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Der Keller

Der Keller

Titel: Der Keller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Laymon
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komme klar.«
    »Also …«
    »Entschuldigung«, unterbrach Gorman, »aber vielleicht ist das hier nicht der richtige Ort…« Er deutete mit dem Kinn auf die geschlossene Tür, hinter der höchstwahrscheinlich Janices Eltern saßen. »Wieso zeigen Sie uns nicht unsere Zimmer und geben uns Gelegenheit, uns von der Fahrt auszuruhen? Wir können uns ja danach treffen.«
    »Alles klar«, sagte sie, lächelte gequält und befeuchtete ihre Lippen. »Wollen Sie zusammen oder …«
    »Getrennte Räume, bitte.«
    »Okay.« Sie legte zwei Anmeldeformulare auf die Theke. »Würden Sie die bitte ausfüllen?«, sagte sie mit fester, geübter Stimme. Anscheinend war es ihr peinlich, die Fassung verloren zu haben, und wollte nun so professionell wie möglich wirken, was Gorman durchaus amüsierte. Dem Ton ihrer Briefe nach hatte er ein starrköpfiges, zynisches Mädchen erwartet - eine raffinierte Schlampe. Jetzt erkannte er, dass sie keine Schwierigkeiten machen würde. Ihre angebliche Härte war nur Fassade.
    Er füllte das Formular aus.
    »Jeder Bungalow ist mit Doppelbett, Farbfernseher und Gratiskaffee ausgestattet.«
    »Was ist mit einem Massagebett?«, fragte Brian.
    Sie runzelte die Stirn und sah ihn misstrauisch an, ohne recht schlau aus ihm zu werden. »Da muss ich Sie leider enttäuschen«, sagte sie und schüttelte den Kopf.
    »Ach, Scheiße.«
    Ihr Mund verzog sich zu einem Grinsen.
    »Große Scheiße, findest du nicht auch, Gorman?«
    Jetzt lachte sie leise.
    Brian warf ihr einen mitleidheischenden Blick zu. »Ohne Massage kann ich nicht einschlafen.«
    »Armer Junge.« Sie hob eine Hand, als wollte sie ihm über den Kopf streichen, hielt sich jedoch im letzten Moment zurück und legte die Hand wieder auf die Theke. »Aber da müssen Sie wohl durch«, sagte sie und lächelte Gorman zu. »Ist der immer so?«
    »Nur, wenn schöne Frauen in der Nähe sind.«
    Janice errötete bis in die Haarspitzen. »Wie dem auch sei.« Sie holte tief Luft. »Wie lange wollen Sie bleiben?«
    »Ich glaube, dass zwei Nächte ausreichen werden. Was meinen Sie?«
    »Kommt drauf an. Was haben Sie denn geplant?«
    »Das sollten wir wohl besser in Ruhe besprechen.«
    »Ja, ist wohl besser.« Sie warf einen schnellen Blick auf Brian, bevor sie die Formulare einsammelte. »Zahlen Sie bar oder mit Karte?«
    »Akzeptieren Sie Visa?«
    »Natürlich.«
    Gorman bezahlte für beide Bungalows. Nachdem er den Beleg unterschrieben hatte, verglich Janice die beiden Signaturen. »Junge Frau, ich bin bestimmt kein Betrüger«, sagte er.
    »Hä? Oh, tut mir leid. Macht der Gewohnheit. Ich weiß natürlich, dass Sie Gorman Hardy sind.«
    »Im Buch ist kein Foto von mir.«
    »Ich habe Sie in der Today-Show gesehen.«
    »Aha. Ich hoffe, dass Sie mich in Wirklichkeit noch attraktiver finden.«
    »Aber ja. Natürlich.«
    »Vielen herzlichen Dank. Sie sind überaus liebenswert, Janice.«
    Sie zuckte mit den Schultern, murmelte ein Dankeschön und holte zwei Schlüssel unter dem Tresen hervor. »Sie haben die Zimmer Nummer fünf und sechs. Sie sind durch eine Tür verbunden.« Sie zeigte über ihre Schulter. »Fahren Sie da durch. Es ist der dritte Bungalow auf der rechten Seite. Die Eismaschine finden Sie hier vor der Rezeption, und daneben steht ein Getränkeautomat.«
    Gorman nickte und beugte sich über den Tresen. »Wann haben Sie Zeit für uns?«, fragte er mit leiser Stimme.
    »Eigentlich immer. Mom ist normalerweise drüben im Restaurant, und Dad kann jederzeit die Rezeption für mich übernehmen.«
    »Fantastisch. Wenn ich Sie richtig verstanden habe, weiß niemand, weshalb wir hier sind.«
    »Genau. Nur ich.«
    »Es ist von höchster Wichtigkeit, dass das vorerst auch so bleibt«, sagte er.
    »Ich werd’s bestimmt keinem erzählen«, sagte Janice. »Wofür halten Sie mich? Schließlich geht’s hier um meinen Hals.«
    Brian besah sich diesen Hals sehr genau. Ihre Blicke trafen sich, bevor sich Janice mit rotem Kopf wieder Gorman zuwandte.
    »Eignet sich einer der Räume für unsere kleine Besprechung?«, fragte er.
    »Natürlich. Ich werde ein paar frische Handtücher mitbringen, dann schöpft niemand Verdacht.«
    »Sehr gut. Sagen wir in einer Stunde in Nummer sechs?«
    »Geht klar.«
    »Und vergessen Sie das Tagebuch nicht.«

Kapitel fünf
    »Voilá!«, rief Nora und tippte mit dem Zeigefinger gegen die Windschutzscheibe. Tyler zuckte zusammen.
    Zu ihrer Linken befand sich ein weißgetünchter Lehmsteinbau mit einem roten Ziegeldach. Ein Schild, das

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