige Leute aus der Gruppe machten einen Satz zurück. Das Mädchen mit der Akne wirbelte herum und würgte. »Also wirklich!«, sagte eine Frau angewidert.
    Die Wachsfigur von Larry Maywood, der gerade versucht hatte, das Fenster zu öffnen, blickte genau wie alle anderen Schaulustigen auf einen zerfetzten Körper. Die Kleidung war zerrissen und bedeckte gerade so sein Hinterteil. Die Haut an seinem Rücken wies klaffende Wunden auf, und der Kopf lag etwa fünfzehn Zentimeter vom blutigen Rumpf entfernt und starrte die Besucher aus weit aufgerissenen Augen an. Der Mund war geöffnet und schmerzverzerrt.
    »Larry Maywood sprang aus dem Fenster und überließ seinen Freund seinem Schicksal…«
    »Ich bin Larry Maywood!«, rief der weißhaarige Mann. »Und das ist eine Lüge! Tommy war tot! Er war tot, noch bevor ich gesprungen bin. Ich habe gesehen, wie ihm die Bestie den Kopf abriss. Ich bin kein Feigling! Ich habe ihn nicht im Stich gelassen!«
    Sandy umklammerte fest Donnas Hand.
    Eines der Kinder fing an zu weinen.
    »Das ist Rufmord! Üble Nachrede!« Der Mann wirbelte herum und verließ den Raum. Sein Freund aus dem Café folgte ihm.
    »Ich glaube, ich habe genug gesehen«, flüsterte Donna.
    »Ich auch.«
    »Meine Damen und Herren, damit ist die Führung beendet.« Mit der Gruppe im Schlepptau verließ Maggie den Raum. »Unten ist ein Souvenirgeschäft, in der Sie eine illustrierte Broschüre über die Geschichte des Horrorhauses erwerben können. Außerdem gibt es dort Farbdias des Anwesens, Horrorhaus-T-Shirts, Aufkleber und viele andere hochwertige Souvenirs. Die Figuren der Zieglers werden im Frühjahr aufgestellt. Das sollten Sie auf keinen Fall versäumen. Bis dahin, und beehren Sie uns bald wieder.«

Kapitel sieben
    1

    »Man stelle sich die Frechheit dieser Hexe vor. Als hätte ich Tommy im Stich gelassen, um meine eigene Haut zu retten! Diese verdammte alte Wachtel, diese Missgeburt, ich werde sie verklagen!«
    »Sie hätten Ihre Identität nicht preisgeben dürfen.«
    »Tja, das tut mir leid.« Er schüttelte verzweifelt den Kopf. »Aber Judge, Sie haben doch auch gehört, was sie über mich gesagt hat.«
    »Ich habe es gehört.«
    »Diese verabscheuungswürdige Qualle!«
    »Verzeihung«, ertönte eine Frauenstimme hinter ihnen.
    »Na großartig«, murmelte Larry.
    Sie wandten sich zu der Frau um, die mit einem blonden Mädchen an der Hand auf sie zugeeilt kam. Jud erkannte sie sofort.
    »Sollen wir die Beine in die Hand nehmen?«, schlug Larry flüsternd vor.
    »Ich glaube nicht, dass das nötig sein wird.«
    »Judge, bitte! Sie ist zweifellos eine Reporterin oder irgendeine andere ungehobelte Schnüfflerin.«
    »Sie sieht gar nicht so ungehobelt aus.«
    »Um Himmels willen!« Er stampfte mit dem Fuß auf. »Bitte!«
    »Sie können ja schon zum Auto vorgehen. Ich werde mich um sie kümmern.« Jud hielt ihm die Schlüssel hin. Larry schnappte sie sich und eilte davon, bevor die Frau bei ihnen war. »Er hat eine Heidenangst vor der Presse«, erklärte Jud.
    »Ich bin nicht von der Presse«, sagte sie.
    »Das habe ich auch nicht vermutet.«
    Sie lächelte.
    »Aber wenn Sie nicht von der Presse sind, weshalb verfolgen Sie uns dann?«
    »Damit Sie mir nicht entwischen.«
    »Ach ja?«
    »Ja.« Sie legte den Kopf schief und zuckte mit den Schultern. »Ich bin Donna Hayes.« Sie streckte ihm die Hand hin, die Jud sanft schüttelte. »Und das ist meine Tochter Sandy.«
    »Ich bin Jud Rucker«, sagte er, ohne ihre Hand loszulassen. »Was kann ich für Sie tun?«
    »Wir haben Sie im Café gesehen.«
    »Ich nicht«, sagte Sandy.
    »Also, ich schon.«
    Jud runzelte die Stirn. Er hielt noch immer ihre Hand und fühlte sich wohl dabei. »Aber natürlich«, sagte er schließlich. »Sie saßen am Tisch hinter uns, stimmt’s?«
    Donna nickte. »Und die Führung haben wir auch mitgemacht.«
    »Genau. Hat sie Ihnen gefallen?«
    »Ich fand sie furchtbar.«
    »Mir hat’s gefallen«,

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