Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Keller

Der Keller

Titel: Der Keller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Laymon
Vom Netzwerk:
mir rauszufahren.« »Ich verspreche es.«
    »Ehrenwort?«
    »Ehrenwort.« Er hob die Hand wie zum Schwur. Dann beugte er sich vor, und Sandy kam ihm entgegen. Er nahm ihre Hand und drückte sie sanft.
    Ein paar Minuten später hatte sie ihren Drink geleert. »Ich fahre dann mal besser.«
    »Willst du nicht noch bleiben?«
    »Das geht nicht. Und das solltest du inzwischen begriffen haben.«
    »Habe ich. Aber ich will dich einfach nicht gehen lassen.«
    »Ich bin bald wieder in der Stadt.«
    »Woher weiß ich, wann du kommst?«, fragte er.
    »Vielleicht gibt dir Blaze ja einen Tipp.«
    Er lachte. »Im Ernst.«
    »Ich rufe dich an. Oder ich komme vorbei.«
    »Und wenn ich nicht zu Hause bin?«
    Sie grinste. »Dann hast du Pech gehabt.«
    »Tagsüber bin ich meistens zu Hause. Ich habe normalerweise die Nachtschicht, und Mittwoch und Donnerstag sind meine freien Tage. Außerdem kannst du mir auf den Anrufbeantworter sprechen …«
    »Wir werden sehen«, sagte Sandy und stand auf.
    Terry sprang ebenfalls auf und zog eine Visitenkarte aus der Brieftasche. »Warte. Ich hole nur einen Stift. Dann gebe ich dir meine Privatnummer. Willst du noch kurz mit reinkommen?«
    »Ich warte lieber draußen.«
    Als er im Haus verschwunden war, aß Sandy noch einige Kartoffelchips und trank das geschmolzene Eis in ihrem Glas.
    Terry kam zurück und reichte ihr die Karte. »Bitte. Die Nummer steht auf der Rückseite.«
    »Danke.« Sie steckte sie in die Gesäßtasche ihrer Jeans. »Jetzt muss ich aber wirklich.«
    Terry ging auf die Tür zu.
    »Ich gehe lieber außen herum.«
    »So ist es aber kürzer.«
    »Aber es könnte länger dauern. Du willst mir bestimmt dein Schlafzimmer zeigen und mich dann überreden, in deinem Bett Probe zu liegen.« Sie schüttelte den Kopf. »Und wer weiß, was dann passiert. Das könnte Stunden dauern.«
    »Wow!«
    »Und ich bin sowieso schon spät dran. Also gehe ich lieber hier herum.«
    Sie hob ihre Schuhe auf und ging zur Terrassentreppe.
    »Ich komme mit.« Er nahm ihre Hand. »Vielleicht haben wir ja nächstes Mal mehr Zeit für uns. Wie wär’s mit einem Picknick am Strand oder so? Wir könnten schwimmen gehen.«
    »Irgendwas wird uns schon einfallen.«
    »Der Strand ist sehr nett hier.«
    »Und du bist ein sehr netter Kerl.« Sie ließ seine Hand los und legte einen Arm um seine Hüfte. Er zog sich an sich, und sie spürte seine Hand auf ihrem Schulterblatt.
    Als sie die Garage umrundet hatten, blieb sie stehen, um ihre Schuhe anzuziehen. Terry hielt sie dabei fest.
    Sie war groß genug, um ihm direkt in die Augen sehen zu können.
    Er sah sie lange an, als könnte er nicht genug von ihr bekommen. Sie erwiderte seinen Blick voll Erstaunen und Hoffnung.
    »Jetzt wir’s aber Zeit«, sagte Sandy schließlich. »Danke für den Drink und alles.«
    »Gerne. Ob Tag oder Nacht, du kannst mich jederzeit…«
    Sie gab ihm einen Kuss auf die Lippen, wirbelte herum und eilte zu ihrem Wagen. Als Terry sie einholte, war sie bereits eingestiegen und hatte die Tür hinter sich geschlossen.
    »Ich werde dich vermissen«, sagte er durch das geöffnete Fenster.
    »Du kannst mich nicht vermissen. Wir kennen uns doch kaum.«
    »Oh. Okay. Gut zu wissen.«
    »Außerdem kann dir ja Die Schlafende Gesellschaft leisten.« Sie beugte sich zu ihm vor. Er sah so traurig aus, als wäre sie bereits weggefahren, doch sein Mund fand ihre Lippen. Sie küssten sich sanft und mit Verlangen und stummer Leidenschaft.
    Dann fuhr sie los und winkte ihm zum Abschied. Terry stand in der Einfahrt und winkte zurück.
    Oh Gott, dachte sie. Ich vermisse ihn jetzt schon.
    Ich kann ihn nicht vermissen. Wir kennen uns ja kaum.
    Sie hatte das tiefe Verlangen, umzukehren.
    Warum nicht? Warum zum Teufel eigentlich nicht? Eric tollt in der Zwischenzeit durch den Wald - dem ist es völlig egal, wann oder ob ich zurückkomme.
    Aber sie fuhr weiter, fuhr nach Hause.
    Wie eine pflichtbewusste Mutter.
    Und ließ den einzigen Mann zurück, für den sie jemals etwas empfunden hatte.
    Was empfand sie denn genau für ihn?
    Liebe?
    »Das kann keine Liebe sein«, flüsterte sie. »Ich kenne ihn ja kaum.«
    Sie stellte sich vor, wie sie auf der Stelle umkehrte und zu seinem Haus zurückraste.
    Ich werde ihn schon früh genug wiedersehen, dachte sie. Nur keine Eile. Jetzt habe ich schon so lange auf einen Mann gewartet, da machen zwei Wochen auch nichts mehr aus.

Kapitel vierunddreißig
    John der Große
    »Mann, du hast was verpasst«, sagte John, als Owen auf

Weitere Kostenlose Bücher